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Iced Earth / Warbringer / Elm Street

13. Februar 2014, Zeche, Bochum, Deutschland

Nachdem „Plagues of Babylon“ so erfolgreich wie noch kein Iced Earth-Album zuvor in Deutschland und vielen anderen Ländern gechartet ist, folgt nun die entsprechende Tour. Passend zu dem recht basischen, thrashlastigem Sound haben sich Iced Earth zwei Bands mit an Bord geholt, die eher dem Thrash Metal als dem Power Metal zuzuordnen sind.

Bevor ich mit dem Artikel beginne, möchte ich zunächst darauf hinweisen, dass es für uns leider nicht möglich war, eine offizielle Akkreditierung für diese Tour zu bekommen. Aus diesem Grund haben die hier eingebetteten Livebilder leider nicht die gewohnte Qualität. Ich bitte dies zu entschuldigen!

Nun aber zu den Geschehnissen des 13. Februars 2014. Den Anfang machen überpünktlich um 19:30 Uhr die Australier Elm Street.

Überpünktlich deshalb, weil laut Homepage und Ticket offizieller Beginn erst um 20:00 Uhr war – sehr ärgerlich für Band und Fans! Glücklicherweise sind trotzdem zu Beginn des Sets schon geschätzte 100 Headbanger in der Halle versammelt. Elm Street geben dann auch eine halbe Stunde Vollgas und brettern ihre Mischung aus Thrash und Heavy Metal ins immer voller werdende Auditorium. Die Performance und der Sound sind dabei gut, die Songs jedoch größtenteils recht unspektakulär. So geht die Band als guter Warm Up durch, auch wenn sich die Resonanzen des Publikums noch in Grenzen halten.

Die nachfolgenden Warbringer sind im Vergleich zu den schlaksigen Aussies richtige Viecher! Sie treten nicht nur voller Energie und Wut auf, sie beackern auch noch ihre Instrumente, dass einem schon beim Hinsehen schwindelig wird. Wirklich beängstigend anzuschauen ist es, wie der Schlagzeuger sein recht minimalistisches Kit nach allen Regeln der Kunst verdrischt. Ein Wunder, dass es den Set überhaupt übersteht! Aber auch den anderen Bandmitgliedern ist anzumerken, dass sie bereits 10 Jahre Erfahrung haben und sich dementsprechend gut präsentieren können. So verwundert es auch nicht, dass die Band sehr gut ankommt – und das obwohl sie doch deutlich härter als der heutige Hauptact ist.

Setlist Warbringer: Scars Remain, Iron City, Severed Reality, Living Weapon, Future Ages Gone, Total War, Living in a Whirlwind, Towers of the Serpent, Hunter-Seeker

Pünktlich um 21:30 Uhr betreten Iced Earth die Bühne und beginnen ihre gut 100 minütige Show mit „Plagues of Babylon“.
Der Sound ist, wie bei den Vorbands auch, von der ersten Minute an fantastisch. Die Setlist versucht heute den fast unmöglichen Spagat in der mittlerweile 11 Alben umfassend Diskografie. Die Frühwerke der Band werden dabei weitestgehend ignoriert, erst „Dark Saga“ wird mit 3 Titeln bedient, sowie das unvermeidliche „Iced Earth“ als Rausschmeißer gespielt. Die Alben, die um die Jahrtausendwende entstanden sind, werden bis auf „Something Wicked this Way comes“ (unglaubliche 5 Titel!) auch fast komplett ignoriert.

Aus der Ripper-Zeit schafft es lediglich das eher langweilige „Red Baron / Blue Max“ auf die Setlist. Dafür gibt es 6 Songs von den beiden Alben mit Stu Block. Vom aktuellen Album kommt auch das Highlight des heutigen Abends: Bei „Among the Living Dead“ betritt Hansi Kürsch (Blind Guardian) recht überraschend die Bühne und teilt sich den Gesang mit Stu Block. Die Menge ist sichtlich aus dem Häuschen und feiert Hansi während seines Kurzauftritts richtig ab. Ein Gänsehautmoment! Leider erfüllt sich nicht die Hoffnung, dass Hansi noch einmal zu den Zugaben zurückkehrt.

Jon Schaffer verriet vor dem Konzert, dass er sich dieses Mal besonders schwer mit Songauswahl tat. So suchte er nach eigenem Bekunden Hilfe in Person von Volbeats Michael Poulsen. Der Spagat ist auch weitestgehend gelungen, auch wenn manch ein Song schmerzlich vermisst wird (zumindest von mir). Was ist mit „Melancholy“, „Dracula“ oder „Dark City“? Dafür hätte die Band gut und gerne auf „V“, „Watching over me“ oder das bereits genannte „Red Baron / Blue Max“ verzichten können.

Besonders interessant bei einem Iced Earth Konzert ist die jeweilige Besetzung der Band. Auch dieses Mal hat sich das Besetzungskarussel wieder kräftig gedreht. Die gute Nachricht: Stu Block, der richtig in seiner (nicht mehr ganz so) neuen Rolle richtig aufgeht und (mindestens genauso wichtig!) auch von den Fans akzeptiert wird, ist immer noch dabei. Ich hoffe, dass dies auch so bleiben wird. Ansonsten gibt es mit Luke Appleton einen recht jungen neuen Basser, der optisch auch Stus Zwilling sein könnte. Interessant ist übrigens, dass besagter Luke Appleton vor 3 Jahren noch bei Fury UK, der damaligen Iced Earth Supportband, gespielt hat. An den Drums hilft heute Jon Dette aus, den man schon von vorherigen Touren kennt. Beim ganzen Bäumchen-wechsel-dich übersieht man fast, dass Leadgittarist Troy Seele mittlerweile ganze 7 Jahre schon in der Band ist. Damit ist er der Gitarrist, der es nach Randy Shawver am längsten in der Band ausgehalten hat. Trotzdem muss ich leider sagen, dass er heute relativ blass bleibt.

Insgesamt war es ein in allen Belangen guter Konzertabend, der aber (trotz Hansi Kürschs Gastspiel) nicht manche frühere Auftritt herankommt. Es fehlte heute vielleicht an dem letzten bisschen Ausstrahlung, dass gerade Jons Auftreten in der Vergangenheit oft unübertroffen machte, und auch die Lichtshow und andere Showelemente waren schon mal beeindruckender. Aber, um es deutlich zu sagen, dies ist Meckern auf hohem Niveau. Es dürfte kaum jemand enttäuscht nach Hause gegangen sein!

Setlist Iced Earth: Plagues of Babylon, Democide, V, If I Could See You, The Hunter, Among the Living Dead, Burning Times, Red Baron / Blue Max, Blessed are you, Vengeance is mine, Cthulu, My own Saviour, The End?, A Question of Heaven, Encore: The Coming Curse, Dystopia, Watching over me, Iced Earth

Timo Pässler

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