Mikko Herranen / Polanski
03. Oktober 2014, The Circus, Helsinki, Finnland
Es war ja schon im Vorfeld zu erwarten, dass bei der Präsentation der zweiten Solo-CD von Mikko Herranen – Multi-Instrumentalist, Sänger, Komponist, Produzent und bekannt durch “The Voice of Finland” – einiges los sein würde… Der Club war also bereits gut gefüllt, als
Polanski
loslegten, und die typische Reserviertheit des Publikums gegenüber eines unbekannten Warm-Up-Acts wurde schnell fallen gelassen.
Klar, denn Polanski rockten mit ihrem Grunge-meets-Stoner Sound wie Sau. Zwischendurch mal psychedelisch, dann wieder ne Verbeugung vor Nirvana, mit einem Frontmann, der schon optisch eine Hommage an Kurt Cobain abgibt – kaum zu glauben, dass dies erst der zweite Gig dieser Band war. Ebenfalls eine CD-Präsentation, denn gerade kam das Debütalbum (produziert von Herranen) heraus. Mehr über Polanski in der STALKER Fresh Act-Abteilung…
Mikko Merranen
Ich bin Mikko ja schon oft über den Weg gelaufen, z.B. als Drummer von Kilt, oder als Techniker bei MyGrain Gigs, in seiner Heimat war er Rockfans schon durch seine früheren Bands RUST oder Velcra ein Begriff, ehe die finnische TV-Show The Voice Of Finland ihn aufs Cover von Musikmagazinen hievte – dabei hatte er die Staffel nicht mal gewonnen…
“Pahan ajan apokalypsi” nennt sich der Nachfolger des ersten Soloalbums “Kylmä maailma”, das sich 2012 in den finnischen Top 10 platzieren konnte. Und eigentlich war diese Show die erste, wo ich Mikko als Sänger abseits von TV-Schirmen erleben konnte (wenn ich den kurzen Auftritt beim Samettiklubi im On The Rocks ein paar Tage davor nicht mitzähle). Und WOW was für eine Show! Von der Gesangsleistung her steht der Mann ohnehin über jedem Zweifel, aber so viel Live-Action von einem Musiker, dessen Sehvermögen stark beeinträchtigt ist – Hut ab!
Seine Songs repräsentieren nicht nur seinen Werdegang, sondern auch seine Bandbreite als Künstler – zwischen klassischem Hardrock, Melodic Metal mit Folk-Passagen, Metal mit Ausflügen zu Thrash, Elemente aus Extreme Metal, Rockballaden und sogar Rap (ganz am Schluss) ist alles da. Ein sympathischer Frontmann, der nicht nur abrockt, sondern auch Verletzlichkeit zeigt, sei es in der Performance oder in Ansagen zwischendurch – der akustische Teil war wohl mein persönliches Highlight. Schade, dass da die übermässige Lautstärke des Saal-Mixes im Teil mit Begleitband den Genuss etwas beeinträchtigte. Hoffe ja stark, dass auch Solo-CD Nr 2 ein Verkaufsschlager wird, einige der Songs (z.b. Katkeran kaunis) haben ja wirklich Hitpotential.
Setlist:
Orjalaiva
Kauppias
Kuolemantanssi
Liekki
Häviäjät
Lasinen maa
Katkeran kaunis (acoustic)
Hukkumislaulu (acoustic)
Kuka on kotisi (acoustic)
Yksitoista miestä
Pakkomielle
Muurahaiset
Häpeän olla ihminen
Pahan ajan apokalypsi
Hiekkakello
Baariperjantai
Maailma on muovia