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The Acolyte

Fernsehserie, VÖ 5. Juni 2024, PG-14, TV-14, 35 min

SPOILERFREI!
Achje, schon wieder ein Prequel … gut, davon gibt es ausgezeichnet gelungene (siehe etwa Rogue One oder aktuell Furiosa), nur, Leute, fällt euch wirklich nichts Besseres ein? Diese neue Star Wars-Serie führt den Zuschauer in eine Galaxie voller dunkler Geheimnisse und aufkommender Mächte der dunklen Seite in den letzten Tagen der Hohen Republik, etwa 100 Jahre vor Star Wars Episode I. Und im Mittelpunkt stehen wieder mal die Jediritter und ihre erbitterten Feinde, als ob es in den weit weit entfernten Galaxien keine anderen Bewohner gäbe, die es zu porträtieren lohnte, hat ja zB bei Mandalorianern gut geklappt.

Positiv: Die Handlung ähnelt einem Agatha Christie Plot mit einer Art Hercule Poirot des Jedi-Ordens, um diverse Mysterien zu klären. Das Drumherum, die Settings, Kostüme, exotische Welten und deren noch exotischere Bewohner, sind ein absolutes Fest für die Augen.
Weniger positiv: Genau dieses Drumherum wird mir viel zu rasch weggeblendet oder nur als Hintergrundkulisse genutzt und leider fand ich weder Plot noch all die Action bzw das Acting der Hauptakteure – u.a. Amandla Stenberg als Osha/Mae, bekannt aus Hunger Games und Spider-Verse, Dafne Keen als Jecki Lon (bekannt aus Logan, His Dark Materials) und Lee Jung-jae (bekannt aus Squid Game als Master Sol) – mehr als Star-Wars-Routine Durchschnitt. Und die Freude, wieder eine Carrie im Star Wars Universum zu sehen, weilte ebenso kurz wie die Indara Rolle von (Matrix und TV-MCU) Carrie-Anne Moss in dieser Franchise.

Da beeindruckte mich ein Prequel wie Andor viel mehr, wo der Alltag der „kleinen Leute“ auf diversen anderen unbedeutenden Planeten und deren Weg zur Rebellion so packend und aktuell relevant (!!) porträtiert werden. Obwohl in diversen Onlineforen auf „relevante Themen“ in dieser Serie hingewiesen wurde, ist die Relevanz hier für mich etwas zu dezent eingebaut, oder es kommt erst noch? Die tolle 1980er Punk/New Wave Frisur von Charlie Barnett als Yord Fandar dürfte wohl nicht gemeint sein.

Tja, die ersten beiden Folgen auf Disney+ haben mich nun nicht wirklich aus den Socken gehauen. Aber es gibt einen Lichtblick mit der finnischen Beteiligung an der Serie: Joonas Suotamo spielt wieder einen Wookie, diesmal Kelnacca. Also geben wir dem Ganzen nochmal ne Chance.

ERGÄNZUNG nach allen 8 Folgen und Aufwertung von 6 zu 7,5 Punkten: Gut, dass Carrie doch etwas mehr zu tun hatte, dank vieler Rückblenden. Erst in Folge 7 bekamen wir endlich einen Wookie Jedi in voller Action zu sehen, hätte aber noch viel mehr davon sein können. Fazit: Tolles Grundkonzept eines Shakespeare-Tragödienstoffs, nur dessen Ausführung haperte ein wenig – eventuell hätte weniger „Rashomon“-Erzählstil und eine Straffung auf 6 Folgen geholfen? Toll fand ich, wenn die Musik im Abspann mal was von aktuellen Pop-Charts statt Orchester-Pathos hatte. Und anscheinend dürfte eine zweite Staffel bereits in Arbeit sein…

Stoffentwicklung: Leslye Headland

Regie (je 2 Folgen)
Hanelle M. Culpepper, Kogonada, Alex Garcia Lopez, Leslye Headland

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  • 7.5/10
    Bewertung / rating - 7.5/10
7.5/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....