Metalheim Launch Party: Insomnium, Kiuas
7.3.2009 Tavastia, Helsinki, Finland
Metalheim ist Helsinkis neue Konzert/Promotion/Produzenten Agentur, die vom bekannten Teemu Suominen geleitet wird, also können wir sicher sein, in Zukunft hochqualitative Events geboten zu bekommen. Und obwohl diese Launch Party als Konzert im Tavastia organisiert wurde, ähnelte die Atmosphäre besonders durch das Verhalten der Bands auf der Bühne eher einer grösseren House-Party, sehr locker und ungezwungen.
Dauntless waren die Opener und hatten noch nicht so viel Publikum, obwohl das offensichtlich niemanden störte. Alle schienen Spass zu haben beim Abfeiern, ungeachtet der Umgebung. Für die Band war es auch die Release Party ihres neuen Albums, das Freunden finnischen Schwermetalls mit Hang zu Doom zu empfehlen ist. Mit ihrer Performance brachten Dauntless die Headbanger so richtig in Partystimmung, und gegen Ende des Sets sangen die vorderen Reihen fleissig mit und jubelten der Band zu.
photos: Julia Sheremetyeva
Nach kurzer Pause enterten Kiuas die Bretter, wohl der beste Act, den Finnland derzeit aufzubieten hat. Kein nerviger Mainstream, wie sonst in diesem Genre üblich, und sie sind auch nicht dauernd in allen nur möglichen Medien vertreten. Kiuas steht für hochqualitativen Schwermetall, Originalität und Beständigkeit. Die Band gibt es noch nicht so lange, dennoch kommen sentimentale Gefühle auf, wenn man sie nun so voller Selbstvertrauen eine Top-Show abziehen sieht, im Vergleich zum Spinefeast vor 5 Jahren, als Ilja noch kurze Haare hatte und sie alle nur schwarzgekleidete schüchterne finnische Jungs waren. Jetzt ist es eine unvergleichliche Band mit in diesem Lande einzigartigen Sänger. Ilja growlt nicht, sondern singt in einer Qualitäts-Klasse, wo es nur Roy Kahn (Kamelot) mit ihm aufnehmen kann. Ihm zur Seite steht Guitar Hero Mikko Salovara, der keine Gelegenheit auslässt, uns mit ein paar Improvisationen zu beeindrucken, wie auch der Rest der Band. Ilja klopfte lustige Sprüche nach fast jedem Song, kommunizierte agil mit dem Publikum , sodass auch jene, die kein Finnisch verstehen, mitlachen konnten, allein über seine Grimassen. Ein Thema der Show schien „jeder kann Karaoke“ zu sein, denn die Leute in den vorderen Reihen kriegten von Ilja des öfteren das Mikro vorgehalten, ungeachtet dessen, ob sie den Song kannten oder wirklich singen konnten. Da kann man klarerweise auch Spuren von Arroganz und Selbstverliebtheit orten, aber bei so einer perfekten Show sind solche Sünden leicht vergeben.
Was wohl as Höhepunkt des Abends geplant war, wurde ein eher etwas philosophischer Nachtausklang: Insomnium. Sie verwandelten die gute Laune des Publikums, hervorgerufen von den humorvollen Kiuas, langsam aber sicher in Doom.. Am Anfang ihres Sets waren auch wesentlich mehr Leute anwesend als dann am Ende, traurigerweise… Aber die hingebungsvollen Headbanger nutzten einfach den freigewordenen Platz. Insomnium bieten eine schöne Kombination von Verzweiflung in der Stimme und tragenden Melodien, gut arrangiert mit vielfältigen Gesangs-Parts. Diese Band ist in letzter Zeit nur selten auf den Brettern, die die Welt bedeuten, vertreten, also ist jede Show etwas Besonderes und Atemberaubendes, emotionsgeladen, so hoffnungslos und doch berührend. Die reduzierte Saalbeleuchtung machte den Auftritt noch intensiver und genussvoller.
Wir können also nur hoffen, dass Metalheim nach diesem tollen Einstieg in Zukunft Gleichwertiges nachliefert, viel Erfolg, Teemu!
Marina Sidyakina, transl. K.Weber