Interviews

Fuck 2020: Tom Kuzmic (Disparaged)

Wir alle sind durch die Pandemie mehr oder weniger traumatisiert worden – und es ist OK, sich nicht OK zu fühlen, wie ich auch in meiner KOLUMNE schrieb. In unserer neuen Serie “Fuck 2020” kannst du nachlesen bzw. Videos ansehen, wie die Kunstwelt, namentlich Musiker und Bands, damit umgegangen sind. Hier meldet sich nun der Schweizer Death Metaller Tom Kuzmic (Disparaged) zu Wort:

Womit hat 2020 persönlich und für die ganze Band am meisten genervt – was machte die Lage eurer Meinung nach am schwierigsten & beschissensten?
An 2020 haben uns wohl all die Gig-Absagen am meisten genervt und natürlich, dass alles so verdammt kompliziert wurde. All die Terminverschiebungen und die Pein einsehen zu müssen, dass wir mit unserem kleinen Übungsraum nicht mal annähernd Covid-konforme Bedingungen einhalten können… und somit eigentlich die gesamte Band auf „Eis“ legen mussten. Auf persönlicher Ebene war es das homeschooling, welches mich am meisten genervt hat. Nach der Arbeit den Kids helfen, jeden Tag kochen zu müssen und nie Ruuuuuhhheeeee… war halt wie n 20h Job… das war die grösste Herausforderung.

Am beschissendsten war für uns, dass wir mit der „For Those Enslaved“ ein richtig geiles neues Eisen draussen hatten, aber keine Möglichkeit, es zu präsentieren… keine Konzerte, keine Verkäufe, auch nicht vom neuen Merchandise… einfach n sehr unglückliches Timing… so versandet der Output leider etwas. Echt schade. Wir sind nämlich mächtig stolz auf die neue Scheibe (sackstarke neue Tracks und als Bonus zwei fett geratene Cover von Priest und Slayer!).

Wie seid ihr – persönlich, als Band – mit dem Stress & den Herausforderungen von 2020 umgegangen?
Ich finde, als Gruppe sind wir sehr ehrenhaft mit der Situation und dem Stress umgegangen… wir haben uns alle an die Richtlinien gehalten… und schweren Herzens unsere Sessions auf Eis gelegt… haben nach neuen Möglichkeiten gesucht und gefunden. Alle in der Band haben sich weiterhin privat fit auf ihrem Instrument gehalten. Arbeitstechnisch waren wir zum Glück alle nicht so schlimm betroffen. Uns ging sie nie aus (manchmal sogar konträr) und wir hatten auch keine direkten Lohneinbußen wie zum Beispiel viele unserer Kumpels, die am Theater oder in der Gastronomie tätig sind. Auf privater Ebene finde ich hab ich’s auch ganz gut hingekriegt, alles unter einen Hut zu bringen. Wobei viele Dinge halt leider nicht beeinflusst werden konnten. Die psychische Belastung ging sicherlich nicht spurlos an einem vorbei, aber jeder machte halt das Beste daraus.

Welche Veränderungen musstet ihr hinsichtlich Band in 2020 vornehmen, abgesehen von den vielen Absagen?
Neben den Konzertabsagen mussten wir auch Anderes modifizieren. Das mit dem Proben zählt, wie bereits erwähnt, mit Sicherheit zur größten Veränderung. Aber man nutzte halt die Zeit anders. So haben wir uns zum Beispiel endlich um nen neuen Banner gekümmert und natürlich (wie wohl die meisten anderen Bands) den kreativen Prozess angekurbelt. Dadurch haben wir bereits jetzt ganz viele neue Songs resp. Riffideen gesammelt und werden sobald möglich diese gemeinsam fertigstellen. Was bedeutet, dass wir bald nen Nachfolger für unser aktuelles Album präsentieren können.

Bedeutete 2020 auch eine Chance, mal etwas ganz anderes auszuprobieren, z.B. Live-Streaming, „Zoom-Sessions“, Musikvideos und dergleichen? Wie war für euch diese Erfahrung, wie waren die Reaktionen der Fans?
Neu für uns waren zum Beispiel Gruppenvideochats… es waren aber keine Liveproben, lediglich um gewisse Dinge zu besprechen, wie zum Beispiel was man am Videoclip noch ändern sollte, was ja auch n Novum für uns war. Es ist der erste Video, den wir rausbringen und auch da hatte sich dieses spezielle Jahr eingemischt. Denn aus Sicherheitsgründen mussten wir eigentlich alles selber drehen. Den Part übernahmen unser Schlagzeuger Heinz und seine Ehefrau. Einen Teil des Equipments wurde uns von Snakehill Productions netterweise zur Verfügung gestellt, damit wir das überhaupt drehen konnten. Das ganze war eine tolle und spezielle Erfahrung und wir möchten uns an dieser Stelle bei Rob Mo für den tollen ersten Schnitt aus dem ganzen Material bedanken. Wir haben natürlich einiges falsch gemacht, da wir wirklich null Erfahrung hatten, aber das Ergebnis kann sich wohl trotzdem sehen lassen. Reaktionen gibt’s noch keine da wir gerade erst in der Abschlussphase des Clips sind.

Welche Pläne habt ihr für 2021, worauf freut ihr euch? Eure Botschaft an die Fans?
An erster Stelle werden wir den Videoclip demnächst veröffentlichen und sonst drücken wir einfach die Daumen, dass die neuen bestätigten Shows auch wirklich durchgeführt werden können. Und die neuen Songs aufnehmen steht auch aufm Programm fürs 2021. Also liebe Fans, gebt fein Acht, Disparaged hat euch etwas mitgebracht. Bleibt gesund and stay Heavy!

Danke fürs Interview und alles Gute!

http://www.disparaged.ch/

Bandfoto: Disparaged

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core