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Simerock 2009

10.-12.7.2009 Napapiiri, Rovaniemi, Arctic Circle Open Air Convention Field, Finland

Wenn sich an einem Ort am Polarkreis hunderte von Möwen tummeln und tausende Menschen auf einem Feld stehen, kann es sich dabei nur um das Simerock Festival handeln. Das nördlichste Festival Finnlands, wo im Sommer die Sonne niemals unter geht, wo Elche und Rentiere einander gute Nacht sagen, in einer schönen Stadt namens Rovaniemi. Bereits zum 7. Mal lädt Samuli Yliaska aka Sime zum Simerock ein.

Interaktive Fotogalerie am Textende

Freitag, 10.7.2009
Bepackt mit Winterkleidern und Regenmantel reisen wir nach Rovaniemi, weil wir zwei Jahre davor schon die Erfahrung gemacht haben, dass es hier auch im Juli kalt und nass sein kann, doch falsch gedacht – das Wetter hätte besser nicht sein können, fast 30° C und das so hoch im Norden, einfach spitzen Festival-Wetter. Mit zahlreichen Ständen, die alles anbieten, was das Festivalbesucherherz begehrt (oder auch nur unter Alkoholeinfluss kauft und sich am nächsten morgen fragt, was er da neben sich liegen hat – und enttäuscht feststellt, dass anstelle einer heissen Blondine nur eine Perücke unter der Decke liegt). Ketten, Fahnen, Hüte und Sonnenbrillen gefolgt von endlosem Band-Merchandise und Essbuden, bei denen dem Personal einfach mal ein Kompliment gemacht werden muss für ihre Freundlichkeit.

White Flame
sind die Opener für das Simerock 2009, die Jungs haben mit ihrem Debüt Album Tour Bus Diaries bereits eine Europatour gemacht und sind in Finnland sehr beliebt.

Profane Omen
Während auf der Tivoli-Stage Järjestyshäiriö spielen, schauen wir uns Profane Omen an, wo Jules Näveri mit gewohnt kraftvoller Stimme gegen den kleinen Regenschauer ankämpft, der sich momentan gerade über dem Gelände niederlässt.

Anna Abreu
Als nächstes steht Anna Abreu auf der Bühne die 2007 als zweit platzierte von Idols bekannt wurde. Sie überzeugt nicht nur mit ihrer Stimme sondern auch mit ihrem Hüftschwung und nützt die ganze Bühne aus, um dem Publikum so richtig einzuheizen. Mit den Songs „End Of Love“ und „Ivory Tower“ sorgt sie bei den Fans für Spannung, welche es ihr mit nicht enden wollenden „Anna,Anna“ Schreien danken.

Mokoma

Diese Band muss man fast kennen, wenn man ein wenig Ahnung von der finnischen Metalszene hat. Mokoma sorgen für die nötige Härte an diesem Abend. Und liefern einen genialen Auftritt.

Kroisos

Die Tivoli-Stage ist wirklich besonders schön, zwar ist die Bühne klein – aber der Platz einfach genial. Die Bühne befindet sich auf dem Wasser, und vor der Bühne gibt es Sitzreihen, damit auch jeder was sieht. Und die Plätze sind getreten voll, bei der nächsten Band muss es sich wohl um einen Lokalen Topact handeln. Die Band setzt sich aus ehemaligen professionellen Wintersportlern zusammenm so zum Beispiel Sänger Ville Kantee, der dreimal für die Ski-WM nominiert war. Dieser Act ist wirklich sehenswert und vor allem macht er gute Laune.

Uniklubi

Bei Uniklubi ist der Ausdruck Rockband wohl ein bisschen zu hart gewählt, aber Pop-Rock trifft es vielleicht eher, mit ihren bekanntesten Songs“ Rakkautta ja piikkilankaa“ oder „Vnus“ bringen sie aber doch alle zum Rocken. Mittlerweile sind die Jungs fast alle von Kopf bis Fuss tätowiert und haben ihren eigenen Style gefunden. Früher waren sie eher der finnisch singende Abklatsch von HIM, doch heute sind sie einfach sich selbst. Uniklubi „rocken“ für uns heute zum Abschluss, bevor wir uns auf Rentierjagd begeben, um vor der Fahrt nach Hause noch etwas Essbares zwischen die Zähne zu bekommen.

Samstag 11.7.2009
Bereits um 12.00 geht der zweite Festival Tag los, schwierig die Langschläfer aus dem Bett zu bekommen doch immerhin finden ein paar wenige schon um diese Zeit zum Gelände.

Öppnäs Här
„Hier Öffnen“ – was haben sich diese Jungs wohl bei dem Namen gedacht? Die Band ist noch sehr jung und die Musik Geschmacksache, und mein Geschmack ist es leider nicht. Aber putzig sind diese Jungs ja schon mit ihren Wuschelhaaren.

Pete Parkkonen
Ein Purer Wirbelwind auf der Bühne und eine Qual für die Fotografen, weil er keine Sekunde still steht. Der 19 Jährige kann mit seiner Stimme wirklich überzeugen. Kein Wunder das er im letzten Jahr (fast) den Finnischen Idols Kontest gewonnen hat und seither immer in den Finnischen Charts mit „Girl in Uniform“ zu hören ist.


