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Metaltown 2009

26.-28.6.2009, Frihamnen, Göteborg, SWE

Interaktive Fotogalerie am Textende

Im letzten Jahr hat sich das Metaltown als sehr relaxtes Festival erwiesen, Grund genug, in diesem Jahr wieder in einen Flieger nach Metalcity, aka Göteborg zu steigen.15000 Metaller waren es im Vorjahr, ein glattes „ausverkauft“, auch diese Marke war in diesem Jahr schnell wieder erreicht, was angesichts der Megaseller SLIPKNOT und MARILYN MANSON so wohl auch zu erwarten gewesen war. Den Veranstaltern war es im Vorfeld gelungen, die Genehmigung auf 20 000 pro Tag auszudehnen – dank einer Vergrößerung des Geländes, welches nun aber wirklich an seine Grenzen gestoßen ist. Letzten Endes war vielerorts dann die finale Zahl von 22 000 zu lesen. Wirklich eng wurde es aber selten. Das gesamte Merchandise- und Essensangebot war großzügig über das gesamte Gelände verteilt ( und mal wirklich ordentliche gemischt: von mexikanisch bis typisch amerikanisch, sprich Burger, hin zu leckeren Langos war alles vertreten). Wasserstellen waren ebenso zu finden, diese waren zeitweise sehr stark frequentiert, eine Erweiterung hier wäre also im kommenden Jahr ratsam, vor allem bei diesen Temperaturen!

Was allerdings störend war, zumindest für einen Fotografen: Wenn man möglichst viele Bands erwischen wollte, blieb einem eigentlich nichts anderes übrig, als zu rennen und zwar jeweils nach 3 Songs. Mit Ausnahme einiger Bands, bei denen die Überschneidungen nicht ganz so krass ausfielen, war es unmöglich mehr als 3 Songs zu hören, ohne von der anderen Band allzuviel zu verpassen, bzw. in Gefahr zu laufen, bei der Folgeband nicht mehr in den Graben zu kommen.

Das Wetter zeigt sich ebenfalls von seiner absolut besten Seite – bisweilen gar zu gut. 25 Grad plus, kein Wölkchen am Himmel. Das wiederum führte aber auch dazu, dass die Security alle Hände voll zu tun hatten und an allen Tagen ständig mit Wasserflaschen und Schläuchen die ersten Reihen versorgen musste. Es waren nicht gerade Wenige, die durchaus von mittags an bis zum Headliner ohne Essen und dergleichen ausharrten. Allerdings funktionierte diese Wasserversorgung vorbildlich, die Security waren mit die umgänglichsten Vertreter, die mir bislang begegnet waren, die gleiche Truppe wie im Vorjahr, Daumen hoch! Nun aber Band für Band:


DEAD BY APRIL
Gleich zu Beginn des Festivals zeigte sich schon deutlich, dass mehr Headbanger als im Vorjahr nach Göteborg gepilgert waren, um 2 Tage lang ordentlich zu feiern, denn vor der linken Hauptbühne stand bereits mittags um 13 Uhr ein für diese Uhrzeit großer Pulk. Die Herren lieferten eine gute Show ab, allerdings erwies sich der Sänger als leicht schwach auf der Brust – zumindest bei den cleanen Passagen war definitiv nicht viel zu reißen. Sobald es dann an die etwas extremeren Parts ging, passt die Sache wiederum – was wohl auch eher seinem normalen Gesangsstil entsprach – ehemals NIGHTRAGE nun bei DEATH DESTRUCTION (mit Bandmitgliedern von EVERGREY), wo er sich stimmlich scheinbar voll und ganz austoben kann, klingt das schon viel besser. Leider lief ihnen die Zeit weg, so dass der wohl bekannteste Song „Losing You“ nicht zum Besten gegeben werden konnte. Trotz allem dürfte „Stronger“oder „Erased“ einen guten Eindruck ins Schaffen der Band gegeben haben. Sollte man trotz allem mal antesten!
STERBHAUS spielten derweil auf der Zeltbühne und waren die erste von vier Newcomer Bands, die dort der Menge einheizen sollten.


PAIN
Zurück an der Hauptbühne bat dann Arbeitstier Peter Tägtgren zum Tänzchen mit PAIN. Ungeachtet steigender Temperaturen ließen es sich Einige auch nicht nehmen jener Aufforderung nachzukommen. Mit dieser Band kann man bei einem Festival eigentlich nicht viel falsch machen, auch wenn meinereiner insgeheim darauf hofft, doch bald nochmal etwas von HYPOCRISY zu Ohren zu bekommen (Soll ja bald wieder soweit sein) . Wie dem auch sei, mit „I´m Going In“ ging der Spaß los, Schlag auf Schlag folgten dann Songs wie „Zombie Slam“, „End of the Line“ oder das stampfenden „Walking On Glass“. Nach „Shut Your Mouth war denn nach knapp einer dreiviertel Stunde Schluss. Das dürfte den Meisten gereicht haben, um ordentlich ins Schwitzen zu kommen und eigentlich war´s fast schon schade, dass die Truppe schon zu so früher Uhrzeit dran war.

CEDRON, die fast zeitgleich auf der Close-Up Tentstage auftraten, konnten sich ungeachtet der Konkurrenz der Hauptbühne und der frühen Zeit, eines steigenden Zuschauerzuspruchs erfreuen. Die Jungspunde frönten mit ihrem Metalcore-lastigen Material einer etwas anderen Gangart als Herr Tägtgren, so dass es fantechnisch nicht wirklich Überschneidungen geben sollte. Ich hatte zugegebenermaßen vor dem Festival, bzw. vor dem näheren Studieren der Runningorder von dieser Band noch nicht wirklich was gehört. Doch die Spielfreude, die die Jungs an den Tag legten wirkte einnehmend. Das wird nochmal genauer unter die Lupe genommen!


