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Deathstars, Priest & Liv Sin @ Z7 Pratteln

23.11.2023 @ Konzertfabrik Z7 Pratteln, Schweiz

Im Z7 Pratteln ist heute ein Schweden-Trio angesagt. Die Herren von Deathstars sind nach fast 10 Jahren in der Versenkung endlich zurück mit neuer Musik und alten Hits. Mit im Gepäck haben sie die Kollegen Priest und Liv Sin, auf die ich sehr gespannt bin. So kann der Herbst schön zu Ende gehen, mit hoffentlich guter Musik und Stimmung.

Den Auftakt machen Liv Sin und ihre Jungs. Langweilig werden kann einem beim Zusehen hier auf keinen Fall, denn die kleine, zierliche Dame macht ordentlich Dampf auf der Bühne. Sie rennt von einem zum anderen Ende und steht kaum eine Sekunde still. In Rot-Schwarzen Outfits ist die Band passend zu einander gekleidet. Ich kenne Liv Jagrell bereits von ihrer früheren Band Sister Sin, bei welcher ich sie bereits sehr für ihre ausgefallene Stimme geschätzt habe. Keine hohe zarte Stimme, nein, ordentlich Dreck und Power dahinter hat die Dame. die neben der Musik noch als Personal und Fitness Trainerin arbeitet. Mit Songs wie «I am the Storm», bei dem Liv auch growlt, erobern die Schweden das Publikum im Sturm für sich und überzeugen mit einer tollen Show. Definitiv eine Band, die ich gerne öfters bei uns sehen würde.

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Während der Umbauphase treffen langsam ein bisschen mehr Besucher ein, trotzdem müssen sich die Bands heute mit nur rund 400 Besuchern zufrieden geben. Ja, die Deathstars haben auch schon mal mehr Leute angezogen. Weiter geht es aber mit dem Synt-Wave Trio Priest. Die «Herren» in Masken sind auf der dunklen Bühne kaum zu sehen, denn wie immer ist hier nicht viel los mit Licht. Auch wenn sich der Z7 eigene Lichttechniker alle Mühe gibt, eine kleine passende Lichtshow zu zaubern, finde ich, dass Priest endlich mal in eine kleine Laser/Lichtshow investieren sollten oder andere Dekobühnen Elemente, aber für diese Band ist weniger mehr. Neue Songs wie «Burning Love» oder «Personal Jesus» dürfen nicht fehlen und das Publikum ist ein bisschen zwiegespalten, einige totale Fans, die anderen eher etwas skeptisch. Aber Priest machen ganz guten Sound, kann man das von ehemaligen Ghost Musikern auch anderes erwarten? Ich glaube nicht. Und ich muss sagen, Sänger Mercury macht eine gute Show und tanzt hervorragend zur eigenen Musik.

Die ersten beiden Bands haben super vorgelegt, jetzt wollen wir doch mal sehen, was die etwas eingerosteten Herren von Deathstars zu bieten haben. Wie auch die Fans sind auch die Jungs mittlerweile in die Jahre gekommen, aber Skinny sieht immer noch genau gleich aus. Gestartet wird mit «Night Electric Night» und weiter geht es gleich mit Songs vom neuen Album. Eigentlich ist die Setliste eine sehr gute Mischung aus alten Klassikern und den neuen Songs, wobei man sagen muss, dass Neues beim Publikum weniger Anklang findet. Bei Whiplasher hat man gegen Ende der Show das Gefühl, dass er total hinüber ist und ich frag mich, ist es seine altbekannte Show oder ist der Herr auf Alkohol oder Drogen? Es wäre schade, wenn dem wirklich so wäre. Vielleicht ist es einfach auch Erschöpfung von den vielen Shows, aber er torkelt stark über die Bühne und die Ansagen werden am Ende nur noch gelallt. Schade. Dann ist man bei der LGBTQ gross auch hier mit dabei. Versteht mich nicht falsch. Gleiche Rechte für alle, Akzeptanz und vor allem, dass jeder so sein kann wie er, sie, es will – vollkommen okay und sollte auch unterstützt werden. Deathstars sprechen es aus: «Liebe ist für alle da», Gitarrist Cat neuerdings in Frauenklamotten auf der Bühne, vollkommen okay. Aber ich weiss nicht genau wie reagieren auf das Benehmen auf der Bühne, wie (ER/SIE/ ES) eine Frau darstellt. Wie ein Püppchen, immer die Zunge draussen, mal Nippel zeigen, dann wieder Kleidchen zurecht rücken etc. zu präsent auf der Bühne und wirkt nach einer Weile einfach lächerlich. Muss ich mich angegriffen fühlen, dass er uns Frauen so total ins Lächerliche zieht? Möchte Cat eine solche Frau sein? Nimmt man die Band so noch ernst? Nunja, ich könnte eine Debatte darüber starten, mache ich aber nicht und hoffe, dass man das ganze einfach nicht all zu erst nimmt,  Cat, sei wie du sein möchtest, aber ein bisschen weniger auf der Bühne wäre mehr.

Allgemein macht es ein wenig den Anschein, als hätten viele der Nostalgie wegen ihre Gotik-Klamotten ausgepackt, um nochmals ihre Helden von vor 10 Jahren zu sehen, aber fühlen  sich irgendwie nicht mehr ganz zu Hause bei dieser Musik. Diesen Eindruck bekommt man bei einigen im Publikum, die gar nicht so begeistert zuhören oder auch teilweise schon früher gehen. Irgendwie kann ich es manchen nicht verübeln, ich bin auch zwiegespalten. Zwar ist die Musik nach wie vor gut und die Show ebenfalls, aber der Funke springt nicht mehr so ganz über. Nehmen wir es der Band krumm, dass sie so lange weg waren? Waren sie zuvor einfach nicht lange genug da? Ich kann das leider nicht beantworten.

Trotzdem war es schön, sie wieder einmal live zu sehen und auch ihre Support Acts haben dazu beigetragen, dass es alles in allem ein guter Abend war.

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core