YOU GOT STALKED: Forging Europe Tour – Amorphis, Before The Dawn, Amoral
OOOPS we did it again: STALKER konnte einem hochkarätigen Band-Package auf den Spuren bleiben, das sich unter dem Motto „Forging Europe“ auf die Reise begeben hatte. Der Tourstart in Helsinki am 2. 10. 2009 sollte schon zeigen, wo Ukkos Hammer hängt ..
Amoral
Als erstes wagen sich die Herren von Amoral auf die Bühne und als wäre ihre 80er beeinflusste Mucke nicht schon cheesy genug, kam man auch um den Einsatz von Windmaschinen, die die Löckchen zum Wehen bringen, nicht herum. Ist das die neue Definition von Hair Metal? Früher waren die Jungs mal eine halbwegs ernstzunehmende Metalband, mit Idol Gewinner Ari Koivunen am Mikro versucht man neuerdings ein etwas breiteres oder vielmehr komplett anderes Publikum anzusprechen, denn von Metal ist nur noch ansatzweise etwas zu merken. Der Grossteil des Sets gleitet doch recht schnell in das Reich der Langeweile ab, nur bei zwei Songs geht´s dann auch mal etwas härter zur Sache. Die Band wirkt auch eher wie Amoral featuring Ari Koivunen, denn irgendwie scheint Ari immer noch nicht so richtig integriert zu sein, jedes einzelne Bandmitglied scheint, als spielt es ganz für sich allein. Und auch das Publikum ist nicht wirklich von diesem Ensemble überzeugt, vielleicht sollte man, zum Wohle aller, hier über Alternativen nachdenken…
Before the Dawn
Viele, die bei Amoral schlagartig nach draußen rauchen gehen mussten, finden sich bei Before the Dawn langsam wieder im Saal ein und kriegen von den Jungs aus Lahti eine gute Rock-Metal Show geboten. Selbst Tuomas Saukkonens sonst so harmloses Growling scheint heute Abend irgendwie kraftvoller zu klingen als sonst. Master of Ceremony ist und bleibt aber Bassist Lars Eikind und MC Lars schafft es einmal mehr, die Menge mit seiner „engelsgleichen“ Stimme in den Bann zu ziehen. Einige Anwesende sind allerdings wohl schon zu blau, um beim eher ruhigen „My Room“ wirklich im Takt mitzuklatschen und geben erst nach mehr oder weniger verzweifelten Signalen von der Bühne endlich auf. Auffällig ist, dass sich auch andere Songs immer mehr zu Crowd Favorites entwickeln und so gehen die Fans bei „My Darkness“ oder auch „Dying Sun“ vom letzten Album, ebenso, wenn nicht sogar noch mehr als beim bisher größten Hit der Band und Showstopper, dem „Deadsong“, ab. Daumen hoch!
Amorphis
Es wird dann ziemlich offensichtlich, für wen die meisten Leute hier und heute gekommen waren. Kurz bevor Amorphis die Bühne betreten, füllt sich das Haus bis obenhin – die tobende Menge kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Die Herren des Kalevala lassen sich auch nicht lange bitten und von der ersten Sekunde an, ist die Stimmung im Saal unbeschreiblich. Ohne Aufforderung wird mitgeklatscht und gegrölt, dass es eine wahre Freude ist. Selbst ganz hinten im Saal fühlt man sich wie mittendrin im Geschehen. In der ersten Hälfte des Sets konzentriert sich die Band allerdings eher auf Nicht-Single Songs unter anderem auch vom frisch veröffentlichten Album „Skyforger“. In der zweiten Hälfte wird dann allerdings ein Hitfeuerwerk der guten Laune gezündet, eingeleitet mit dem genialen „Alone“, über „Silent Waters“ und „Against Widows“ bis hin zur aktuellen Single „Silver Bride“. Bei „House of Sleep“ wird das Nosturi dann in seinen Grundfesten erschüttert, so lautstark ist die gesangliche Unterstützung, bei der selbst die vereinten Fischer-Chöre platt gemacht werden würden. Zum Abschluss dieser absolut genialen Show dann der Amorphis Klassiker „Black Winter Day“. Spaß also für alle Beteiligten und ein mehr als gelungener Einstand für die kommende Europatournee… (Text: Kathleen Gransalke, Fotos: Klaudia Weber)
Seifenfabrik Graz, AUT, 18.10.2009
Zum zweiten Mal ging´s nun für mich in die Grazer Seifenfabrik, um einem Metalkonzert beizuwohnen. Obwohl ich die Location an sich nicht schlecht finde, hatte ich doch vorerst gröbste Befürchtungen ob des Sounds, da mir dieser vom Paganfest noch immer in grausamer Erinnerung war. Eines vorweg, dem war diesmal nicht so.