NAPALM DEATH
Sind für mich immer wieder ein Phänomen. Irgendwie klingt jeder Song recht gleich, aber das Publikum geht steil. Der Fronter fegte wie üblich zuckender und mikrokabelschleudernder Weise über die Bühne und machte uns Fotografen das Leben schwer. Na, egal wie, auch in Göteborg wusste das Birminghamer Quartett zu überzeugen und sorgte für eine fette Ladung Grindcore – nebenbei bemerkt auch für die Einzige, denn ansonsten war keine Truppe dieses Schlages dort vertreten. Ordentlich was auf die Ohren gab´s mit Material vom ersten Album „Scum“ und dem Klassiker „You Suffer“. „Siege Of Power“ stellte den letzten Mitten-In-Die-Fresse-Schlag des Grindgeballers dar. Das Publikum schien zufrieden, man hatte ihnen gegeben, was sie haben wollten, was will man mehr? Ob man´s mag oder nicht, eine gute Livetruppe sind NAPALM DEATH allemal.

KONGH schlugen unterdessen auf der Close-Up Bühne ganz andere Töne an. Wer auf NEUROSIS und Co steht,sollte KONGH, die einer recht eigenwilligen Mischung aus Black Metal, Sludge, Doom und Postcore frönen, auf jeden Fall mal ein Ohr leihen. Denn dies stellt für mich die erste richtig interessante Neuentdeckung des Festivals dar, definitiv nicht schlecht, was das Trio da vom Stapel ließ. Bereits mit ihrem Debüt „Counting Heartbeats“ konnten KONGH sich direkt in die Toplisten des Close-Up Magazins katapultieren. Der Nachfolger „Shadows Of The Shapeless“ konnte recht problemlos in die gleiche Kerbe schlagen. Für alle Grindcore-aversen Ohren war das die beste Alternative.


TRIVIUM wurden auf der Hauptbühne bereits heiß erwartet und so war es nicht weiter verwunderlich, dass der Mitsingfaktor bei beinah allen Liedern ziemlich hoch war. So ganz bekam ich die Truppe denn aber trotzdem nicht mit, da irgendwann auch nochmal Essen und vor allem Trinken auf dem Plan stand. So fielen denn ein Teil dieses Gigs, als auch die folgenden MUNICIPAL WASTE dem Hunger zum Opfer. TRIVIUM boten aber auch aus der Ferne ein ordentliches Bild, der Zuschauerzuspruch vor der Hauptbühne gewohnt groß, eine Menge die Luft gereckter Hände – vielleicht war der Blick von weiter hinten auf die Bühnen mal keine so schlechte Idee. Trotz teils recht langer Schlangen vor den Essensbuden ging es recht zügig voran. Die Preise waren recht ordentlich, jedoch für Festivalverhältnisse akzeptabel, vor allem was die Qualität des Essens anging. Gut gestärkt war es nun an der Zeit für ein wenig Wahnsinn.

MESHUGGAH, wie oft hatte ich bereits versucht diese Band endlich einmal live zu sehen. Der letzte Versuch lag noch gar nicht so lange zurück. Um genau zu sein April. Denn bereits beim Inferno Festival in Norwegen hätten die wahnsinnigen Schweden den ersten Tag headlinen sollen. Knapp drei Tage vor Beginn des Festivals musste der Auftritt allerdings leider wegen Rückenproblemen des Drummers abgesagt werden. Als dann Anfang diesen Monats eine weitere Absage beim Sauna Open Air in Finnland hinzukam, sah ich die Chance auf ihren Auftritt beim Metaltown bereits schwinden. Dieses Mal sollte allerdings wirklich Nichts dazwischen kommen, so dass MESHUGGAH dann schlussendlich wirklich punkt halb 6 die Bühne enterten und musikalischen Wahnsinn verbreiteten.

Es war schon recht eindrucksvoll zu sehen, wie viele Headbanger der doch recht sperrige Sound der Schweden anlocken konnte. Sänger Jens Kidman mimte mit seiner amüsanten Grimassen den Besessenen und untermalte mit ausladenden Gesten das dargebotene Liedmaterial vom aktuellen Album „ObZen“ und älteren Stücken. Klasse! Oder sollte ich sagen: Der Wahnsinn? – denn das wäre in diesem Fall defintiv als Kompliment zu verstehen! Als „Hjärnkirurgi Metal“ wurde das Ganze von schwedischen Kollegen betitelt, auch sehr passend, denn das frisst sich ins Hirn wie nix Gescheites! Sauberer Auftritt des Quinttets aus Umea, das, wie dem Festivalheft zu entnehmen ist einmal vom Rolling Stone zu einer der 10 wichtigsten Metalbands aller Zeiten gekürt worden sind.


HATESPHERE begannen ihr „busy weekend“ zünftig in Göteborg – 3 Tage, 3 Festivals so die Devise. Sie waren die erste Band der dänischen Invasion an diesem Tag. Auf der Close-Up Zeltbühne jedenfalls fraß ihnen das Publikum schnell aus der Hand. Wie sollte man einem grinsenden, auf der Bühne herumtobenden Haufen von Dänen wohl auch widerstehen können? Gitarrist Pepe schnitt wie gewohnt Grimassen und der Rest hatten ebenfalls sichtlich Spaß. Wer braucht da schon böses obertrues Gepose? Geboten wurde ein Mix aus alten und neuen Sachen – gute Rezensionen allenthalben werfen eben ihre Schatten voraus.Sänger Joller entschuldigte sich nach dem zweiten Song, dass sein Schwedisch nicht das beste wäre, bzw. das jenes mit steigendem Alkoholkonsum zunehmend besser würde. Wie dem auch sei, konnte ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass sie beinah besser auf die große Bühne gepasst hätten. (sie hätten rein theoretisch ja mit MY DYING BRIDE tauschen können, die eher auf der kleinen Bühne ihre volle Wirkung hätten entfalten können – dazu mehr bei Tag 2!).


CHILDREN OF BODOM saßen auf der Hauptbühne in den Startlöchern und sorgten somit dafür, dass ich den Gig im Zelt leider nicht ganz zu Ende sehen konnte. Schnell rüber und ab in den Fotograben. Rein theoretisch gesehen hätte niemand so hetzen müssen, doch waren sämtliche Gigs auf der Hauptbühne um 15 Minuten vorverlegt worden – ohne dies allerdings irgendwo anzukündigen, so dass Einige wohl nicht schlecht staunten, als zum eigentlichen Beginn des Gigs bereits der dritte Song gespielt wurde. Fronter Alexi sah wesentlich fitter aus, als ich ihn von vorangegangenen Gigs in Erinnerung hatte. Ob er sich dank angeknackster Schulter ein wenig Ruhe gegönnt hat? Man weiß es nicht, so oder so war ihm die Verletzung jedenfalls nicht mehr anzumerken. Keyboarder Janne gab sich betont gelangweilt – oder war er es wirklich? Egal wie, auch hier war die Meute vor der Bühne ganz bei der Sache (manche müssen eine irre Kondition haben, sah man, besonders in den ersten Reihen, Einige wirklich von mittags an bis zum Headliner dort ausharren). „Hate Me“ wurde neben anderen Krachern in die Menge gepfeffert und Mr Laiho hielt sich mit seinem Lieblingsschimpfwort erstaunlich zurück. Mich haut die Truppe mittlerweile nicht mehr so um, vielen Festivalbesuchern hingegen scheints bestens gefallen zu haben und mangelnde Spielfreude kann ich ihnen nicht (mehr) unterstellen!


VOLBEAT
Ja, was soll man da noch groß sagen? Es ist beinah schon beängstigend wie schnell und fest die Dänen (dänische Invasion, Klappe die Zweite) die Menge binnen Sekunden in der Hand haben. VOLBEAT-Mania allenthalben. Das dürfte mittlerweile das 4. Land sein, in dem ich sie live gesehen habe – überall das Gleiche – in positiver Hinsicht natürlich. Die Boxen waren äußerst stylisch mit „Caddilac“, „Gangster“ usw. angesprüht. Und los ging der Spaß. Sänger Michael Poulsen rockte mit seinen Bandkumpanen die Bühne in bester Rock´n´Roll Manier. Bei wirklich jedem Song, ob „Garden´s Tale“, „Radio Girl“ oder „“ sang die Menge lauthals mit. Auch wenn die Mitsingdichte bei anderen Bands sicherlich nicht schwach war, so dürften die Dänen hier als klare Gewinner hervorgehen – VOLBEAT sind einfach ein Phänomen, ein Ende scheint (hoffentlich) noch nicht in Sicht zu sein.

Warum man allerdings den Gig der Landsmänner PILGRIMZ beinah zeitgleich auf die Zeltbühne gelegt hatte, bleibt mir ein Rätsel. Zwar fahren diese nicht dieselbe Schiene, allerdings wissen auch sie wie man amtlich rockt. Fronter Max erwies sich als wahre Rampensau und tobte über die Bretter. Wirklich zu schade, dass ich da nur knapp den halben Gig mitbekommen habe. Eines ist jedenfalls sicher: Wenn sich demnächst nochmal die Gelegenheit bieten sollte sich die Dänen anzusehen, so werde ich für meinen Teil auf jeden Fall anwesend sein. Das dargebotene Material vom 2008er Debüt „Boar Riders“ kann sich hören lassen! Antesten lohnt sich so oder so auf alle Fälle. Und trotz starker Konkurrenz auf der Hauptbühne war auch die Zeltbühne recht ordentlich gefüllt. Und damit war die Däneninvasion denn auch vorbei.


Mit DISTURBED hatte ich bisher auch noch nicht das Vergnügen sie einmal live zu sehen. Da der Gig Ende des Monats in Luxemburg, den ich ursprünglich angepeilt hatte, bereits restlos ausverkauft war, war dies die perfekte Chance sie in diesem Sommer doch noch live zu erwischen. Gleich zu Beginn sorgten die Amis für Grinsen, denn der Sänger ließ sich in Zwangsjacke und mit Maske á la Hannibal Lecter auf die Bühne karren. Ein „Krankenpfleger“ nahm ihm dann zunächst die Zwangsjacke ab und nachdem denn auch die Maske entfernt war, konnte der Spaß mit „Voices“ beginnen. Ich weiß ja nicht, ob das bei den Livegigs dieser Truppe „normal“ ist, aber Sänger David Draiman wirkte stimmlich nicht ganz auf der Höhe, im Sinne von: die Stimme wirkte recht dünn, ganz so, als müsse er sich wahnsinnig anstrengen. Das hielt die Zuschauer wiederum aber offentlich nicht davon ab zu „Ten Thousand Fists“ oder „Prayer“ abzugehen. „Down With The Sickness“ ballerte dann gegen Ende nochmal ordentlich drauf los. Bis auf die Enttäuschung in Punkto Gesang also ein ordentlicher Gig.

Setlist:
Voices
Liberate
Just Stop
Prayer
Meaning Of Life
Land Of Confusion
Stupify
The Game
Inside The Fire
Stricken
Ten Thousand Fists
Indestructibel
Down With The Sickness

Nun ging es Schlag auf Schlag, Tag 1 neigte sich dem Ende zu, auf der Zeltbühne ging es sehr oldschoolmäßig zu Werke, denn BULLET waren die Alternative für alle eher traditionell angehauchten Zuschauer, die sich nicht unbedingt die „Nu Metal Clowns“ auf der Hauptbühne geben wollten, hier war rocken in bester 80s Hardrockmanier angesagt! Selbst die Outfits schienen, als wären die Herren mal mindestens 20 -30 Jahre zu spät dran. Aber Spaß hat´s auf alle Fälle gemacht. Nach einem kurzen Zwischenstopp in den 80ern ging´s aber zurück vor die Hauptbühne, um dank eines kleinen Geheimtipps noch einen Platz in der Nähe des Soundtowers zu ergattern, um einige halbwegs brauchbare Bilder von den Clowns zu schießen.


SLIPKNOT boten den wohl interesantesten Gig des Tages, was die fette Produktion und Dekoration anging. Was da aufgefahren wurde, war definitiv nicht von schlechten Eltern. Fotos gibt es leider nur auf gebührender Entfernung, denn das Management war recht pingelig, was die Auswahl der Fotografen anging. Eine Anmeldung sollte via E-Mail erfolgen, was allerdings angesichts versagenden W-Lans im Backstage Bereich leicht unmöglich war. Bis der Zuständige ausfindig gemacht worden war, war die Liste zu. Nun denn, 10 Fotografen (nur Print) waren letzten Endes im Graben. Der Rest schaute in die Röhre oder den Telezoom, sofern ein halbwegs brauchbarer Platz zu ergattern war..So oder so war der Gig allerdings, wie eingangs erwähnt der Hammer. Drei Drummer tobten sich aus, jeweils zur Rechten und Linken der Bühne und in der Mitte tobte Joey Jordison, dessen Drumkit in die Vertikale gehoben wurde.

Joey schien davon völlig unbeeindruckt und spielte unvermindert weiter. Die direkt am Festivalgelände vorbeilaufende Brücke war komplett vollgepackt mit Zuschauern, die vom Sänger ebenfalls zum Mitsingen bei diversen Stücken aufgefordert wurde. Die Zuschauer auf dem Festivalgelände selbst beruhigte er mit den Worten „Well, see it like this, you got the better seats“. Kurz darauf erkundigte er sich, ob die Menge bereit wäre „to make history“ und forderte alle auf, auf die Knie zu gehen – was bis auf einige Wenige auch wirklich alle taten. Von weiter hinten gesehen ein beeindruckendes Bild. Auf sein Kommando hin sprang die gesamte Menge dann wieder auf. Der Boden bebte, Hammer! Zweifellos, wie auch einige Bands zuvor, so hatten auch SLIPKNOT jeden im Griff. Mit „Wait And Bleed“, „Duality“ oder „People=Shit“ auch kein Problem. Nach einer Zugabe von 2 Songs lief denn noch Beat It, im Gedenken an Michael Jackson, dessen Tod an eben jenem Wochenende wie ein Lauffeuer durch die Presse in aller Welt ging. Morgens noch wollten wohl Viele nicht so recht daran glauben, da es nicht das erste Mal war, dass eine solche Meldung durch die Medienwelt geisterte. Aber mit zunehmenden Berichten allenthalben war gegen Ende des Tages kein Zweifel mehr daran. Eine schöne Geste für dn King of Pop am Ende eines mitreißenden Gigs!

Hier kann man wohl getrost behaupten, dass das ein absolut headlinerwürdiger Gig war. Ich war selbst überrascht, wie sehr mich dieser Gig letzten Endes begeistern konnte, hatte ich doch nie ein großes Interesse an SLIPKNOT gehabt. Live würde ich mir das aber jederzeit wieder geben.

Setlist:
Intro (742619000029)
(Sic)
Eyeless
Wait And Bleed
Before I Forget
Sulfur
The Blister Exists
Dead Memories
Disasterpiece
Psychosocial
Duality
People=Shit
Surfacing
Spit It Out
Beat It (Michael Jackson)

An die Aftershowparty in der neugestalteten Location Parken war an diesem Tag schlichtweg nicht mehr zu denken. Dort spielten im Übrigen noch ADEPT. Also fix ins Bett und Kräfte sammeln.

 

Tag 2 schien ganz im Zeichen japanischer Bands zu stehen, waren doch insgesamt 3 recht ähnlich gelagerte Bands auf der großen und kleinen Bühne vertreten. Wie schon am ersten Tag zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, es war gar noch ein paar Grad wärmer, so dass es besonders in der Mittagshitze, dank nichtexistentem Schatten teilweise nicht auszuhalten war. Die wenigen schattigen Plätzchen vor der Bühne waren binnen kurzer Zeit verschwunden, so dass die Securities am heutigen Tag wirklich alle Hände voll zu tun hatten, die Menge mit Wasser zu versorgen, bzw. Headbanger aus der Menge zu ziehen, die schlichtweg der Hitze irgendwann Tribut zollen mussten.
Hätte nicht die Sonne allein für die nötige Wärme gesorgt, so wäre jedem der Anwesenden im Laufe des Tages auch so warm genug geworden, denn die meisten Bands heizten der Menge ordentlich ein.


