Alter Bridge / Halestorm
04.11.2013 Düsseldorf
Als ich an diesem verregnetem Montag um kurz nach 14 Uhr an der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf ankam, war ich überrascht – eine ansehliche Gruppe Hartgesottener hatte sich schon versammelt und versuchte verzweifelt, sich unter das kleine Dach vor dem Eingang der Halle zu quetschen. Nur sehr langsam und zögerlich gesellten sich mehr Fans dazu, und das Wetter schien die meisten abzuschrecken, denn sogar bei Einlass war die Schlange erschreckend kurz.
Einige fragten sich schon, wie viele Tickets wohl verkauft worden waren – jedoch füllte sich die Halle schnell, da die Fans einfach lieber in ihren Autos verharrt hatten, als sich in den Regen zu stellen.
Mehr Fotos: www.facebook.com/carinaullmannphotography
Mit einer angenehm gefüllten Halle ging es dann los, und zwar mit Halestorm (Interview mit Sänger Lzzy Hale folgt!) , die einmal mehr in die ihnen schon sehr bekannten Support-Rolle schlüpften, bevor sie nächsten Frühling endlich wieder als Headliner auf Tour in Europa sein werden. Los ging es mit „Love Bites (So Do I)“, und mindestens genauso rockig ging es dann auch mit „Mz Hyde“, „It´s not you“, „Freak like me“ sowie „Rockshow“ weiter. Darauf folgte dann das Drumsolo von Arejay Hale, Bruder von Lzzy Hale – und einmal mehr konnte man sehen, wie das Publikum in den Bann der Band gezogen wurde.
Mehr Fotos: www.facebook.com/carinaullmannphotography
Staunende Blicke und offene Münder, das gibt es jedes Mal wenn er sein Drum Solo präsentiert. Ein Cover gab es dann auch zu hören, nämlich Judas Priest´ „Dissident Aggressor“, bevor es dann etwas ruhiger weiterging: „Break in“ und „Familiar Taste of Poison“ kamen mindestens genauso gut an wie die schnelleren Songs und schafften es auch, dass ein paar Feuerzeuge in die Luft gehalten wurden. Nach dieser kurzen Verschnaufpause ging es dann natürlich rockig weiter, „I get off“ und „I miss the misery“ dürfen einfach in keiner Setliste fehlen – den Schlusspunkt setzte dann, ganz passend, „Here is to us“. Ein wirklich gelungener Auftritt, der auch dem Großteil des Publikums sichtbar gefallen hatte.
Die Umbau-Pause wurde vielfältig genutzt – einige verschlug es zum Merchandise-Stand, anderen dürstete es oder sie stillten ihren Hunger. Egal wie, man hatte einiges an Zeit zu überbrücken, was aber alle Anwesenden schon gewöhnt waren, wie man an den resignierten Gesichtern sehen konnte. Was wollte man auch machen?
Mehr Fotos: www.facebook.com/carinaullmannphotography
Als dann Alter Bridge aber endlich auf der Bühne standen, war das Publikum wieder vollständig wach und brannte nur darauf, mitzugehen und mitzusingen. Den Einstieg in ihren Auftritt bestritt die Band um Sänger und Gitarrist Myles Kennedy mit „Addicted to Pain“ von ihrem aktuellen Album „Fortress“, um im Anschluss dann mit Songs ihres „Blackbird“-Albums weiterzumachen. Besonders viel Zuspruch bekam die Band für „I know it hurts“, da dieser Song das erste Mal seit 2011 wieder in der Setliste zu finden war – die Freude war groß! Nicht nur die eingefleischten Fans waren begeistert, sondern auch Gelegenheits-Hörer genossen den Song.
Lieder wie „Lover“ oder auch „Broken Wings“ zeigten die etwas nachdenkliche Seite der Band, was ich und viele andere als angenehm empfanden: Songs, bei denen man die Gedanken schweifen lassen und doch gut mitsingen konnte, auf was die Band auch abzielte. Wie bei den meisten Shows dieser Tour, bekam auch Halestorm Sängerin Lzzy Hale ihren Auftritt zusammen mit Myles Kennedy: auch in Düsseldorf wurde „Watch over you“ gespielt, rein akustisch und mit Myles´ sowie Lzzy´s Gesang. Das brachte Gänsehaut, ein wunderschöner Song und ein Zusammenspiel der beiden, das dem Lied noch das gewisse Etwas verlieh.
Mehr Fotos: www.facebook.com/carinaullmannphotography
Weiter ging es mit dem Mitsing-Klassiker „Open your eyes“, scheinbar jeder im Publikum kannte das Lied und sang demensprechend auch mit. Immer wieder bekam das Publikum die Chance zu zeigen, was in ihnen steckte – klatschen, singen, alles war dabei – und das war durchaus ein schöner Anblick wenn man auf einem der Ränge saß und auf den Stehbereich hinunterschaute. Ohne Zugaben ließ man Alter Bridge auch nicht von der Bühne, drei wurden es: „Slip to the Void“, „Metalingus“ und „Rise Today“. Danach war es vorbei, das Licht ging an, das bisschen Magie, die Alter Bridge verbreitet hatten, war schneller weg bis man bis drei zählen konnte.
Fazit:
Alter Bridge boten, alles in allem, einen wirklich guter Auftritt, jedoch schien er zu routiniert, zu eingespielt – es fehlte ein bisschen mehr Action, mehr Power und Dynamik, was Halestorm in ihrer Show zum Besten gegeben hatten. Teilweise war der Sound-Mix nicht sonderlich ausgewogen, den Gesang konnte man in solchen Momenten so gut wie gar nicht hören – zum Glück hielt sich sowas in Grenzen. Halestorm hatten eine überzeugende Show präsentiert, die vor Spielfreude und Energie nur so sprühte – etwas, was mir bei Alter Bridge oftmals fehlte.