Inglorious / Password Monkey @ Dynamo Zürich
06.11.2019 @ Dynamo Zürich, Schweiz KONZERTFOTOS HIER
Zugegeben, ich bin nur selten in Zürich für Konzerte, aber diese beiden Bands wollte ich auf keinen Fall verpassen und nahm gerne die längere Anfahrt und die Hotelkosten in Kauf.
Bereits im Februar diesen Jahres waren Inglorious auf Tour und wurden bei einigen Shows von den Münchnern Password Monkey begleitet, wie etwa im Kölner Luxor Club (wir berichteten). Schon damals hatten die Jungs einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich war gespannt ob das auch hier der Fall wäre. Password Monkey sind allerdings nun mit neuem Line-Up unterwegs: Gonzalo am Bass und Mo an der Gitarre komplettieren derzeit die Band mit Drummer Veit und Sänger Fabi.
Ein bisschen später als vorgesehen betraten die Jungs die Bühne, leider noch vor recht wenig Publikum. Während den ersten paar Songs kam noch nicht so richtig Stimmung auf, was nur an einigen Soundproblemen und an der «Lichtshow» lag. Der Herr der für das Licht zuständig war, verpennte praktisch den kompletten ersten Song, sodass auf der Bühne rein nichts mit dem Licht passierte und nur Drummer Veit ausgeleuchtet war. Dieser gab zwar wie immer alles und es war toll, ihm zuzusehen und dass auch mal der Drummer im Mittelpunkt steht, aber den Rest der Band in Dunkelheit hüllen ist nicht gerade stimmungsfördernd. Leider sorgt der Herr auch danach für katastrophales Licht. Bassist Gonzo und Gitarrist Mo bleiben im Dunkeln und Licht kommt immer nur von hinten, sodass man von der Band so gut wie nichts sieht. Sorry, das mag bei DJ’s funktionieren, aber nicht bei einer Rockband – Lichttechniker durchgefallen. Wegen dieser Probleme wirkte Sänger Fabi am Anfang noch nicht ganz so frei und locker, taute aber zum Glück während der Show auf und zeigte sein Gesangstalent und dass er durchaus als charismatischer Frontmann die Leute mitreißen kann. Die Ansagen kamen nach einer Weile auch ganz von alleine: So witzelte er auch, dass sie keine Mühen gescheut hatten, um für heute extra Bassist Gonzo aus Spanien einfliegen zu lassen. Gonzalo antwortete darauf mit einem Trinkspruch, bei dem das Publikum sofort mit dabei war, «Arriba»!
Password Monkey spielten das erste Mal in der Schweiz und ich bin fest davon überzeugt, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist, denn diese Jungs haben ordentlich was auf dem Kasten, was sie an diesem Abend auch bewiesen.
Nach einer etwas längeren Umbaupause ging es um 21.00 Uhr weiter mit dem Hauptact. Mittlerweile waren auch mehr Leute im Dynamo anwesend, unter anderem auch ein Inglorious Motorrad Club, alle Mitglieder ganz in Leder mit Clubabzeichen. Inglorious starteten ihre Show mit einem Song von ihrem aktuellen Album «Ride to Nowhere». Mit «Where are you now» sorgten Nathan James und seine Männer gleich für ordentlich Stimmung und einmal mehr überzeugte er von der ersten Sekunde an mit seiner kraftvollen, begnadeten Stimme. Das neue Line-up mit Vinnie Colla am Bass, Dan Stevens an der Gitarre und Danny Dela Cruz funktionierte bestens zusammen mit den Gründungsmitgliedern Phil Beaver und Nathan James. Hier haben sich fünf Musiker gefunden, die voller Leidenschaft für ihre Instrumente sind und das sah man ihnen zu jeder Sekunde auf dieser Bühne auch an. Auf der Tour mit dabei ist auch Keyboarder Rob und der Sound war perfekt aufeinander abgestimmt, wenn auch nur 100db.
Die Band hatte mit ihrem Festivalauftritt im Sommer einige Fans dazu gewonnen, welche nun in den ersten Reihen lautstark mitsangen und die Engländer feierten. Bereits als vierten Song lieferten Inglorious eine Ballade, „weil die Stimme später im Set nicht mehr so viel hergibt,“ wie Nathan witzelte, jedoch lag er falsch damit. Diese Ballade, zusammen mit Phil Beaver an der Akustik Gitarre dargboten, war «Glory Days» – ich bekomme nur selten Gänsehaut und Tränen bei einem Konzert, aber dieser Song und vor allem was James an Leidenschaft und Gefühl hineinlegt, sind herzzerreissend. Gut, dass es danach gleich mit schnelleren Nummern quer durch die drei Alben der Band weiterging.
Dan Stevens und Danny Dela Cruz lieferten sich Gitarren-Soloduelle und man hatte das Gefühl, dass sie förmlich mit ihren Instrumenten verschmolzen und Mr. Beaver tauschte die Akustikgitarre wieder ein gegen sein Schlagzeug mit dem Minibiber / Murmeltier. Inglorious spielen bei jeder Show einen Cover Song, so auch hier; auf dieser Tour ist es «Uninvited», weil dieser Song James sehr viel bedeutet und er ein grosser Fan von Alanis Morissette ist, von James so dargeboten, dass einem einfach nur der Mund offenstand bei so viel Können und Talent in den Stimmbändern. Einfach nur WOW!
Nach «I don’t know you» gingen die Jungs von der Bühne, um kurz darauf nochmal zurück zu kommen und «I don’t need your Loving» und «Until I Die “ als Abschluss zum Besten zu geben. Was am Ende kaum einer mitbekam war der Scherz der Band bei der Schlussverneigung, seht es euch selbst an, HIER
Ein grossartiger Konzertabend mit einem Sänger, der einen immer wieder in Staunen versetzt, egal wie viele Male man ihn bereits Live gesehen hat und Musiker, die für die Musik leben.