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Garmarna – Förbundet

Label: Season of Mist      VÖ: 6. November 2020

Die schwedischen Folk-Rocker Garmarna gibt es seit 30 Jahren, sie wurden mit einem schwedischen Grammy ausgezeichnet und haben eine Anhängerschaft in ihrer Heimat und auch international kultiviert. Ursprünglich wurde Garmarna 1990 als Trio gegründet mit Gitarrist/Geiger Gotte Ringqvist, dem Geiger/Drehleierspieler Stefan Brisland-Ferner und dem Gitarristen/Bassisten Rickard Westman. Nach einigen Jahren später kamen der Schlagzeuger Jens Hoglin und die Sängerin/Geigerin Emma Hardelin hinzu und die Band besteht seitdem aus dieser Formation.

„Förbundet“ ist ihr siebtes Studioalbum, auf dem sie traditionelle schwedische Volkslieder, estnische Choräle, Mittelalter- und Mordballaden und moderne Electro / Industrial / Gothic Sounds verschmelzen, darüber schwebt der oft mehrspurig aufgenommene Gesang von Emma Hardelin. Eine Ballade aus 1700 wie „Ramunder“ kann so wie ein akustischer Metalsong klingen, wo Anders Norudde von Hedningarna die Moraharpa (verwandt mit der Drehleier) spielt. Andere Stücke sind absolut tanzbar, z.B. „Lussi Lilla“. Einige Songs haben einen melancholischen oder sogar düsteren Unterton, wie die akustische Ballade „Ur Världen Att Gå“ und das Vokalstück „Din Grav“ – die könnten direkt dem Soundtrack der Fernsehserie „Vikings“ entspringen. „Vägskäl“ ist das einzige selbstkomponierte und zugleich neueste Lied auf dem Album: Es handelt von Scheidewegen des Lebens, Trauer, dem Verlust eines Menschen und von Erinnerungen, die langsam ausgelöscht werden oder ein Leben lang anhalten können.

Garmarnas Konzept ist ein bisschen wie das von Qntal, vielleicht insgesamt weniger symphonisch (obwohl Avskedet auch ganz schön episch rüberkommt), hat eher was von „Lagerfeuer-Intimität“, alles sehr eingängig mit einer Serie von Ohrwürmern, die zur Zeitreise  ins Mittelalter einladen oder auf die Tanzfläche (im eigenen Wohnzimmer) und sich dabei vorzustellen, es sei eine Gothic-Disco. Falls euch Festivals wie M’era Luna oder das jährliche Gothic-Treffen in Leipzig so richtig fehlen, dann versetzt euch diese CD zumindest in diese Stimmung und mit etwas Vorstellungskraft sogar mitten rein …

Bandwebsite

Recording line-up:
Emma Härdelin: Vocals, violin
Stefan Brisland-Ferner: Violin, Viola, Hurdy gurdy, Keyboards, Nordic bowed lyre, Kantele, Moraharpa, Mouth harp, Electronics, Electric guitar, Mandolin, Backing vocals
Gotte Ringqvist: Acoustic guitar, Hardanger fiddle, backing vocals
Rickard Westman: Electric guitar, Electric bass
Jens Höglin: Drums, Percussion, Electronics

Guest musicians:
Maria Franz: Vocals on ”Två Systrar”
Anders Norudde: Moraharpa on ”Ramunder”
Ulf Gruvberg: Vocals on ”Lussi Lilla”

  • 9.5/10
    Bewertung / rating - 9.5/10
9.5/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....