Vojo-Concerts (www.vojo-concerts.com) haben diesmal das derzeit stärkste Package aus dem Bereich des melodischen Metals nach Graz geholt, Auf ihrer „Forging Europe 2009“ Tour beehrten uns nämlich die finnischen Folk/Death/Progressivler von AMOPRHIS. Als Gustostückerl hatten sie zwei Landsmänner jüngeren Datums mit im Gepäck, von denen man in Zukunft sicher noch einiges hören wird. AMORAL und Tausendsassa Tuomas Saukkonen´s Primärband, BEFORE THE DAWN.
Die Opener von AMORAL , 2-mal hatte ich bereits das Vergnügen, hatten wie erwartet nicht gerade die leichteste Position. Die meisten Besucher kamen erst, der Sound musste noch aufgebessert werden und es gab die Möglichkeit in der Bar-Halle zu rauchen. Diese Tatsachen erwiesen sich zu Beginn und zu Ende des Gigs durchaus als Konkurrenz für die sympathischen Finnen. Ihr nunmehriger Stilmix aus Technischem Deathmetal, Powermetal und klassischem Heavy-Rock erwies sich auch nicht unbedingt als hilfreich das Publikum bei der Stange zu halten. Zu inhomogen kommt das Set als Ganzes daher, auch wenn die einzelnen Songs durchaus hohes Niveau bieten.
Ein anderes Bild bot sich bei BEFORE THE DAWN . Positiv überrascht musste ich feststellen, dass die Jungs – ich wurde im letzten Jahr im Rahmen des TUSKA auf sie aufmerksam – doch schon eine schöne (vornehmlich weibliche) Fanschar in Österreich zu haben scheinen. Folglich gingen die sonst eher introvertierten Knaben ihr Set bestens gelaunt an und enttäuschten somit das Publikum nicht. Die Songs, vornehmlich vom aktuellen Album „Soundscape Of Silence“, wissen auch live zu überzeugen und somit spielen die Jungs vor voller Halle. Kraftvolle Gitarrenriffs, Tuomas mächtiger Growlgesang gepaart mit dem gefühlvollem Clean-Organ von Bassist Lars und ein dauergrinsender Drummer verleihen dem melodischen Düster/Death des finnischen 4ers das gewisse Etwas.
Nach diesen Resonanzen kann es gut sein, dass wir die Herren bald wieder in Österreich begrüßen dürfen, zu wünschen wäre es.
Nichts zu wünschen liess der Headliner des Abends offen. AMORPHIS legten mit „Silver Bride“ vom aktuellen Longplayer „Skyforger“ los und beendeten ihr Set mit dem Klassiker „My Kantele“. Dazwischen gab es ein souverän vorgetragenes Set, bestehend aus aktuellem Material, aber auch einige Perlen aus der nunmehr doch langen Bandgeschichte fanden ihren Weg von der Bühne. „Towards and Against“(Silent Waters 07), „The Smoke“, „Majestic Beast“(Skyforger 09), “Silent Waters” (SW), das legendäre “Against Widows” (Elegy 1996), “From the Heaven of my Heart”, “Sky is Mine” (SF) und das großartige “Black Winter Day” (1995) wussten ebenso zu begeistern wie “Sign From The North Side” (The Karelian Isthmus 1993) und “House of Sleep” (Eclipse 06).
Dass die Mannschaft um Sänger Tomi Joutsen mehr durch Souveränität als Spontanität zu überzeugen weiß, möge man ihr nicht ankreiden. Die Show gefiel und auch der Sound spielte mit, sicher wäre mehr drinnen gewesen, aber wie sagt man so schön: „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!“ (Bernd Krumböck, Fotos Anna Grivas)
Z-7, Pratteln, Schweiz, 22.10.2009
Der heutige Abend steht unter dem Zeichen der Finnischen Flagge gleich drei Bands aus dem hohen Norden laden heute ein ins Z7. Die Forging Europe Tour zeigt drei der Besten Bands Finnlands ob Newcomer oder alte Hasen, in der Schweiz heissen sie die zahlreichen Suomi Fans herzlich willkommen.