EVERGREY hatten die mehr oder weniger undankbare Aufgabe den zweiten Tag einzuläuten und vor einer noch recht überschaubaren Menge ihr Material zu präsentieren. Die meisten zogen es vor sich im weitläufigen Biergarten – direkt seitlich vor den Bühnen gelegen – einen Platz zu sichern, bzw. sich verstreut über das Gelände in der Sonne zu aalen. Der Biergarten war direkt von Beginn des Festivals an richtig voll und sollte sich auch bis zum Abend so schnell nicht wieder leeren. Dank der günstigen Lage zur Bühne dachten sicherlich einige nicht daran, den schönen Sitzplatz aufzugeben, egal wer da gerade auf der Bühne herumtobte. Nichtsdestrotrotz waren die Fans vor der Bühne ganz bei der Sache und sangen bei „Recreation Day“, „More Than Ever“ und „Touch Of Blessing“ lauthals mit. Insgesamt waren die Reaktionen aber noch recht verhalten. Hitze, plus der Vortag, der einem noch in den Knochen steckte = keine gute Kombi für die erste Band. Insgesamt blieb hier ein leicht enttäuschter Beigeschmack, so ganz wollte das nicht zünden…

Wem das eine Spur zu ruhig war, der konnte auch im Zelt eine weitere Demoband namens ALL HELL antesten. Das Quartet aus Örebro frönte einer Mischung aus Melodeath und Hardcore, wurde meinerseits aber erstmal ausgelassen.


THE HAUNTED hatten da schon einen ganz anderen Zuschauerzuspruch. Zum einen war es ein Heimspiel für die Göteborger um Fronter Peter Dolving, zum anderen eilt ihnen der Ruf einer guten Liveband voraus. Diesen galt es heute wieder einmal zu verteidigen. Kurz vor Beginn des Gigs wurden im Publikum lautstarke „Haunted!“ -Rufe begleitet von Klatschen eingeläutet. Die Göteborger ließen sich denn auch nicht lange bitten und stürmten die Bühne. Besonders die beiden Björler Brüder wirkten hier um einiges agiler, als noch auf der Tour zu Beginn des Jahres. Soviel Headbangen und Posen hab ich ich sie da nämlich nicht gesehen. Der Spaß stand der Truppe jedenfalls ins Gesicht geschrieben, das Publikum sprang schnell darauf an. Zum Besten gegeben wurden u.a. „The Flood“, „Moronic Colossus“, „99“ und der Rausschmeißer „Hate Song“, diese knallten wirklich ordentlich und brachten Fans und Boden des Frihamnen zum Beben. Gegen Ende des Gigs sah man zur rechten Seite der Bühne einige Fans mit Shirts und Stift bewaffnet stehen, die gut und gerne 2 Stunden dort ausharrten, um ein paar Autogramme der Band zu ergattern (der Backstageausgang lag genau vor dieser Ecke). Als Peter Dolving später aus dem Backstagebereich kam, sah er die dort Wartenden sofort und verteilte erstmal eine Runde Umarmungen, sichtlich erfreut über seine Fans. Autogramme und Bilder gab´s logischerweise auch.

Auf der kleinen Bühne wüteten unterdessen ILLFIGURE aus Norrköping – die vierte und letzte Demoband des Festivals. Auch diese schafften es, eine kleine, aber feine Menge im Zelt zu versammeln, so dass auch sie sicherlich ein paar neue Fans hinzugewonnen haben dürften.

Das quietschig bunte Backdrop verriet bereits aus großer Entfernung, welche Truppe hier gleich auftreten würde. DRAGONFORCE schickten sich an ihren pfeilschnellen, einfach nur noch irrsinnigen Metal zu verbreiten. Ich habe selten, nein, ich glaube gar nie, eine Band gesehen, die derart bekloppt auf der Bühne herumspringt und das in Kombi mit augenkrebserzeugenden Outfits. Den Vogel dürfte hier Keyboarder Vadim abgeschossen haben: Neongelbe Spandexhosen, pinke Hosenträger, pinkes Keyboard und ebenso farbenfrohes Make-Up, aua – aber zumindest hob er sich aus der Masse ab! Ein schwedischer Kollege ulkte „Na, jetzt weiß ich auch, woher die 3-Songs-Regel für uns Fotografen kommt…länger hält man diesen Gitarrenwahnsinn nicht aus..naja und dann diese Faaaarben!“ – da könnte er wohl recht haben.

Nach einer Weile wird dieses Gewusel auf der Bühne schlichtweg zu viel – jeder, wirklich jeder post und zieht eine Show ab. Von Grimassen schneiden, über gegenseitige Neckereien, Gitarrensoli, bei denen jeder beim Anderen in die Saiten greift, eine Wasserdusche vom Sänger (sehr zur Freude aller Fotografen, die in diesem Moment genau vor/unter ihm standen…), begleitet von Flirtversuchen mit den Mädels in den ersten Reihen etc. Da weiß manch einer kaum noch, wem er da auf der Bühne noch folgen soll. Egal wie, bescheuerte Outfits hin oder her, Spaß am Posen haben sie und spielen können sie auch und über eine zu kleine Anhängerschar brauchten sie sich bestimmt auch nicht zu beschweren. Fakt ist jedenfalls, dass man bei kaum einer Truppe binnen so kurzer Zeit so viele Fotos schießen kann, die nicht gleich aussehen.. Achja, die Songs, „Heroes Of Our Times“, „Fury Of The Storm“ und „Through The Fire And Flames“ waren dabei, diese Informationen konnte mein reizüberschwemmtes Hirn noch verarbeiten! 😉


