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The Hu @ Moods Zürich

05.07.2019 Live @ Moods Club, Zürich, Schweiz

Mit ihren Videos zu den Songs «Yuve Yuve Yu» und «Wolf Totem» wurde die mongolische Band The Hu quasi über Nacht zum YouTube Hit und zu einer der vielversprechendsten Bands seit langem. Mit über 31 Millionen Views und einer stetig zunehmenden weltweiten Fanbase waren The Hu im letzten Monat noch vor ihrem ersten Album Release auf Tour. Sie spielten bei Festivals wie Graspop Metal Meeting und Download Festival und ihre Club Gigs waren fast alle in Windeseile ausverkauft. Ihr Hunnu Rock, Mongolischer Folk gepaart mit westlicher Rock Musik, begeistert das Publikum weltweit. (Wer sich für diesen Kehlkopfgesang-Folk-Rock Musikstil interessiert, sollte auch dessen Pioniere wie etwa Huun-Huur-Tu, Hanggai oder Tengger Cavalry anchecken, Anm.d.Red.)

So auch der heutige Abend im Moods Club in Zürich. Das Moods ist nicht gerade bekannt für Rock Konzerte, hier sind eher Blues und Jazz Bands zu Hause, was sich auch im bunt gemischten Publikum wiederspiegelt. Neben zahlreichen Landsleuten der heutigen Band sind auch einige Metalheads und auch Clubmitglieder mit Konzert-Abo anwesend. Für meinen Geschmack sind bei diesem ausverkauften Konzert zu viele Leute zugelassen, denn von A nach B zu kommen ist fast unmöglich, die Hitze im Club unerträglich und das Fotografieren eine reine Glückssache, denn Platz dafür machen hier leider die wenigsten – aber ich bestehe auch nicht drauf, weil mit rund 52 CHF war das Ticket eines der Teuersten auf der ganzen The Hu Tour. Ich hoffe, dass die Band wenigstens auch dementsprechend ihren Anteil dafür erhalten hat.

FOTOGALERIE UNTEN

Eines ist klar, sie hätten locker einen doppelt so grossen Club füllen können. Die Türen werden um 19.00 Uhr geöffnet und bis zum Konzertbeginn um 21.00 Uhr sorgt ein DJ für Unterhaltung. Ich habe das Vergnügen, in der Zwischenzeit ein kurzes Interview mit der Band zu führen, welches ihr in Kürze hier lesen könnt.

Bereits vor 21.00 Uhr fangen die Leute an im Chor «Hu, Hu, Hu, Hu» zu rufen, und das wird sich denn ganzen Abend so weiter ziehen, wann immer die Band gerade still ist. Pünktlich tritt die Band in ihren schönen traditionell angehauchten Gewändern auf die Bühne, stimmt ihren Song «Shoog Shoog» an und von diesem Zeitpunkt gibt es für das Publikum kein Halten mehr. Mongolische Flaggen werden geschwenkt, es wird lauthals mitgesungen und die Band wird gefeiert.

Die Aufmache der Band ist wirklich faszinierend, die schönen Gewänder und die ins Auge stechenden Instrumente. Die Morin Khuur, Pferdekopfgeige, die von Gala und Enkush gespielt wird, oder auch die schöne Tovshuur, eine Art Laute von Temka fasziniert einen total. Gäbe es diese Instrumente so zu kaufen, ich bin mir sicher, ich wäre nicht die einzige, die nicht wiederstehen könnte. Und auch Jaya fasziniert mit seinem abwechselnden Spiel von Maultrommel, Flöte und seiner Tsuur, auch eine Art Flöte, einfach viel länger. Mehr im Hintergrund gehalten spielen Jamba, E-Gitarre, Batkhuu am Bass, Odko am Schlagzeug und Ono an den mongolischen Trommeln. Leider macht es die gegebene Situation nahezu unmöglich, die vier hinteren Mitlieder überhaupt aufs Bild zu bekommen, aber ich möchte hier speziell erwähnen, dass die Vier einen grossartigen Job machen, auf der Bühne alles geben und eine grossartige Ergänzung zu den vier Hauptmitgliedern von The Hu darstellen. Der sehr schwer zu lernende Kehlkopfgesang sorgt vor allem im Chor für Gänsehaut und ist schon etwas ganz Besonderes, das man sonst nicht so zuhören bekommt. Einfach nur grossartig.

Das Set umfasst 13 Songs, von denen ich ausgehe, dass sie alle auf dem im September erscheinenden Debüt «The Gereg» vertreten sein werden. Gegen Mitte des Konzertes stimmen The Hu «Yuve Yuve Yu» an und das Publikum flippt total aus, was den Musikern ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Ihre Ansagen sind knapp, aber egal ob auf Mongolisch  oder Englisch, sie werden von den Anwesenden im Moods immer mit «Hu, Hu, Hu» rufen kommentiert. Als dann auch noch ein deutsches «Dankeschön» von den Herren kommt, flippen viele komplett aus und sind kaum noch zu halten. Das Publikum applaudiert so stark und fordert trotz vorangekündigtem letztem Song noch mehr, worauf The Hu noch einmal und nun wirklich zum Abschluss des tollen Abends ihren Hit «Yuve Yuve Yu» anspielen.

Schweissgebadet und überglücklich verlässt nicht nur die Band, sondern auch das Publikum das Konzertlokal. Im Vorraum des Moods, welches in einer alten Schiffbauhalle untergebracht ist, warten viele noch auf Autogramm- oder Fotogelegenheit mit ihren Idolen oder erwerben Merch. Als die Band sich bereits nach kurzem zeigt, wird sie mit tosendem Applaus und weiteren «Hu» Rufen willkommen geheissen. Wirklich jeder erhält sein Autogramm und sein Foto, und das ist wirklich nicht bei jeder Band so, deswegen Chapeau, dass die Jungs das nach einem so anstrengenden Konzert noch auf sich nehmen, finde ich grossartig.

Was bleibt mir mehr zu sagen. Ein grossartiges Live Erlebnis und eine der besten Bands, die ich in meinen knapp 20 Jahren in der Rock/Metalszene gesehen habe. Der Club hätte zwar besser gewählt sein können, aber die Band war genial. Noch ein Konzert morgen und The Hu kehren in ihre Heimat zurück, aber man kann nur hoffen, dass sie den Weg bald wieder nach Europa finden und mit einer grösseren Tour in grösseren Hallen auch wieder zurück in die Schweiz kommen.

HIER DIE INTERAKTIVE FOTOGALERIE, oder anklicken und Fotos auf Flickr ansehen:

The Hu (21)

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core