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Metal Church – The Final Sermon (Live in Japan)

Label: Reaper Entertainment, VÖ: 26.7.2024

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man ja Witze machen wie „der Mikro-Job bei dieser Band ist ebenso gefährlich wie der Drum-Job bei Spinal Tap“ oder so ähnlich.
Tatsache ist, dass bei Metal Church gleich zwei Sänger viel zu früh das Mikrofon für immer ablegten: David Wayne vom klassischen 1981 Line-Up hatte ich noch persönlich kennengelernt als einen der nettesten Menschen überhaupt, starb 2005, RIP. Von 1988 bis 1994 und noch einmal ab 2015 war dann Mike Howe der Frontmann, ein herausragender Sänger und für viele die Stimme des amerikanischen Heavy Metal. Am 26. Juli 2021 starb Howe im Alter von 55 Jahren in seinem Haus in Eureka, Kalifornien.

Mein Herz wird also jedes Mal etwas schwer, wenn ich nur den Namen der amerikanischen Metal-Giganten Metal Church höre oder lese.
Zum dritten Jahrestag seines tragischen Todes erscheint nun das Live-Album mit dem Titel „The Final Sermon“, aufgenommen bei seinen letzten Auftritten – am 24. und 25. August 2019 im Club Citta in Kawasaki, Japan. „The Final Sermon“ zeigt nicht nur Howe auf seinem stimmlichen Höhepunkt, der singt, schreit und schmettert, als gäbe es buchstäblich kein Morgen, sondern auch eine Band in bestechender Form. Thrash-Gitarren-Pionier und -Gründer Kurdt Vanderhoof, Gitarrist Rick Van Zandt, Bassist Steve Unger, Schlagzeuger Stet Howland und Live-Bassist Bobby Ferkovich waren in diesen zwei langen Nächten in Japan in Hochform, eine eingespielte Metal-Maschine, die zu allem bereit war. 14 Songs unterstreichen ihren Status als Quintessenz amerikanischer Metal-Overlords, eine Band, die musikalisch alle Register zieht und gleichzeitig eine politische, sozial bewusste, philosophische Denkweise verkörpert. Aktuelle Knaller wie das furiose „Damned if you do“, Klassiker wie die bedrohliche Riffwand von „Fake Healer“ und frühe Klassiker wie „Beyond the Black“ zeigen eine Band, die sich ihrer Vergangenheit bewusst und stolz darauf ist, sich aber in der Gegenwart wohl fühlt.

Warum also nicht nur Metal Church Fans, sondern generell kein Metal-Fan an diesem Live-Album vorbeikommt: Es setzt nicht nur Mike ein würdiges Denkmal, sondern liefert auch die ultimative Sammlung der Best-Of Metal Church Hits!

Tracklist:
1 Damned If You Do
2 Needle and Suture
3 Fake Healer
4 In Mourning
5 Human Factor
6 Date with Poverty
7 The Black Things
8 Gods of A Second Chance
9 Start the Fire
10 Watch the Children Pray
11 Beyond the Black
12 By the Numbers
13 No Friend of Mine

  • 10/10
    Bewertung / rating - 10/10
10/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....