Danach brauchte es erstmal eine kurze Verschnaufpause, bevor es im Zelt, welches dieses Mal wirklich aus allen Nähten platze mit AUGUST BURNS RED wieder so richtig rundgehen sollte. Der Weg zum Fotograben gestaltete sich durch die Menge der Wartenden schon mal abenteuerlich und mehr als 1,5 Songs waren denn auch nicht drin. Vom ersten Moment an, macht die Flip-Flop beschuhte Truppe so richtig Druck. Zum ersten Mal hörte ich bei einer solchen Band kreischende Mädels in der ersten Reihe – damit hätte ich ehrlich gesagt erst bei den japanischen Bands gerechnet. Sobald der Sänger auch nur in die Nähe des Bühnenrandes kam, stieg die Kreischlautstärke an, oha! Völlig unbeirrt davon zogen ABR ihren Gig routiniert und mit viel Spaß durch. Die Menge kochte jedenfalls, dank steigender Temperaturen. Hier war wohl definitiv die die Anzugskraft der Band unterschätzt worden, denn gemessen an der Menge, die auch noch vor dem Zelt stand, wäre auch ein Platz auf der Hauptbühne drin gewesen. Beim nächsten Mal dann!


Viel Zeit blieb bis zum nächsten Gig nicht, noch einmal durch die Menge gekämpft und zurück zur Hauptbühne, auf der es nun Zeit für ALL THAT REMAINS war. Hier konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie sie auf einer großen Bühne wirken würden, hatte ich sie bis dato nur in kleineren Clubs gesehen, wo ATR mit großer Fannähe punkten konnten. Gut, ich geb´s zu, hier habe ich die Band unterschätzt. Eine große Menge wartete vor der Bühne und ganz wie bei der Clubtour im Frühjahr war es für Sänger Philip Labonte ein Leichtes Schwung in die Massen zu bringen. Ja, ATR passen auf eine große Bühne, keine Frage. Mit seiner Ansage, dass die Band Schweden lieben würde und dem Zusatz, dass es hier die heißesten Frauen gäbe, hatte er dann endgültig gewonnen.

BRING ME THE HORIZON lärmten unterdessen auf der Zeltbühne, jegliche Versuche sich da noch in den Graben zu kämpfen wurden im Keim erstickt und so war denn erstmal ein wenig Essenfassen angesagt. Frische Erdbeeren und Kirschen gabs sogar und das zu wirklich günstigen Preisen, da kam niemand vorbei. Das möchte ich auch gerne mal auf einigen deutschen Festivals haben!


MY DYING BRIDE waren in einer wesentlich ungünstigeren Situation. Ein Slot am mehr oder weniger frühen Mittag, gleißende Sonne, Doom – das alles war eine nicht sehr passenden Mischung. So kam es denn auch, dass die Menge vor der Bühne recht klein ausgefallen war, verglichen mit anderen Bands davor und danach, man aber nichtsdestrotrotz sagen muss, dass eingefleischte Fans den Auftritt so oder so genossen haben. Nur war es verdammt schwer, die gewohnt MY DYING BRIDE Atmosphäre unter diesen Bedingungen aufzubauen. Ich muss leider sagen, dass bei mir der Funke trotz aller Bemühungen nicht übergesprungen ist, auch wenn sie nicht schlechter als sonst waren. Das großartige „Cry Of Mankind“ verfehlte seine Wirkung aber trotz allem nicht. Ein Platz auf der Zeltbühne mit stimmungsvoller Beleuchtung wäre den Briten definitiv besser bekommen…schade, sehr schade!


GIRUGÄMESH – Japanischer Wahnsinn zum Ersten! Ein proppevolles Zelt verriet es wieder einmal, hier war ein großer Pulk Fans anwesend. Ein weiterer Blick auf die erste Reihe – beinah ausschließlich weiblich – japanische Band also! Und so ging der Spaß denn auch los. Die Band enterte die Bühne, die Mädels kreischten, was die Kehlen hergaben. Einfach unglaublich!. Für den metallischen Teil des Publikums war das, was GIRUGÄMESH hier boten wohl eine Nummer zu seicht, auch wenn Sänger Satoshi sich ordentlich ins Zeug legte. Weitere Infos über gespieltes Liedmaterial kann ich ob meiner Unkenntnis des Materials nicht geben, sorry! Weniger unwissend waren hingegen die Anwesenden in den ersten Reihen, denn Mitsingen schien trotz japanischen Materials kein großer Akt zu sein. Nun, meins war´s nicht, deswegen schnell rüber zur Hauptbühne.


MUSTASCH schlugen dann punkt 7 in eine ganz andere Kerbe. Wie auch bei THE HAUNTED war hier wieder Heimspiel angesagt und das merkte man bei der Stoner Metal Truppe noch eine Ecke deutlicher. Die Fans sangen und brüllten sich mit diversen Singspielchen auf Schwedisch warm, unterbrochen von „Mustasch“-Rufen. Die Security wiederum warnte uns Fotografen vor, dass es evt. recht ruppig werden könnte und man uns evt. früher als geplant aus dem Graben schicken würde. Ganz so hart wurde es denn doch nicht. Aber die Menge ging gleich vom Opener „Bring Me Everyone“ steil. Kein Song, bei dem der Publikumschor großartig leiser wurde, die Schweden erwiesen sich als äußerst textsicher. Weiter ging´s mit „Dogwash“ und „Down In Black“- MUSTASCH hatten die Menge in der Hand. Als Rausschmeißer gab´s den Ohrwurm Hit „Double Nature“. Leicht verdauliche Mucke, perfekt zum Feiern und somit bestens für ein Festival geeignet.

