ArchivKonzerteLive

Korn / Dimmu Borgir in Mannheim

KORN und DIMMU BORGIR, das passt ja auf den ersten Blick nicht so recht zusammen. Auf der einen Seite der amerikanische Mainstream-New Metal, auf der anderen Seite der norwegische Black Metal. Was die beiden Bands nicht davon abhält, gemeinsam auf Tour zu gehen, wobei den Amis der Headliner-Slot zukommt. Und sind wir mal ehrlich, so eng darf man das gar nicht sehen, der geneigte Metal-Fan sollte mit beiden Truppen etwas anfangen können. Schließlich hatten beide ihre Hits, als das heutige Publikum noch im jugendlichen Alter war. Somit war der Abend im Mannheimer Rosengarten im Mozartsaal ein Pflichttermin für jeden Headbanger, aber auch für jüngere Musikbegeisterte, die sehen wollten, warum diese zwei Formationen ihren Status erlangten. Und natürlich um zu sehen, ob das alte Feuer immer noch lodert.

Wie bei Bands im reiferen Alter üblich, ging es um 21 Uhr absolut pünktlich los, als DIMMU BORGIR die Bretter bestiegen. Und in der Setlist gleich mit zwei Überraschungen starteten, denn die Songs hatte man weniger auf der Rechnung. Das machte sich zunächst einmal in den Publikumsreaktionen bemerkbar, die noch verhalten ausfielen. Auch die Fünf selbst verhielten sich noch etwas reserviert, brillierten aber im instrumentalen Bereich. DIMMU BORGIR wurden im Voraus für ihr neues Album „Abrahadabra“ von diversen Fachblättern und natürlich auch bei uns mit Lorbeeren überschüttet; insofern war ich gespannt, was die fünf Jungs auf den Brettern zustande bringen würden.

Und der Blutgott war bestens aufgelegt. Gleich zu Beginn gab es „Xibir“ des aktuellen Silberlings. Mit ordentlichem Black´n´Roll begann auch das Publikum langsam aber sicher aktiver zu werden und so einige Köpfe bewegten sich zum typischen DIMMU BORGIR Beat. Mit weiteren Songs wie „Gateway“ oder „Serpentine“ rumpelte die Groove Machine aus Norwegen weiter voran. Es war eine wahre Freude den Jungs bei der Arbeit zuzusehen und ich habe selten ein Tourpackage erlebt, dass während dem Gig so viel Spaß hatte, so sympathisch und publikumsnah ist. Ein absolut genialer Gig !!!

Tja, und dann war es Zeit für die Pioniere des vielseits geliebten als auch gehassten Nu Metals, KORN Nach einem Intro ging es auch gleich in die Vollen! Das Publikum war sofort hellwach und gab ihrer Begeisterung im Pit preis. Jonathan Davis zeigte sich stimmlich voll auf der Höhe und riss seine Mitstreiter immer wieder mit – natürlich nur mit der passenden Dosis Sauerstoff zwischen den Tracks.

Dabei waren James Shaffer und Reginald Arvizu zusammen mit ihm in erster Reihe auf der Bühne, pumpten Bassläufe und Riffs durch die PA und wurden durch die im Hintergrund agierenden Musiker ergänzt. Dabei nervte allerdings Drummer Ray mit seinem Gepose ein wenig zu sehr – bereits nach dem ersten Track haben alle kapiert, daß er ganz toll seine Stöckchen hoch werfen und wieder fangen kann..naja..Ami-Show halt! Mit ordentlichem Druck wurde Gas gegeben und auch das Publikum war von der ersten Minute an begeistert. Natürlich wurde auch das neue Album nicht vernachlässigt. Zum Thema Setlist lässt sich eigentlich nur sagen, dass sie eigentlich nicht besser hätte sein können. Ein Knüller jagte den nächsten und so ging es vor der Bühne ganz heiß zur Sache.

„Pop A Pill“, „Somebody Someone“ oder „Falling Away From Me“ waren geniale Songs die den Mozartsaal weggeblasen haben. Die Amis legen auch einen gewohnt souveränen Auftritt mit passender Lightshow hin. Allerdings drückt der Bass (auch Bassdrum) mal wieder alles in den Hintergrund, abgesehen davon, dass der Sound generell schon schmerzhaft laut ist. Bejubelte Klassiker gemischt mit aktuellen Songs sorgen aber dennoch für ausgelassene Stimmung, lauten Applaus im Publikum und einen überzeugenden Auftritt, die dann mit dem großen Finale „Shoots and Ladders / One“, „Clown“ und „Got the Life“ einen klasse Abschluss finden.

Ein wirklich genialer Abend, der in dem Mannheimer Mozartsaal dargeboten wurde. Keine der beiden Bands enttäuschte und es war ein wirklich grandioses Package, welches den Gehörgang mal ordentlich durchputzen konnte. Bleibt nur noch zu hoffen, dass weitere Pakete dieser Art zusammen auf Tour geschickt werden und Locations wie den Mannheimer Mozartsaal sich solche Termine sichern. Ich war jedenfalls absolut begeistert. Saubere Arbeit, Daumen hoch!!!

Markus Seibel

- nicht mehr aktiv - Reviews, Interviews