Amoral
Die Band war bereits zu Gast im Z7, damals noch mit ihrem alten Vokalisten und noch härterem Sound als heutzutage. Gespannt war ich daher darauf, wie die Fans auf den neuen Sänger Ari Koivunen reagieren. Die Sorge, dass sie ihn eventuell nicht mögen, war allerdings total unbegründet, die Fans schienen nicht einmal zu bemerken, dass Amoral nicht mehr mit gleichem Sänger unterwegs sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass Idols Gewinner Ari bei uns unbekannt ist. Die noch nicht all zu zahlreich erschienen Fans lassen sich von der Band mitreissen, so dass doch gegen Schluss gute Stimmung aufkommt.
Before The Dawn
Die Herren sind bei uns noch nicht wirklich bekannt, trotzdem bahnen sich die Herren Saukkonen und Co. direkt einen Weg ins Gehör des Publikums. Die gute Mischung zwischen Tuomas Growl-Vocals und dem cleanen Gesang von Lars überzeugt die Leute von vornherein. Die Stimmung wird immer ausgelassener, und langsam füllt sich auch die Halle und es scheint als sei sie pünktlich zum Hauptact fast ausverkauft.
Amorphis
Nach langen Minuten des Wartens betreten endlich die Herren, um die es heute Abend eigentlich geht, die Bühne. So mancher Dame bleibt fast die Spucke weg, denn Tomi Joutsen betritt die Bühne ohne Shirt und der Jubel verwandelt sich teilweise in Gekreische. Mit gewohntem Charme und Tiefgang und einem herzerwärmenden Dackelblick bringt Tomi die Songs an das Publikum, und es scheint, als könnte man mit diesen Mannen und den Liedern ein bisschen Kalevala in der Halle des Z7 spüren. Wie in der Sage beschrieben ist das Sampo ein Zeichen des Wohlbefindens, von dem bis heute keiner weiss wie es aussieht. Ich glaube heute Abend haben wir die Antwort darauf gefunden – das Sampo sind die Lieder der Band Amorphis. Ganz klar dass bei den Liedern „House of Sleep“ und „Silent Waters“ die ganze Halle mitsingt. Und als Tomi Joutsen den letzten Song ankündigt, alle andächtig den Worten lauschen, noch mal alles geben und zum zweiten Mal in einem Chor von Zugabe, Zugabe rufen, ihre Lieblinge gerne noch eine Stunde auf der Bühne gehabt hätten, um dann wehmütig Abschied zu nehmen. (Text & Fotos Sandy Mahrer)
JUZ, Andernach (Germany) 23.10.2009
Finnen lieben Sauna, ja das tun sie wirklich! Und weil sie die Sauna so sehr lieben, haben sie offenbar den Plan, jede Halle in der sie spielen in eine eben solche zu verwandeln. Naja, oder so ähnlich. Zumindest dürfte sich jeder, der beim Gig des finnischen Dreiergespanns Amorphis/ Before The Dawn/ Amoral im JUZ in Andernach zugegen war, in einer solchen gewähnt haben – mit einem einzigen Problem: die Möglichkeit anschließend zum Abkühlen in einen kalten See zu springen, fehlte schlichtweg.
Ok, Spaß beiseite, glücklichweise schlug ich gerade noch pünktlich in der bereits gut gefüllten Halle auf, denn Amoral hatten gerade mit ihrem Set begonnen. Es ist bereits eine Ewigkeit her – naja, in anderen Worten vielleicht 4 oder 5 Jahre – dass ich das letzte Mal im JUZ war und so wusste ich nicht, was mit licht- und publikumstechnisch erwarten würde. Ich wurde positiv überrascht, soviel bereits vorweg.
Das war nun also das erste Mal, dass ich Amoral mit ihrem Neuzugang Ari Koivunen (Finnish Idol Gewinner) live sehen sollte, nach Weggang des alten Sänger Niko Kalliojärvi und zugebenermaßen, war ich mir nicht so ganz sicher, was ich denn nun von der neuen Scheibe „Show Your Colors“ halten sollte.