Setlist:
Bring Me Everyone
Dogwash
Down In Black
Teenage Pacifier
Accident Black Spot
Falling Down
I Hunt Alone
Black City
Parasite
Monday Warrior
Double Nature

OPETH – ich geb´s zu, das war eine der Bands, auf die ich mich an diesem Wochenende am meisten gefreut hatte. Bisher hatten mich die Schweden noch mit keinem schlechten Gig enttäuscht und so sollte es denn auch bleiben. Nachdem Herren ihren Gig beim letztjährigen Metaltown recht kurzfristig aufgrund einer Erkrankung von Mikael canceln mussten, war es klar, dass sie in diesem Jahr erneut gebucht werden würden. Die Sonne schickt sich so langsam an unterzugehen (so richtig dunkel wurde es so oder so nicht), und somit wurde allein dadurch eine äußerst stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen. (die alle, bis auf Drummer Martin Axenrot, zu schätzen wussten, denn ihm knallte die Sonne unpassenderweise genau ins Gesicht. – „This was nasty“, war sein späterer Kommentar dazu).

Der Einstieg war noch recht gediegen und ruhig, bis sich Mikael und seine Mannen dann steigerten und heavier wurden. Zwischendurch gab´s kurze Ansagen, die im Publikum für einige Lacher sorgten. Diese entgingen mir leider teilweise, da die Schwedischkenntnisse für manche Witzchen offenbar leider noch nicht reichten.
Ich kenne kaum eine Band, die es trotz sperrigen, ultralangen Liedmaterials schafft auch Nicht-Fans zu begeistern. 10 Minuten scheinen da kein Problem zu sein, bei „Ghost Of Perdition“ oder „The Leper Affinity“. Die Setlist umfasst ingesamt 6 Songs, neben eben genannten wurden auch noch „Closure“, „The Lotus Eater“ , „Deliverance“ und Heir Apparent gespielt und sorgten trotz immer noch schwüler Temperaturen für die ein oder andere Gänsehaut. Nach einer Stunde war der Gig denn auch leider schon vorüber. Für eine Band mit Songs, die locker die 5 Minuten Marke und mehr sprengen, ist das einfach zu kurz. Aber um in den vollen OPETH Genuss zu kommen, muss man sich eben einfach einen Club Gig geben. So oder so wieder einmal überzeugend auf der ganzen Linie! Lediglich der Soundcheck auf der Nebenbühne für DIR EN GREY trübte für die an der Seite Stehenden das Hörvergnügen stellenweise ein wenig. Der Drumcheck wurde deswegen kurzer Hand unterbunden. Für die ruhigen Parts war das schlichtweg zu laut.

DIR EN GREY waren die zweite japanische Band für mich an diesem Tag, da ich MUCC, die zeitgleich mit OPETH spielten, zugunsten Letzter sausen ließ und ein Blick gen Zeltbühne wieder einmal verriet „Reinkommen beinah unmöglich!“. DEG sorgten denn aber nochmal für eine derart laut kreischende Menge, dass man sich bisweilen eher auf einem Boygroup Gig, denn bei einem Metalfestival wähnte. Auch hier entging mir jedweder Sinn für die ihnen vorauseilende Faszination. Allerdings kann ich den Japanern eine große Spielfreude attestieren, auch wenn der Gesang teils recht gewöhnungsbedürftig war. Das Publikum war trotz japanischer Lyrics äußerst textsicher.

Growlend und kreischender Weise tobte der Fronter über die Bühne und konnte bei jeder seiner Bewegungen eimsiges Kreischen seitens der Fans einheimsen. Den Herren schien die Beigeisterungsschreien der größtenteils weiblichen Fans jedenfalls sichtlich zu gefallen. Musikalisch waren DEG eine Art Hans Dampf in allen Gassen… von emoartigem Liedgut bis hin zu progressiveren Tendenzen und deathmetalartigem Gegrowle wurde die gesamte Bandbreite abgedeckt – aber eben oft teilweise so wild, dass es recht wirr wirkte. Ein ordentlicher Gig, der die Fans begeisterte, bei Anderen wiederum eher für Kopfschütteln sorgte. Ab nun ging alles ganz schnell, zwei Bands standen noch aus, dann sollte das diesjährige Metaltown leider schon wieder vorbei sein. CULT OF LUNA vs. MARILYN MANSON hieß es nun.

CULT OF LUNA hatten auf der Zeltbühne einen schweren Stand – könnte man meinen – dem war aber nicht so. Auch wenn die Schweden parallel zum Meister des Schockrocks ranmussten, war eine ansehnliche Menge dort versammelt. Ganz vollzählig waren COL aber nicht angetreten, der zweite Sänger fehlte, was nach Aussagen meiner schwedischen Bekannten aber wohl nicht so ungewöhnlich wäre, da sie in letzter Zeit häufiger nicht mit voller Besetzung spielten. Sei´s drum, den Songs hat das keinen großen Abbruch getan. Die Bühne war beinah den ganzen Gig über in Nebel gehüllt, so dass die Musiker recht oft nur schemenhaft zu erkennen waren, das allerdings passte hervorragend zur Musik. Die Schweden zogen mich nach dem Fotografieren von MANSON jedenfalls magisch an, so dass ich mir zunächst diesen Gig bis zum Ende gab, der im fantastischen „Ghost Trail“ gipfelte, um dann für die verbleibenden 30 Minuten nochmals zurück zur Hauptbühne zu gehen oder vielmehr aus einiger Entfernung zu lauschen. Dank der großen Videoleinwand, war auch aus gebührender Entfernung so noch alles im Blick.Allerdings war ich nach diesem Gig einfach nur noch platt, nicht körperlich, aber geistig, sehr mitreißend und wieder einmal überzeugend!

