Ocean Hills – Santa Monica
AFM Records VÖ: 27.11.2020
Wow, nach so einem Hammertrack wie „Bound“ weckt ja einige Erwartungen, und ja, Ocean Hills haben hier tatsächlich ein Album voller Rock / Hardrock / AOR / Sleaze Kracher hingelegt. Ist normalerweise nicht so meine Abteilung, aber eben dieser erste Song machte mich neugierig. Hinter der Band steckt Sänger Zoli Teglas (Ex-Ignite), Sohn einer ungarischen Arbeiterfamilie, engagierter Aktivist für Tierrechte und -rettung, Hollywood-Schauspieler, der auf Rollen in „Terminator: Dark Fate“ und „The Alienist – Die Einkreisung“ verweisen kann. Er lässt seine mehr als dreißig Jahre Erfahrung im Musikbusiness in sein Herzensprojekts Ocean Hills einfließen. Zur Seite stehen ihm Peter Lukacs (Gitarre), Daniel Szebenyi (Keyboard, Bass) und Reinder Oldenburger (Gitarre); beim Einstiegssong hat sich auch Bush-Gitarrist Chris Traynor mit eingeklinkt. Man hört, dass dieses Debüt nicht von Szene-Anfängern gemacht ist.
Positiv schon mal der klare ungeschnörkelte Sound, eben ganz Working-Class-Rock’n’Roll-Band. Sleazegitarre wie von Slash persönlich, Harmonien, eingängige Melodien und auch kleine überraschende Wendungen – beispielsweise im letzten Viertel von „Budapest My Love“ – heben die Songs aus dem Durchschnitt raus. Allesamt klasse Ohrwürmer. Einige der sanfteren Tracks wandern fast in die Pop-Abteilung ab („Like A Lady“, „Hold Me“, ), haben aber noch genügend „Dreck“ im Sound für ne waschechte Rock’n’Roll Ballade. Ist nur schade, dass die zweite Hälfte des Albums fast nur noch ruhigere Tracks enthält. Zwischen den „Vampire“ oder „Christina“, wartet „Angels Wings“ nochmal mit fetten Stoner Rock Riffs auf, aber auch „There’s a light“ bringt nen eher zarten als harten Ausklang. Ok, alle schön, eingängig und melodisch, für meinen Geschmack hätten die Jungs es öfter ordentlich krachen lassen können. Dennoch absolut gelungenes Debüt, solltet alle mal reinhören.
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9/10