Misterer – Ignoramus
Label: Three Chords Music VÖ: 24.4.2019
Zugegeben, ich habe tatsächlich ein paar Minuten gebraucht, um Misterers Aprilscherz als solchen zu erkennen, denn irgendwie schien ein Support-Slot für Slayer – zumindest für den skandinavischen Raum – gar nicht so abwegig … Was auch schon vorweg nimmt, wie das Debüt dieser finnischen Thrashband einzuordnen ist.
Misterer Mastermind Mikko Herranen dürfte auch außerhalb seiner Heimat ein Begriff sein, sowohl als Solokünstler als auch ein Bandmitglied von u.a. Velcra, RUST, Kilt., Misery Inc. oder Nicole.
Der erste Eindruck macht Assoziationen zu – klar – Slayer oder Kreator unvermeidbar, kraftvolle Songs mit klaren Einflüssen aus der klassischen Bay Area Ecke, zumindest was die Einstiegs-Tracks betrifft. Danach wird doch eine etwas melodischere Linie eingeschlagen, mit klarerem Gesang und einer höheren Dosis Groove. Es wäre ja auch zu schade, wenn Mikko nicht auch seine Palette an stimmlichem Talent zeigen könnte. „Disconnected“ ist ein Beispiel für einen derben Thrash-Song, der dennoch mit einem hochmelodischen und eingängigen Refrain aufwartet.
Eines meiner Highlights ist hier The Light, wo Mikkos geile Stimme so richtig zur Geltung kommt. Der Song hat was von einer Powerballade zum Verschnaufen, dann wird es mit „Backrage“ wieder super derbe (siehe Video unten). Der Track „Money“ hat ein bisschen was von einer Parodie auf diesen ABBA Song, etwas komplexer und technischer kommt Perkelation daher. Als Bonus gibt es übrigens noch die Live-Version von „I am a God“, aufgenommen beim Bühnendebüt der Band im On The Rocks, wo ich sogar anwesend war…
Kurz, ein abwechslungsreiches Thrash-Album, wo auch die Produktion stimmt (Mikko kriegte dabei Verstärkung von Joel Pöllänen). Genre-Fans kommen an diesem Album wohl nicht vorbei… und mehr über die Band hier im Interview.
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9/10