Einerseits passt Aris Stimme perfekt und macht die ganze Mixtur noch um einiges melodischer. Auf der anderen Seite aber fehlt dem Ganzen schlichtweg der Schmiss, die Action – jeder, der Amoral schon einmal mit Niko erlebt hat, weiß wovon ich rede, denn er springt wie ein Wahnsinniger über die Bühne, während er sich die Lunge aus dem Hals brüllt. In gewisser Weise spiegelte sich dieses Bild, was ich nach dem Hören des Albums hatte, auch im Gig wieder. Während ich Richtung Bühne ging, spielten sie „Gave Up Easy“, gefolgt von „Shade Of Grey“ vom aktuellen Album „Show Your Colors“. Die Hoffnung auf älteres Material schwand, je weiter die Setlist voranschritt… Der Fokus lag definitiv auf dem neuen Material, vermischt mit Song von der 2007er Vorgängerscheibe „Reptile Ride“. Ob man das nun gut oder schlecht heißen soll, ist natürlich die Frage. Natürlich wäre es interessant zu hören gewesen, wie Aris Version älterer Stücke geklungen hätte, die ja eine Menge Growling enthalten, zum anderen war es wahrscheinlich gut die Stücke zu hören, die auch wirklich zu seiner Stimme passten.
Wie auch immer, sie legten sich redlich ins Zeug und gaben sich alle Mühe das Publikum aufzuwärmen – funktionierte ja auch bestens – Publikum nebst Halle heizten sich vortrefflich auf! . Trotz allem, auch wenn die Musik weitaus besser als erwartet rüberkam, wirkte Ari recht reserviert und nicht wirklich spontan auf der Bühne ja, vielleicht vergleiche ich die beiden Sänger zu viel, aber er hätte definitiv ein wenig mehr aus sich herausgehen können, das hätte nicht geschadet. Das Publikum jedenfalls reagierte überwiegend positiv auf die Stücke und wurde im Verlauf des Sets, welches mit „Sex N´Satan“ beendet wurde, zunehmend aufgeweckter.
Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause (wenn´s doch nur immer so schnell ginge!), enterten Before The Dawn die Bühne und wurden mit offenen Armen empfangen. Von Beginn an, war es ziemlich klar, dass ein nicht geringer Teil des Publikums nicht nur des Headliners wegen vor Ort war, sondern auch inbesondere wegen BTD, die mit „Unbreakable“ loslegten, gefolgt vom wundervollen „Faithless“ vom 2007er Album „Deadlight“.
Die gesamte Band schien bei bester Laune zu sein, insbesondere Drummer Atte Palokangas, der wirklich während des gesamten Gigs wie ein Honigkuchenpferd grinste – ich glaube, ich habe selten einen Musiker auf der Bühne gesehen, der so von einem Ohr zum anderen strahlt. Ganz im Gegensatz zu Amoral, die sich ausschließlich auf die letzten beiden Alben konzentriert hatten, wurde hier auf eine bunte Mischung gesetzt. So gab´s Lieder vom neusten Album, aber auch Stücke vom Debütalbum „My Darkness“. Nachdem etwa zwei Drittel der Setlist gespielt waren, verschwanden alle Musiker, bis auf Fronter Tuomas und Bassist/Sänger Lars von der Bühne, die eine sehr schöne Version von „My Room“ zum Besten gaben, die sicherlich für einige Gänsehaut sorgte. Gegen Ende des Songs, stießen die übrigen Mitglieder wieder hinzu und spielten den Song gemeinsam zu Ende. Als Lars dann aber ankündigte, man habe nur noch zwei Songs übrig, gab es Pfiffe und Geschrei aus dem Publikum, welches ganz deutlich machte, dass die Finnen ruhig noch eine ganze Weile hätten weiterspielen können.
Auf seine Ansage hin, dass er hoffe, alle wären bereit für Amorphis, hagelte es natürlich Applaus, aber auch einige „Before The Daaaawn!“ Rufe, die er mit einem Grinsen im Gesicht kommentierte: „Keine Sorge Jungs, wir sind ja noch da und spielen noch zwei Songs!“. Die beiden Songs waren „The Black“ von „4:17am“ und das tolle „Deadsong“, welches für eifriges Mitsingen im Publikum sorgte. Hatte mir der Gig beim Summer Breeze Open Air im August bereits gut gefallen, so muss ich doch sagen, dass der Gig am heutigen Abend noch eine ganze Ecke besser war. Der Indoor Gig erzeugte doch eine etwas andere Atmosphäre, die der Musik eher zuträglich war als gleißend helles Sonnenlicht, mittags um 1 auf einer großen Festivalbühne.
Ein letzter kurzer Umbau, der dieses Mal allerdings länger zu dauern schien, wartete doch jeder wie es schien, sehnsüchtig auf Amorphis. Bisher hatten sie mich noch nie enttäuscht und Tomi stellt nach wie vor unter Beweis, dass er der beste Fronter ist, der dieser Band in die Finger kommen konnte, und so sollte auch dieser Gig wieder ein verdammt guter werden. Es war verdammt warm und um einem total verschwitzen Shirt zu entkommen, dachte sich Tomi wohl, dass es besser wäre von Anfang an ohne eben solches zu spielen und los ging der Spaß mit „Silver Bride“.Direkt vom ersten Song an ging die Meute voll und ganz mit, sang und headbangte was das Zeug hielt.
Das folgende „Sampo“ und „Towards And Against“, machten es mir auch nicht gerade leichter, im Fotograben zumindest während der ersten drei Songs ruhig zu halten und Bilder zu schießen, aber irgendwie ging es ja doch. Wie schon BTD zuvor, präsentierten sich Amorphis ebenfalls mit schön gemischter Setlist, die alle zufrieden gestellt haben dürfte. Und wieder einmal eine Band in bester Laune auf der Bühne und ein Publikum in scheinbar noch besserer Laune, das völlig steil ging. Hier hatte jemand so richtig auf Amorphis gewartet, das war klar! So war es auch nicht verwunderlich, dass Tomi nicht wirklich zum Mitklatschen oder Singen auffordern musste. Klarer Fall, dass ein Song wie „Black Winter Day“ auch mit von der Partie sein musste (den hatte ich nämlich beim Breeze, wenn ich mich recht entsinne, schmerzlich vermisst). Nach diesem Song verließen die Jungs die Bühne, doch war es keine Frage, dass sie nicht so einfach ohne Zugabe verschwinden konnten. Der folgende Song „Sign From The North Side“, war nicht nur der erste der Zugabe, sondern auch vom ersten Album überhaupt „Karelian Isthmus“ und wurde deswegen besonders von den oldschool Fans freudig und headbangend begrüßt.
Der Sänger headbangte wohl dermaßen viel, dass er gegen Ende des Songs bemerkte, dass ein kleines Stück der eines der ellenlangen Dreadlocks abgefallen war, welches er mit einem kurzen „Oh, scheint als würde ich kahl werden!“ kommentierte. Welches wiederum mit einem „Neeein!“ aus dem Publikum kommentiert wurde und ein Fan, der völlig außer sich in der ersten Reihe die Hände ausstrecke, bekam vom etwas erstaunt dreinschauenden Fronter die „Trophäe“ in die Hand gedrückt. Nach diesem Oldschool Stück war es Zeit für ein wenig Mitsingen und welcher Song könnte da wohl besser geeignet sein als „House Of Sleep“ – wieder einmal ein Song mit Gänsehaut-Effekt, weil das gesamte Publikum derart laut und enthusiastisch mitsang, dass es teilweise den Sänger selbst übertönte. „My Kantele“ läutet dann wirklich das Ende des wundervollen finnischen Abends ein.
Das war definitiv eines der Pakete, die man einfach als perfekt bezeichnen kann. Die Bands passten einfach zusammen, die gesamte Stimmung schien bestens und sehr relaxt, was man auf der Bühne sehr schön sehen konnte. Ein weiterer Beweise für das gute Paket war die Halle, die während des gesamten Abends durchgängig gut gefüllt war. Keine der Bands musste vor leerer Halle spielen, es wechselte lediglich von ordentlich gefüllt zu rappelvoll. Daumen hoch dafür und wir können nur hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr Bandzusammenstellungen dieser Art auf Tour zu sehen bekommen werden! (Text & Fotos Cornelia Wickel)
Essen, Turock, 7.11.2009
Heute Abend macht mit AMORAL, BEFORE THE DAWN und AMORPHIS wieder mal ein feines Melodic Death Metal Package aus finnischen Landen Station in Essen. Das denken sich auch 400 Fans, die im Turock ebenso wie die Bands ordentlich Gas geben.
