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FAME: Museumsreifer Heavy Metal?

In Finnland, wo Metal dem Mainstream angehört, kann man ja einige Überraschungen erleben.
Etwa bei einem Besuch im Nationalmuseum in Helsinki, wo sich im Rahmen der „100 Jahre Finnland“ Schau auch Metal-Bands und deren Musik finden … (und Prinzessin Leia – sie trägt hier nämlich finnisches Design als Halskette: Lapponia „Planetoid Valleys“).

Und ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal einen Beitrag verfasse, wo sich die Begriffe „Heavy Metal“ und „Museum“ in einem Satz befinden – geschweige denn, dass es tatsächlich mal so eine Museumsschau gibt. Das FAME – Finnish Music Hall of Fame Musikmuseum – in Helsinki hat seit Mitte Juli die Sonderschau „Metal Export“  voll und ganz dem Metal gewidmet, und die ist alles andere als „angestaubt“ und „langweilig“.

 

Für die Sammlung hat FAME eine liebevolle Backstage-Atmosphäre geschaffen, komplett mit Couch und Kühlschrank. Und so authentisch, dass man sich sofort wie zu Hause fühlt, sobald man den Raum betritt (nunja, der ist im FAME um einiges geräumiger, sauberer und besser belüftet als die meisten in echt, die ich so kennengelernt habe 😉 )

Kein Wunder, einige der Ausstellungsstücke stammen aus dem legendären Nosturi-Klub, der ja unlängst die Pforten schließen musste. Hier kannst du eine Menge Live-Videos (u.a. Insomnium, Moonsorrow, Amorphis) und Interviewclips – zb Apocalyptica im Proberaum – genießen. Lustig, wenn man u.a. in einem Clip Fotografenkollegen entdeckt … oder einen sehr frühen Gig einer nun sehr bekannten Band, der eher einer Proberaumsession ähnelt… Unter den präsentierten „Artefakten“ befinden sich u.a. ein Apocalyptica-Cello, Children Of Bodom-Ausrüstungskoffer und ein Mikroständer von Tomi Joutsen. Kann nur sagen, nehmt euch Zeit, da ist wirklich so viel zu sehen, dass ich ungefähr 3x so lange wie geplant im Museum abhing – und noch immer nicht wirklich „alles“ gesehen habe. Muss also „leider“ nochmal hin 🙂

Denn auch außerhalb der Sonderschau – die sollte eigentlich permanent sein, Wink mit dem Zaunpfahl – findet sich genug Metal: Ein eigener Nightwish-Stand, die digitale Zeitreise durch die finnische Musikgeschichte von Kalevala-Gesängen über Eurovision, Smack und Hanoi Rocks bis hin zu HIM und The 69 Eyes. Und in der Karaoke-Kabine kannst du zu diversen Metal-Hits grölen. Besonders cool fand ich die Virtual-Reality Features, wo man Dirigent spielen, sich mit Kotiteollisuus in den Bandbus oder mit Hallo Helsinki auf eine Festivalbühne begeben kann. Hehe, hätten die ein Tuska-Event gewählt, hätt ich mich wohl selbst im Fotograben sehen können … Kurz, Metal-Fans sollten die Schau keinesfalls verpassen!

PS: FAME hat auch ein Cafe/Restaurant und dort regelmäßig Konzerte, checkt die Website

https://musiikkimuseofame.fi/en/music-museum-fame/

Fotos: K.Weber

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....