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Mr.Kill – The Day of Reckoning

Black-Roos Entertainment    Spielzeit: 26 min     VÖ: 31. Juli 2020

Was wollt ihr tun am Tage der Abrechnung und des Unglücks,
das von fern kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe?
Und wo wollt ihr eure Ehre lassen?

Jesaja 10: 3

Mr.Kill ist eine australische Melodic Death Metal-Band, die 2017 gegründet wurde und deren Debüt-EP „The Day of Reckoning“ am 31. Juli 2020 erscheint.

Es gibt so viele Versionen über das Ende der Welt: von Naturkatastrophen wie Asteroiden oder der Flut über politische Konfrontationen, die einen Atomkrieg auslösen, bis hin zu Zombie-Apokalypse  Fantasien. Die Menschheit kann nicht vorhersagen, wie es sein wird und wann es geschehen wird, aber die Bibel sagt, dass der Tag der Abrechnung früher oder später kommt. Die Bibel existiert seit mehr als 3000 Jahren (die ersten fünf Bücher des Alten Testaments von Moses stammen von etwa 1600 vor Christi Geburt), und die Menschheit findet in ihr immer noch Antworten auf viele Fragen, was ein Zeichen für ihre hohe Relevanz ist. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum viele Musiker und Filmemacher immer wieder mit Zitaten auf dieses Buch Bezug nehmen. 1987 wurde „Day of Reckoning“ zum ersten Mal als Name für ein Metal-Album verwendet, von der Doom-Metal-Band Pentagram . Derselbe Titel wurde 2001 für das Album von Diecast und 2011 für das Album von Destruction verwendet. Mr.Kill haben jedoch ihre einzigartige Interpretation dieses Tags der Abrechnung geschaffen.

The world <is> divided in equal parts, annihilation <is> tearing us apart” („Die Welt zu gleichen Teilen geteilt, die Vernichtung zerreißt uns“) – Mr.Kill deutet an, dass Szenen eines schrecklichen Krieges das Letzte sein werden, was Menschen auf dem Planeten Erde sehen. In der Bibel (neue internationale Version) wird eine Frage zum Tag der Abrechnung gestellt: „Zu wem rennst du um Hilfe?“ (Jesaja 10:3). Mr.Kill scheint die Antwort zu kennen: „Lauft nirgendwohin, ruft niemanden um Hilfe“. Die Apokalypse ist bereits da: „Die Hoffnung entflieht der Menschheit“, – wie es im ersten Lied der EP, „Annihilation“, behauptet wird. „Denn sie sind alle gleich“ wird in dem Lied mehrmals wiederholt, was unterstreicht, dass die einfachen Bürger, die Mehrheit der Bevölkerung des Planeten, alle gleichgeschaltete Soldaten ohne Namen sein werden für die „Mächte im Hintergrund“.

Das zweite Lied „Hatred“ beginnt mit kraftvollen Gitarrenriffs und Drums. Während man Justin Ks Rhythmusgitarre und Gesang kombiniert mit dem Bass von Baltion Radi lauscht, kann man sich vorstellen, wie man im Pit bei einem Rockfestival headbangt und alle negativen Emotionen herauslässt. Scott Hendersons virtuoses Gitarrensolo bringt dich dann zurück auf das Schlachtfeld, um der Hauptfigur durch schreckliche Szenen des Krieges zu folgen. Meiner Meinung nach ist „Hatred“ der dunkelste und abwechslungsreichste Track der EP und somit der beste.

Gitarrensoli scheinen die Spezialität von Mr.Kill zu sein – sie sind auch Teil von „Valiant amusement“ und „Oblivion“. Beim Klang  von Xines Drums stellt man sich deutlich das blutige Schlachtfeld vor, überschwemmt von explodierenden Bomben und Soldaten ohne Hoffnung. Justin Ks brutale Growls haben kontrastiert mit dem Frauenchor in „Oblivion“, was eine besondere Stimmung der Trauer erzeugt für die Opfer der letzten Schlacht auf dem Planeten Erde.

Intro und Outro waren eine gute Idee für die EP. Vier Lieder werden umrahmt von einem geheimnisvollen kurzen Intro, das auf ein Schlachtfeld führt, und einer ruhigen Klavierelegie, das Dich mit eigenen Gedanken zurücklässt: Ist es das Ende? Ist die Schlacht vorbei, lebe ich noch? Die Zusammensetzung der EP, die Musik, die ihrem Namen gerecht wird, die Geschichten in den Liedern, die zu intensiven Reflexionen anregen, sind wohl die 10/10 wert. Mr.Kills „Day of Reckoning“ ist eine EP, die du gerne als volles Album hättest.

  • 10/10
    Bewertung / rating - 10/10
10/10

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski