Joseph Parsons Band / Stefan Honig
13. Februar 2014, Subrosa, Dortmund, Deutschland
Nach diesem Konzert verließ ich das Subrosa mit einem Lächeln auf den Lippen und fragte mich, warum eine solch großartige Band nicht in viel größeren Hallen spielt. Für mehr als zwei Stunden spielten sie, was das Zeug hielt, wobei die die Fans genauso bedienten wie diejenigen, die zum ersten Mal beim Konzert waren und vielleicht nicht mehr als ein Album kannten. Sie spielten neue Songs und alte, schnelle und langsame, bekanntere und unbekanntere Stücke. Es war unterhaltsam, manchmal gar atemberaubend und brachte auf jeden Fall jede Menge Spaß.
Das Subrosa ist eins dieser typischen kleinen Spielstätten, mehr Kneipe als Club, mit kleiner Bühne und viel zu viel Rotlicht darauf. Allerdings ist der Sound wirklich gut und die Belegschaft immer freundlich. Es war ziemlich leer das letzte Mal, als ich dort war, und so hatte ich wirklich nicht mit der Menschenmenge gerechnet, die ich nun antraf. Es war so voll, dass man sich nicht mehr wirklich gut bewegen konnte. Unter diesen Bedingungen war es nicht einfach, Fotos zu machen, für ein Konzert aber waren sie ideal.
Überrascht stellte ich fest, dass bei meinem Eintreffen schon jemand auf der Bühne stand. Dieser entpuppte sich als Stefan Honig, nicht angekündigter Support, der um 19:30 Uhr angefangen hatte. Er spielte für ca. 30 Minuten und gefiel mir gut. Seine Songs passten zur Joseph Parsons Band, waren schöne Akustik Stücke, die man sich gut anhören konnte. Er erzählte sogar, wie er Joseph einige Tage vorher kennengelernt hatte und so gebeten worden war, hier zu spielen. Er war eine gute Wahl, genau richtig zum Warmwerden.
Als die Joseph Parsons Band die Bühne betrat, wurden sie bereits lautstark begrüßt, und im Verlauf des Abends sollte der Jubel des Publikums noch zunehmen. Die Kneipe ist sicher nicht für eine riesige Zahl von Gästen ausgelegt, aber diejenigen, die dort waren, machten mehr als genug Lärm und das zu Recht.
Diese Band verdient ein viel größeres Publikum. Es ist nicht nur so, dass sie sehr gut singen und spielen, sie tun es auch noch mit Gefühl und Leidenschaft. Sie brauchen keine ausgefeilte Show oder eine große Bühne, sondern stehen einfach da und spielen und ziehen damit alle in ihren Bann. Mich nahmen sie vom ersten Moment an gefangen und das hielt bis zum Ende des Konzertes an. Vielen anderen ging es genauso. Allerdings war dies kein Abend zum Ruhigdastehen und Zuhören, auch wenn sie ein paar ruhigen Song spielten. Die Musik rockte und groovte, war bluesig und manchmal sogar fast funkig – eine perfekte Mischung, die dazu einlud, sich im Takt zu bewegen und mitzutanzen.
Die Band spielte gute, ehrliche Musik ohne viel Schnickschnack, aber dafür mit Stil. Sie wissen alle ihre Instrumente zu beherrschen und zeigten es auch als Band und in ihren Soli. Neben Songs vom aktuellen Album spielten sie auch Stücke von älteren Alben und anderen Bands, zu denen Parsons gehört, wie US Rails. Während eines kurzen Solo-Sets spielte er nur Publikumswünsche. Die meisten davon hatte er vor dem Konzert bekommen, aber ein Song wurde ihm spontan zugerufen. Er widmete diese Songs jeweils denen, die sie sich gewünscht hatten, und bekam jeweils ein dankbares Lächeln zurück. Als danach die Band wieder auf die Bühne trat, drehten sie nochmal richtig auf, brachten noch mehr Energie und Enthusiasmus mit.
Nach zwei Stunden verabschiedeten sie sich. Das Publikum war zufrieden, wollte aber natürlich mehr hören und rief nach Zugaben. Die bekamen wir auch, so dass kaum ein Wunsch offen blieb. Am Ende des Konzerts erfuhr ich, dass die Joseph Parsons Band schon seit 15 Jahren im Subrosa spielt und war sofort sicher, dass ein großer Teil des Publikums schon genauso lange dabei war. Tatsächlich kann ich mir kaum vorstellen, dass es an diesem Abend jemanden gab, der sie nicht noch mal sehen möchte. Ich werde sie mir bestimmt wieder anschauen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Autor/Fotograf: Stefanie Oepen