MARILYN MANSON

Im Gegensatz zum Vortag gab es an diesem Tag keinerlei Probleme mit der Fotoerlaubnis. Erstaunlicherweise kein Vertrag, keine Extra-Schikanen, dafür aber 2 Songs im Fotograben. (nebst richtig böse aussehendem persönlichen MANSON-Security, Marke Footballspieler, der einige Fotografen nach 2 Songs freundlich mit den Worten und einer wilden Handbewegung „Get that fuckin´caaamera down!“ darauf hinwies, dass nun Ende ist – ob der freundliche Herr so auch mit Fans in der ersten Reihe verfahren ist, entzieht sich meiner Kenntnis ;-)). Die Bühne war komplett mit einem riesigen schwarzen Vorhang verhüllt, unter der Vorhang konnte man nur erahnen, dass sich dort eine Menge Nebel auf der Bühne ausbreitete, angestrahlt von herrlich rotem Licht.(sehr zur „Freude“ aller Fotografen). Pünktlich um 22:45 war es dann so weit, die Musik wurde lauter, der Rhythmus treibender und das Klatschen der Menge wurde zunehmend zum Kreischen und weg war der Vorhang! Mr MANSON kam in einen schwarzen Mantel und Piraten(?)hut gehüllt auf die Bühne und war für die Hälfte des ersten Songs vor lauter Nebel nur zu erahnen, während seine Mitmusiker nach und nach aus dem Nebel tauchten.

Zum zweiten Song entledigte er sich denn auch seines Mantels und macht vom kleinen Laufsteg, der in den Fotograben hinein gebaut worden war Gebrauch. Irre ich mich, oder hat der Meister des Schockrocks ein wenig an Gewicht zugelegt? Letzen Endes auch egal, so ganz zünden wollte der hier dargebotene Gig nicht. Schockierend war das nicht, die Show als Gesamtpaket gesehen dennoch gut. Die eindeutigen Höhepunkte waren u.a. „The Dope Show“ oder „Sweet Dreams“, das im übrigen herüberwehte, als wir gerade aus dem Zelt, geplättet vom COL Gig stolperten. Insgesamt erwies sich MANSON entgegen unserer Erwartungen nicht als ein so großer Publikumsmagnet, wie es SLIPKNOT noch am Vortag gewesen war. Da wurde nämlich richtig was für´s Auge geboten. Als der CULT OF LUNA Gig zu Ende war, sah man bereits eine ordentliche Masse an Besuchern zu den Ausgängen strömten. Die Brücke hingegen war nach wie vor mehr als gut besucht.

Ganz zu Ende wollten wir den Auftritt dann nicht sehen, denn bei der Aftershowparty in einem Club namens Parken warteten BURST und die spielten denn mal bis 2 Uhr, vor einem ziemlich vollen Club einen der besten Gigs, den ich bisher von den Jungs gesehen habe. Der Fronter witzelte ein wenig „Danke, dass ihr alle noch hierher gekommen seid und ich hoffe, die Vorbands waren gut“. Die Festivalbands als „Support“bands für den hiesigen Gig anzusehen, erntete natürlich einige Lacher. Ein Song wurde anschließend allen Sonnenbrandgeschädigten gewidmet, zu denen ich mich trotz knallender Sonnen glücklicherweise nicht zählen musste. Ein toller Abschluss des Festivals, welches trotz erhöhten Zuschauerzurspruchs größtenteils relaxt geblieben war.

Summasummarum kann für die diesjährige Edition des Metaltown Fetsivals das folgenden Fazit gezogen werden: Leider war Schatten Mangelware und die Zahl der Wasserstellen hätte ruhig erhöht werden können, bei Temperaturen jenseits der 25 Grad war dort nämlich ordentlich Schlangestehen angesagt. Ansonsten ging es überall recht zügig, vom Bändchenabholen, über die Einlasskontrollen und Essenfassen. Die Bandauswahl war gewohnt gut, das Gelände trotz gestiegener Zuschauerzahlen noch akzeptabel groß. Die Essensauswahl konnte sich wirklich sehen lassen, eine solche Bandbreite an Essen habe ich wirklich selten auf einem Festival gesehen, Daumen hoch auch für den riesigen Biergarten und die erhöhte Zahl von Toiletten, an denen die Warteschlangen nie exorbitant lang waren. Weiterhin hatte man in diesem Jahr den Backstagebereicht umgestaltet und einen extra Pressebereich eingerichtet für Interviews etc. Was die Macher allerdings überdenken sollten, wäre eine größere Zeltbühne, denn viele Bands, die dort in diesem Jahr spielten brachten das Zelt definitiv zum Bersten. Ein überwiegend positiver Eindruck sorgt dafür, dass ich dieses Festival auch für die kommenden Saison im Kalender vormerken werde, mal sehen, wie sich Zuschauerzahlen und das Festival an sich dann entwickeln werden.

photos: Cornelia Wickel
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Cornelia Wickel

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