Kissin Dynamite / Maxxwell
29.10.2016 Live Music Hall, Köln/Germany
Um 19 Uhr begannen Maxxwell in der Kölner Live Music Hall und legten einen akzeptablen Gig aufs Parkett, bzw. die Bühne.
Grundsolider Heavyrock wurde hier und da von leichten Soundproblemen beeinträchtigt, das verdarb dem Publikum aber nicht die Stimmung, und nach einer guten halben Stunde wurden die Schweizer mit höflichem Applaus verabschiedet.
Pünktlich um 8 Uhr enterten dann die Headliner des Abends die Bühne und rockten los mit dem Titeltrack ihres neuen Albums „Generation Goodbye“, gefolgt von den zwei Klassikern „Money, Sex and Power“ sowie „DNA“.
Spätestens jetzt hatte die Band die Halle im Griff und die Mähnen der jetzt ca 500 Zuschauern flogen bis weit in die hinteren Reihen.
Kissin Dynamite ist die deutsche Antwort auf die skandinavische Melodic Metal Armada, wird aber imo zu Unrecht oft in die Glam-Ecke gestellt.
OK, sie haben die Haare schön, aber als ehemaliger Lockenträger kenne ich das Problem, sobald man anfängt zu schwitzen kräuselt’s sich, und dann sieht man wie Sänger Hannes halt aus wie Bonnie Tylers lange verschwundener Sohn. Bassmann Steffen schleudert daneben seine korrekt glatte Matte, während er in Steve Harris-Manier über die Bühne fegt, Gitarrist Jim sieht aus wie Bela B nach dreiwöchiger Sauftour, und auf der anderen Seite der blankbrüstige Ande wie Mesut Özils großer Bruder auf Steroiden.
Entscheidend ist aber was rauskommt, und da gibt es Metal vom Feinsten voll auf die Zwölf.
Neben neuen Stücken wie der Auskopplung „Hashtag Your Life“, dem charmanten „She Came, She Saw“ und der stimmungsvollen Ballade „If clocks are running backwards“ dröhnt alles aus den Boxen, was dem treuen Anhänger lieb und teuer ist: „Deadly“, „Ticket to Paradise“, „Sex is War“, „Operation Supernova“ und vieles andere.
Zwischendurch dann eine Einlage mit Hannes am Piano und Ande an der Klampfe u.a. mit der Ballade „Only the good die young“, ein Titel, der mich von Jahr zu Jahr trauriger stimmt, und wer jetzt noch nicht an Freddie Mercury dachte, tat es dann bei der Zugabe, als der blonde Hans zu „I will be king“ mit royalem Umhang und Zepter auf die Bühne kam.
„Six feet under“ gab es ebenfalls oben drauf und mit „Flying colours“ gehen die Jungs von der Bühne.
Musik gut, Sound gut, eine schnörkellose Show ohne überflüssige Gimmicks, aber vor allem gute Stimmung: die Jungs haben einfach Lust zu spielen und sie haben Spaß dabei. Ich wäre froh, bei der deutschen Bahn öfter mal Leute mit ähnlich dienstbeflissenen Gesichtern zu treffen.
Mein Fazit: Preis-Leistungsverhältnis ist sensationell, 2 Stunden abwechslungsreiche, gut komponierte eingängige Stücke, zu denen man vorbehaltlos bangen kann.
Leute geht hin, solange ihr sie noch in kleinen Hallen für kleines Geld sehen könnt, denn bald braucht ihr ein Fernglas. Ich werde auf jeden Fall bei der nächsten Gelegenheit wieder dabei sein.
Fotos: Blackabbot – mehr in voller Grösse auf Flickr, oder hier in der interaktiven Galerie