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Counting Hours – The Wishing Tomb

Label: Ardua Music   VÖ: 23. Februar 2024

Mit „The Wishing Tomb“ bringen die finnischen Dark/Doom Metal Pioniere Counting Hours endlich den langersehnten Nachfolger zu „The Will“ in die Läden und können das hohe Qualitätslevel des Vorgängeralbums sogar noch verbessern. Der Start in das neue Album beginnt mit dem Instrumental „Unsung, Forlorn“ äußerst träumerisch und mit ganz viel Atmosphäre, die den Zuhörer im Wahrsten Sinne des Wortes auf das vorbereitet, was da in den nächsten 50 Minuten noch kommen soll…

Es folgt mit Timeless Ones“ ein äußerst melodischer Song mit richtig Tiefgang: Ein melancholisch anmutendes und fesselndes Gewand voller Schönheit und Magie legt sich um die Kompositionen von Counting Hours und begleitet die Zuhörer auf ihre Reise von Verzweiflung, Trauer und Hoffnung. Das nahezu einzigartige Songwriting der Finnen verleiht den Songs auf „The Wishing Tomb“ zum einen großen Wiedererkennungswert und man findet sich in wechselnd wohligen und beklemmenden Gefühlswelten wieder. Counting Hours treffen genau den Nerv dieser schönen Form des Leidens und man ist dazu geneigt, nicht mehr aus diesem Kreis auszubrechen und einfach nur die Musik zu genießen. „No Closure“ ist so ein Song, der genau das besonders veranschaulicht und einen nicht mehr loslässt. Hier reiht sich ein musikalisches Highlight an das nächste, gespickt mit wunderschönen Gitarrenmelodien aus der Feder von Songwriter Jarno Salomaa.

Die Musik von Counting Hours ist so tiefgründig und betörend schön und die gesamte Band liefert hier eine wirklich überzeugende Arbeit ab. Über all dem thront der mehr als erhabene Gesang von Ausnahmesänger Ilpo Paasela, der den Kompositionen den finalen Schliff gibt und sie gekonnt veredelt. Er variiert mit Bravour zwischen düsteren Sprechpassagen, Growls und cleanen, melancholischen Vocals, die so ausdrucksstark sind, dass sie in nahezu jedem Song einen Gänsehautgarant darstellen und sozusagen das i- Tüpfelchen auf „The Wishing Tomb“ sind, welches dieses Album so unverkennbar macht !!

Tiefgründige Backing Vocals sorgen für ein zusätzliches Facettenreichtum und es ist schwierig, hier einzelne Songs hervorzuheben, da ich auch nach mehrmaligem Anhören keinen Schwachpunkt ausmachen kann. Ich muss sagen, dass wirklich jeder Song seine eigene individuelle Note hat und die Liebhaber der düsteren Klänge hier voll auf ihre Kosten kommen. Noch viel mehr als das !!! Im Titelsong fällt vor allem das schwere, verspielte Ende ins Gewicht. Hier ist es der präzise Doublebass von Sameli Köykkä und die im Midtempo-Bereich gehaltenen BM-lastigen Gitarren, welche von Black & Doom Fetischisten garantiert vergöttert werden.

Stellenweise werde ich auf dem Album an Katatonia erinnert, was als großes Kompliment an Counting Hours aufzufassen ist und den Finnen keinerlei musikalische Eigenständigkeit absprechen soll. Abschließend ist hier noch die äußerst gute und saubere Produktion zu erwähnen, die „The Wishing Tomb“ genau den Status verleiht, dem es tatsächlich entspricht. Counting Hours werden hoffentlich mit diesem Album den Erfolg haben, der ihnen gebührt!! Das noch junge Jahr 2024 hat somit sein erstes musikalisches Highlight, würdevoll abgerundet mit „A Mercy Fall“ und „The Well Of Failures“. Wer hätte das gedacht – so schön kann Leiden sein. Ich habe mir jetzt „The Wishing Tomb“ zum wiederholten Male anhört und kann hier wirklich nicht anders, als diesem Geniestreich die absolut verdiente Höchstnote zu geben !!

Tracklist:
1. Unsung, Forlorn
2. Timeless Ones
3. Away I Flow
4. All That Blooms (Needs To Die)
5. Starlit / Lifeless
6. The Wishing Tomb
7. No Closure
8. A Mercy Fall
9. This Well Of Failures

Bandwebsite

  • 10/10
    Bewertung / rating - 10/10
10/10

Hanzi Herrmann

hanzi@stalker-magazine.rocks ---- Festival- und Konzertberichte, Konzertfotos, Interviews