Deathchain
Die Deathtrash Band Deathchain hat zwar einen ganzen Haufen Metalheads vor der Bühne, welche aber noch ein wenig müde sind und sich nicht wirklich mitreissen lassen.

Turmion Kätilöt  
Turmion Kätilöt springen für Ruoska ein, und ich muss sagen ich bin nicht unglücklich darüber. Letztes mal als ich die Band sah, war ich nicht so begeistert – nicht wegen der Show, sondern wegen der Musik.

Doch mittlerweile sind 3 Jahre vergangen und diese Band ist einfach nur genial. Bei TK wird einem nicht nur eine geile Show geboten sondern auch eine dementsprechende Musik, bei der kein Knochen ruhig bleiben kann. Das Beste dabei war wohl als man den Gitarristen von Deathchain als Sklaven einspannte und ihm mit einem Gürtel über den Rücken schlug. Dieser schien dies ja zu geniessen – also gleich noch zwei Hiebe.

Paula Koivuniemi
Sie gehört zu den grössten der finnischen Schlagerstars und diese Frau hat trotz ihrer 62 Jahre noch so viel Power, dass sie locker mit den Jungen mithalten kann. Die meisten Leute sind heute sehr wahrscheinlich wegen ihr gekommen. Paula hat eine wahnsinnige Ausstrahlung und hat das Publikum ganz klar auf ihrer Seite.

Happoradio
Ich mag die Band ja nur, weil sie überall eine Bulldogge mit dabei haben, ob in den Videos oder auf dem CD-Cover, der Hund ist das Maskottchen der Band. Von der Musik her bewegen sich Happoradio im Pop-Rock Bereich und Songs wie „Che Guevara“ und „Hirsipuu“ sind allseits bekannt und werden lauthals von den Einheimischen mitgesungen.


Kotiteollisuus
Gehören zum finnischen Festival Sommer einfach mit dazu wie das Bier zum Finnen. Mr. Hynynen kommt mit enger Jeans und Cowboyhut auf die Bühne und entzückt die Damen mit gewohntem Charme und einem verschmitzten Lächeln. Die Songs erhitzen die Gemüter der Zuschauer und der Band, da kommt es dann doch mal zu einem Zungenkuss zwischen Hynynen und Hongisto, wie knuddelig, wenn zwei solche Kerle spielen „mich knutscht ein Elch“, ha ha. Dies ist definitiv der richtige Hauptact für den Samstagabend.

Sonntag 12.7.2009
Der Sonntagmorgen ist den Kleinen gewidmet. Jytäjyrsiijät spielen Musik für Kinder und Siscott sind zwei Mädels, die sich auf dem besten Weg befinden, finnische Superstars zu werden – die beiden Schwestern Tähti und Helmi sind 10 und 11 Jahre alt und einfach nur süss anzusehen.

Alamaailma
Eröffnen den letzten Festivaltag für die grossen und überzeugen mit ihrer Musik. Mit dabei ist auch einer der Mitverantwortlichen des Simerock Marko Salo. Die Jungs rocken die Bühne und das noch müde Publikum, das am Vorabend wohl zu sehr gefeiert hatte.
Danach übernahm das finnische Punk-Urgestein Klamydia die Bühnenbretter.

Maj Karma
Wohl neben Turmion Kätilöt das genialste Outfit beim Festival trägt Herra Ylppö, mit einem Hemd das mit Pfeilen zeigt, wo das Herz, der Kopf und andere Dinge sind – und beim Leistenbereich dezent mit einem XXX beschrieben ist und nicht mit einem XXL. Bei diesem Herrn hat man ständig das Gefühl, jetzt fällt er bald von der Bühne, weil er so rum springt und von einem Bein aufs andere hüpft und sich um die eigene Achse dreht. Hyperaktiv oder auf Drogen? Man weiss es nicht, aber die Band spielt ein geniales Konzert.

Stam1na

Was wäre ein Festival ohne die Schönlinge Stam1na? Für die Metaller unter den Besuchern hätte man keinen besseren Abschluss finden können als diese 4 Jungs mit ihrer geilen Mugge. Mit einem Moshpit endet es hier für die Metaller – und zum krönenden Abschluss gibt es noch PMMP, die wir uns jedoch nicht mehr ansehen.

Fazit:
Man muss ganz klar sagen, dass sich das Simerock Festival gegenüber 2007 (siehe Bericht) extrem gebessert hat, trotz einiger organisatorischen und Verständigungsproblemen war das Festival grossartig. Jeder Band wurde 1 Stunde Zeit geschenkt und den Zuschauern eine wunderschöne Kulisse geboten. Und da das Wetter in diesem Jahr super war mit fast die 30C°, lässt sich ohne weiteres überlegen, nicht doch mal im Sommer in den hohen Norden zu reisen und sich im nächsten Jahr ein Ticket für das Festival am Polarkreis zuzulegen.

photos: Sandy Mahrer

https://www.flickr.com/photos/stalkermagazinerocks/albums/72157687256662454

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core

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