Findustry Winterfest 2014
24.-25.1.2014 Bar Bäkkäri, Helsinki, FIN
Der Name dieses Alternative/Industrial Rockfestivals traf mal wieder ins Schwarze – bei diesen frostigen Temperaturen fragte ich mich, ob überhaupt genug Leute sich da auf den Weg in einen Club machen würden, wo 6 Bands und 4 DJs (AQI, AFRO, SET E-110, FREAK) auftreten sollten. “Sollten”, denn die Organisatoren (Elektrik Produkts) mussten noch ganz dringend Ersatz auftreiben, als eine Band nur 12h vor Beginn absagte – und dann traten sogar zwei Bands anstelle von Pronssinen Pokaali auf.
Interaktive Fotogalerie am Textende
Freitag 24.1.
Meine Sorge schien berechtigt, denn die erste Erstatzband Bullet Control hatte grad mal ihre treuesten Fans vor der Bühne versammelt.
Eigentlich schade, denn der Faith-No-More-mässige Sound wusste zu gefallen, ebenso die durchgeknallte Show. Naja, da sollte man als Vergleich wohl eher Mr. Bungle als Faith No More heranziehen … Im Lauf des kurzen Sets trudelten mehr Leute ein, sodass die Band auch ausreichend Applaus aus Richtung der Sitzecken erhielt. www.facebook.com/bulletcontrol
Odalisqe
ist eine ziemlich neue Band, aber sie haben dank ihres Auftritts beim Helldone 2013 Festival mit HIM anscheinend schon Fans gewonnen. Ausserdem schaffte es der selbstbewusste und gesprächige Fronter Vivian Shockley auch die Leutchen aus ihrer Sitzposition zu reissen und vor die Bühne zu locken. Seine Show und das ansprechende Songmaterial (“You”, “Snow-white”, “Disable Me”) versetzte die Meute gleich in Partylaune – viele hotteten zu diesem schrägen Glam/Industrial/ Goth Soundmix ab. www.facebook.com/Odalisque.official
Bob Malmström
war schon immer ein Publikumsmagnet, und ausserdem hatte das 2. Album „Punkens Framtid“ einigen Charterfolg zu verbuchen. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass auch dieses Findustry-Event als Erfolg durchgehen sollte. Was soll man sagen, diese Jungs in ihren braven Anzügen – der Drummer angezogen wie für ein Tennismatch/ne Gartenparty bei den Royals – prügeln einem dann gnadenlosen Death/Grind um die Ohren, dazwischen immer diese artigen Ansagen und Plaudereinen mit dem Publikum – da kann man nur sagen, tusen tack Jungs! PS: Auch diesmal gab Finntrollshouter Vreth einen Gastauftritt. www.bobmalmstrom.com
Flesh Roxon
waren dann wirklich eine Überraschung, und wohl nicht für mich. Der Sound dieses Trupps aus Tampere könnte als Stray Cats / The Baseballs nach einer Zombie Apocalypse beschrieben werden, und sie sahen auch ein bisschen danach aus. Dieser Hardcore Rockabilly Metal fuhr offensichtlich allen in die Tanzbeine, denn diese Band hatte ein grösseres Moshpit als der Act davor … eine tolle Partyband zum Ausklang von Tag 1. www.facebook.com/fleshroxon
Mehr Fotos in der Galerie, Link oben!
Samstag 25.1.
lockte schon mehr Leute an, und das auch ein bisschen früher, sodass alle Bands auch von Anfang an ausreichend Publikum vor der Bühne hatten.
The Closed
war eine der Bands, auf die ich mich schon tierisch gefreut hatte – nur sollte ich dann jemanden vermissen, nämlich Sänger Tony, und auch die Kostümierungen, Pferdemasken, Loveboat und Popcorn fehlten diesmal. Mikko Saarela brachte den klaren Gesang, die Growls und die schrägen Kieckser astrein rüber und der Drummer hatte diesmal die schrägen Aktionen über – z.b. Preise ans Publikum für Teilnahme / Abhotten zu vergeben, und auch “Mary Poppins” trat auf – aber bitte wieder mehr von den absolut kranken Aktionen… www.myspace.com/theclosedspace
Freakangel
waren die Gäste aus Estland, die viele wohl schon teils neugierig, teils sehnsüchtig erwartet hatten. Und das Trio aus Talinn – D. Darling – voices, keyboards, programming, Art – lead & rhythm guitars, Roman D. – drums – liessen auch nichts anbrennen und hämmerten ihre derben Industrial Riffs (mit rauem Gesang) in die enthusiastische Menge. www.facebook.com/FREAKANGELofficial
Iiwanajulma
waren allerdings die Stars des Abends, da sie ausserdem die Veröffentlichung ihrer neuen CD Hallelujah! feierten. Das scheint ein passender Name zu sein, da ich den leidenschaftlichen Darbietungsstil des Frontmanns ja schon mal als “predigen” bezeichnete… Keine technischen Probleme diesmal (so schien es zumindest), anfängliche Nervosität verflüchtige sich bald, und am Schluss genoss Sänger Ville das Bad in einer ekstatischen Menge – da war fast nicht genug Gesicht für dieses breite Grinsen da. Die Musik lässt sich mit den Explosionen bei den Mythbusters vergleichen – gewalttätig, laut, lässt die Erde beben, ist aber doch so unglaublich schön und berührend, dass du davon nicht genug kriegen kannst … www.iiwanajulma.fi