Balance Interruption – door 218
Label: Satanath Records VÖ: 28.09.2016
Black Metal aus Kiew/Ukraine fällt einem nicht oft in die Hände, und die Kombination aus beidem macht mich direkt neugierig, Bilder von Männern mit Zobelmützen und Bärenfellmänteln, die beim Kasatschok mit Hühnerblut um sich spritzen erscheinen vor meinem geistigen Auge, und gespannt versenke ich die Nadel im Vinyl.
Door 218 ist der dritte Longplayer der dreiköpfigen Band, zudem gibt es drei EPs, und die aktuelle Scheibe erschien bereits im September bei Satanath Records, einem russischen Label, dass sich der düsteren Seite, sprich Black, Death etc. Metal zugewandt hat.
Los geht es mit „Last sunset without sun“ und da ist alles drin, was man braucht: Schlagzeuger Dmitry Kim prügelt den Teufel aus den Trommelfellen, Sänger NK47 growlt sich durch die schnellen Doublebass-lastigen Teile und Lucifer am Bass lässt den lieben Gott einen guten Mann sein und versorgt den Rest mit ordentlich Druck von unten.
Die Band trägt ihren Experimental – Sticker nicht zu Unrecht. Industrial-Elemente wechseln sich mit ruhigen oder melodiösen Parts, so gibt es beim ersten Song, übrigens einer der Anspieltipps, ein Saxophon-Solo.!?
Black Metal und Saxophon? Hört sich zunächst mal an wie Gewürzgurke mit Nutella, ist aber nicht so daneben, wie man es denken sollte, Stichwort „experimental“.
Zudem ist das Solo cool, etwa in der Art, wie ein Saxophonist Ennio Morricones Musik beim Showdown eines Westerns interpretieren würde. Ungewohnt aber geil.
Gerade die Intros können ihre Industrialherkunft nicht verleugnen, die Songs strotzen vor abwechslungsreichen Stücken, zwischendurch wird es brutal, es gibt ausreichend Speed und immer wieder experimentelle Parts, aber immer aus einem Guß, es gibt keinen Bruch in den Kompositionen
Ein gelungenes Album, das es zwar vermutlich nicht allzu hoch in die Mainstreamcharts schafft, aber es ist ein Geheimtipp.
Meine Tipps sind der opener „Last sunset without sun“, der Titeltrack „door 218“ (mit Bassolo) und das verstörende „Suicidealer“.
Zu den Klängen von Balance Interruption legt sich auch die zickigste Jungfrau freiwillig auf den Opferaltar und Babyblut schmeckt hier auch ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe.
https://www.facebook.com/balanceinterruption/
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7/10