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Dune

2021    K-12     2h 35min

„Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert hatte mich schon als Teen in den Bann gezogen – denn ein echter SF Nerd legt so ein Buch auch beim Lignano-Strandurlaub nicht zur Seite… weshalb sich – absurd-genialerweise – in diesem Taschenbuch-Wälzer immer noch einige Sandkörner zwischen den Seiten finden dürften …

Und diese Filmfassung schafft es tatsächlich, die Magie des Buchs und dessen episches Format auf die große Leinwand zu transportieren. Dazu die tolle Musik – Hans Zimmer!! – Gänsehaut pur, auch für mich als „Eingeweihte“. Einer jener Filme, wo du noch vor Verlassen des Kinosaales beschließt, dir die DVD oder zumindest den Soundtrack zuzulegen – oder beides. Und den Film sicher nochmal im Kino anzusehen.

Vor einem gewissen Frusterlebnis in den ersten Minuten sei jedoch gewarnt – die Zeile „Teil 1“ unter dem Titel. Einerseits logisch – der größte Fehler des (missglückten) 1984 Versuchs war, Buch 1 der Wüstenplanet-Saga in einen einzigen halbwegs normal dimensionierten Film unterbringen zu wollen. Das probiert Regisseur Denis Villeneuve erst gar nicht – für Fans bedeutet dies jedoch wieder mal: WARTEN.

Und noch ein Kritikpunkt – für mich unverständlich, wieso nicht 3D als die ultimative Dune-Erfahrung? Beziehungsweise, wo bleibt die IMAX Version, von der es doch die Poster im Netz gibt??

Aber OK – ganz kurz zur Story: Die Adelsfamilie Atreides wird mit der Aufgabe betraut, die Gewinnung des wertvollsten Elements der Galaxis zu beschützen, die sogenannte Melange (Gewürz), das nur auf dem Wüstenplaneten Arrakis zu finden ist. Das bedeutet jedoch allseits Konflikte, mit anderen Adelshäusern, dem Imperator und dem Arrakis-Volk der Fremen – oder sogar Krieg.

Wie bei David Lynch und der TV-Serie kommt auch diese Fassung nicht ganz ohne Erzähler aus dem Off aus. Jedoch auf ein Minimum beschränkt und clever gelöst: ein Holo-Lexikon gibt z.B. den Figuren im Film und ebenso den Zuschauern die nötigen Hintergrundinfos. Weiters haben die Autoren Jon Spaihts, Denis Villeneuve und Eric Roth das Script von – zunächst – unnötigen Nebenplots und -figuren gesäubert und der Fokus auf bestimmte Kernszenen getrimmt. So sollten auch all jene, die keines der Dune Bücher kennen, der Story folgen können.

Zusätzlich haben die einzelnen Charaktere – tolle Cast, bekannte Gesichter aus Mega-Franchises, u.a. Star Wars, Marvel, DC, Mission Impossible – ebenfalls mehr Raum. (Genial, dass Duncan Idaho, einer meiner Faves im Buch, nun endlich Würdigung findet – und er wird gespielt von Jason Momoa, YEAH!)

Timothée Chalamet als schlaksiges Milchbübchen Paul Atreides entspricht eher dem (Haupt) Charakter aus dem Buch als die viel zu erwachsenen und durchtrainiert wirkenden Kyle MacLachlan (1984) und Alec Newman (TV Serie). So macht dann auch die schnucklige winzige Wüstenmaus – ebenfalls entsprechend gewürdigt! –  erstmals richtig Sinn… (die “Eingeweihten” wissen, was ich meine, alle anderen müssen sich bis zu Teil 2 gedulden 🙂 )

Außerdem profitiert Dune 2021 sicher von der Gewöhnung des „Mainstream-Publikums“ an Fantasy/SF Stoffe, epische Handlungsbögen – unterschiedliche Adelshäuser bekriegen sich wie bei Game Of Thrones – und fantastische CGI Effekte, die ja bereits Online-Alltag sind. Wenig überzeugende Special Effects machten ja die früheren Versuche definitiv ungenießbar. Außerdem: Dass fortschrittliche Technologie nicht automatisch eine Abwendung von autoritären, streng hierarchischen bis faschistischen Regierungsformen bedeutet, führen uns diverse Nationen gerade aktuell – in Übersee, im Osten und auch innerhalb der EU – vor Augen.

Kurz: Pflichtfilm. Super. Kann Teil 2 kaum erwarten (bzw. die IMAX Fassung…)

PS: Ein Teil der Szenen wurden in ÖSTERREICH gefilmt?? Muss beim nächsten Durchgang näher hinsehen …

Die DarstellerInnen:
Timothée Chalamet – Paul Atreides
Rebecca Ferguson – Lady Jessica Atreides
Oscar Isaac – Duke Leto Atreides
Jason Momoa – Duncan Idaho
Stellan Skarsgård – Baron Vladimir Harkonnen
Stephen McKinley Henderson – Thufir Hawat
Josh Brolin – Gurney Halleck
Javier Bardem – Stilgar
Sharon Duncan-Brewster – Liet Kynes
Chen Chang – Dr. Wellington Yueh (as Chang Chen)
Dave Bautist – Beast Rabban Harkonnen
David Dastmalchian – Piter De Vries
Zendaya – Chani
Charlotte Rampling – Reverend Mother Gaius Helen Mohiam
Babs Olusanmokun – Jamis
u.v.m.

  • 10/10
    Bewertung / rating - 10/10
10/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....