Schon sind die ersten Rudelbildungen vor der Bühne zu beobachten, immer wieder angestachelt von Shouter Ari Koivunen, der wie ein Flummi über die Bretter hüpft und Fans wie Kollegen gleichermaßen anschreit. Mir hat´s gefallen, den meisten anderen auch, daher können AMORAL diesen Auftritt als Achtungserfolg verbuchen.
Die zweiten im Bunde, BEFORE THE DAWN, sind mir vom diesjährigen SummerBrezze-Festival noch in guter Erinnerung, als sie mit ihrem hymnischen Melo-Death Metal am frühen Nachmittag die Fans aus der Reserve locken konnten. Das gleiche Bild bietet sich auch heute Abend. Wenn auch die Refrains solcher Songs wie „Deadsong“ immer wieder mal in Richtung Pop abdriften, macht es doch Spass, hier einfach nur mitzusingen. Zu dem schnelleren „The Black“ fliegen in den ersten Reihen die Haare. Das für BEFORE THE DAWN’sche Verhältnisse düstere „Soundscape Of Silence“ beschliesst nach einer Stunde den regulären Set. Die Finnen kommen noch für eine Zugabe zurück und verabschieden sich danach unter lautem Beifall des Publikums.
Gibt es hier eigentlich Leute, die AMORPHIS noch nie live gesehen haben? In den letzten zwei Jahren war die Band ziemlich präsent und hat mit fragwürdigen Aktionen einigen Staub aufgewirbelt. An ihnen scheiden sich definitiv die Geister. Tatsache ist aber, dass ihr Melo Death Metal der ersten und zweiten Generation -wie sie sich selbst einordnen- in der Livesituation richtig gut rüberkommt. Rasende Drumparts, fast monotone Gitarren mit langsamen Akkordwechseln und ein psychotisch keifender Sänger in Person von Tomi Joutsen erzeugen schon eine bedrohliche Atmosphäre. Das ist meine dritte Begegnung mit AMORPHIS in den letzten 24 Monaten und so langsam sind die Jungs nicht mehr wegzudenken. AMORPHIS werden noch zweimal für Zugaben zurück auf die Bühne geholt, dann ist Schluss für heute. (Text und Fotos: Markus Seibel, Fabio Sgarlato )
Amorphis 11.12.2009, Tavastia, Helsinki
Nach ihrer Europa-Tournee kehren Amorphis zurück nach Finnland und beschenken da ihre Fans noch passend zum Advent, mit gleich zwei Konzerten hintereinander.
Die Jungs eröffnen das Konzert mit dem Song Silver Bride und ein gut gelaunter strahlender Tomi Joutsen tritt auf die Bühne und verspricht einem bereits vom ersten Ton an ein gewaltiges Erlebnis. Der vollbepackte Club widerhallt seine Texte, denn praktisch jeder der sonst eher steifen Finnen im Publikum singt laut mit, vor allem bei Songs wie Silent Waters, Black Winter Day und House of Sleep. Der Sound ist besser denn je im Tavastia und die Band strahlt eine wohltuende Ruhe aus, es scheint als seien sie sehr glücklich darüber, wieder zurück zuhause zu sein. Als Überraschung spielen sie auch den, von vielen so ersehnten Song, Skyforger (welchen ihr euch hier bei YouTube ansehen könnt:
Amorphis beenden ihr Konzert mit My Kantele und einem bittersüssen Beigeschmack den das Konzert hätte auch gerne noch 2 Stunden weiter gehen können. Eine grossartige Band, und wer Amophis bald wieder sehn möchte, dem bietet sich die Gelegenheit beim Helsinki Metal Meeting, das im Februar stattfindet. (Text: Sandy Mahrer)
Setlist
Silver Bride
Sampo
Towards & Against
Castaway
(Smithereens) / The Smoke
Skyforger
Alone
Silent Waters
Divinity
Elegy-medley
From The Heaven of My Heart
Sky Is Mine
(M & M) / Black Winter Day
—-
(Karelia) / Sign from the North Side
Majestic Beast
House of Sleep
My Kantele