Leprous, Agent Fresco, Alithia, Astrosaur @ Tavastia
24. Oktober 2017, Tavastia, Helsinki, Finnland
Unverhofft kommt oft – wie für mich an diesem Abend kurzfristig für die Kollegin einzuspringen. So kurzfristig, dass ich es nicht mal schaffte, mich im Vorfeld etwas über die Aufheizer-Bands zu informieren, weil Prog ja nicht so meine Abteilung ist, aber so konnte ich mich vorurteilsfrei auf die Live-Shows einlassen.
Gut dass es mit ca. 30min Verzögerung losging, denn pünktlich zur ersten Band hätt ich es grad mal knapp geschafft… In der Aula stapelte es sich schon, es sollte also voll werden, und das bei Prog, noch dazu an einem Dienstag… Und tja, hätte mir deswegen eher einen Fotograben gewünscht, aber ob dieser an diesem Abend mehr gebracht hätte bei diesem durchgehend – ahem – atmosphärischen Licht … GALERIE HIER
Astrosaur aus Norwegen hätte eigentlich aus Finnland stammen können weil extrem wortkarg, kein Hallo, kein Tschüss 😉 Hochkonzentriert und intensiv bot dieses Instrumentaltrio eine Tour de Force durch Prog, Rock / Alternative und gelegentlich Metal bis Noise-Core. Nicht übel! https://www.facebook.com/astrosaur/
Bei der nächsten Band Alithia wurde es voll auf der Bühne – zusätzliche Keyboards, massive Percussion-Ecke und fast ein Fussballteam… Die Australier zeigten sich ganz aus dem Häuschen bei ihrem allerersten Gig in Finnland. Ihr Mix von Prog Rock / Metal mit ein wenig Latino-Feeling kam auch gut an. Ich hätte nie vermutet, dass die Sängerin extrem kurzfristig nach nur ein paar Stunden Probe nur schnell mal eingesprungen war – Respekt! Noch eine Band von Down-Under, die man im Auge (und im Gehörgang) behalten sollte… https://www.facebook.com/alithiaband
Agent Fresco aus Island waren ebenfalls mit Ersatzmann (Nicolai Mogensen von VOLA) da, weil Basser Vignir Rafn Hilmarsson jeden Moment Vater wird… Sie hatten auch etwas mehr Platz auf der Bühne, den sie weidlich in einer energiegeladenen, actionreichen Show zu nutzen wussten. Die Band mit wohl dem höchsten Pop-Appeal-Faktor an diesem Abend – was nicht abwertend verstanden werden soll… http://www.agentfresco.is
Bei den Headlinern Leprous schien es so, dass wohl nicht mehr viel zu ne „Ausverkauft“ Schildchen fehlte – und ja, kann ich verstehen bei so einer Band. Geile Musik und charismatische Performance, da war auch ich in Nullkommanix im Bann der Norweger. Die Band webt einen dichten, massiven Soundteppich, wo ein Cello und auch ein bisschen Industrial Akzente setzen und über dem eine einzigartige klare Stimme schwebt. Schlicht hypnotisch … Der Sound – und die Stimme – hat was von Muse, aber rockiger/experimenteller, weniger symphonisch. Obwohl, das Cello-Solo mit Stimme im Countertenor Bereich ginge eventuell auch als moderne Version einer Barockoper durch. Gänsehaut. Da wird dir das Herz rausgerissen und gleich mit fetten Metal-Riffs wieder in den Brustkorb gerammt. Geil. Tu ich mir auch freiwillig gerne wieder an! Die Europa-Tour ist noch bis Ende November im Gange, also seht zu, dass ihr dieses Package nicht verpasst! https://www.facebook.com/leprousband/