Barbie
2023, PG-13, Dauer 1h 54m
⇒ fortgesetzt von „Oppenheimer„:
Dann schaute ich mir eine Tagesvorführung von Barbie an; hatte Anfang der Woche einen ziemlich leeren Saal gewählt und glücklicherweise einen Platz hinten, da sich herausstellte, dass auch diese Show ausverkauft war. Im Publikum befanden sich hauptsächlich Kinder und junge Frauen, die wenigen Männer bildeten eine Ausnahme. Sah ich als Mann mittleren Alters verdächtig aus, als ich vorne durchging, um meinen Sitz hinten zu erreichen? Das Außenseitergefühl verschwand sofort, als der Film mit einem klaren Bezug zu Stanley Kubricks „2001: Oddysee im Weltraum“ aus dem Jahr 1968 begann, den das junge Publikum mit Sicherheit nicht kannte.
Barbie ist trotz seiner Oberflächlichkeit recht stimmungsvoll und mehrdimensional aufgebaut und bietet ziemlich tiefe Einblicke in die Gesellschaft: Barbie-Land, Barbies und Kens Heimatstadt, entpuppt sich als oberflächliche und materialistische Dystopie mit Barbie- und Ken-Puppenfiguren als im Grunde sexistische Karikaturen. Überraschenderweise bemerkt Barbie nicht einmal mehr, was wirklich vor sich geht.
Die deutliche Kommerz-Schiene ist auf urkomische Weise kombiniert mit den Puppen-Stereotypen, welche dann in überraschenden Ereignissen auch in der realen Welt auftauchen, was für den informierten Zuschauer ein sehr tiefschürfendes, stimmungsvolles und zum Schreien komisches Filmerlebnis schafft. Als Mann gefiel mir besonders die Ken-Puppe (Ryan Gosling) auf seiner Erkundungsreise in die reale Welt, wo er bei den Abenteuern mit Barbie (Margot Robbie) seine eigene Identität findet. Obwohl Gosling in vielen verschiedenen Genres mitwirkte und auch etwas gealtert ist, verwandelt er sich wirklich glaubwürdig in diese Puppe. Und niemand hätte besser zur Darstellung von Barbie gepasst als die puppenhafte, aber attraktive Margot Robbie.
Deshalb ist dieser Film viel besser, als ich erwartet hatte, und egal ob junger oder älterer Zuschauer, da können alle auf jeden Fall ihren Spaß daran haben. Eines wundert mich allerdings, nämlich die K-7-Kennzeichnung (in Finnland, ansonsten gilt PG-13), und ich frage mich wirklich, warum. Weil der Film zeitlos ist und eine wirklich humanistische Sichtweise enthält. Da geht es um den menschlichen Aspekt des Existentialismus, um Geschlechterrollen und das Thema Sexismus. Wer Filme nicht mag, wo sich Comedy, Gesang, Tanz, Spezialeffekte und alles andere Mögliche mischen, sollte um den hier eventuell doch einen großen Bogen machen.
„Barbenheimer“ zusammengefasst:
Wenn ich mich für einen dieser beiden Filme von diesem Tag entscheiden müsste, Oppenheimer oder Barbie, dann würde Barbie sicherlich eine größere Kettenreaktion auslösen.
Review: Jussi Raatikainen
Director – Greta Gerwig
Writers – Greta Gerwig, Noah Baumbach
Cast
Margot Robbie – Barbie
Issa Rae – Barbie
Kate McKinnon – Barbie
Ana Cruz Kayne – Barbie
Ritu Arya – Barbie
Dua Lipa – Barbie
Ryan Gosling – Ken
Simu Liu – Ken
Kingsley Ben-Adir – Ken
Ncuti Gatwa – Ken
John Cena – Ken
etc
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8/10