SUMMER BREEZE 2015
13.08.2015 – 15.08.2015 Dinkelsbühl, Deutschland
Wie in jedem Jahr ging es Mitte August zum SummerBreeze nach Dinkelsbühl. Und wie üblich war es wieder ein extremes Festival. Dieses Mal wurde es ganz besonders „spaßig“. Starke Regenfälle ertränkten zum Teil das Gelände. Aber am ersten Haupttag verzogen sich die Wolken und präsentierten uns ein wunderbares Festival in der Sonne von Deutschlands Süden. Ähnlich schizophren erlebten auch die meisten Besucher das diesjährige SummerBreeze. Nur schwer zumutbaren Zuständen beim Campen und Parken folgte eine der größten und besten Metal Partys des Jahres. Es ist wohl Fakt, dass die Veranstalter und Helfer das beste aus den schwierigen Vorbedingungen gemacht haben. Mit der Musik stieg die Stimmung ins Maximum, und das SummerBreeze wurde die friedliche, wunderbare, einzigartige und hammerharte Party, auf die wir uns das ganze Jahr gefreut haben. Wobei ich zugeben muss, dass unsereins, der am Donnerstag eine unspektakuläre Anreise und anschließend den relativen Luxus des Pressecampings genießt, den Kampf der Fans auf den Besuchercampingplätzen nicht ansatzweise beurteilen kann.
Los ging`s mit MEGAHERZ. Über die Institution der neuen Deutschen Härte braucht man wohl keine großen Worte mehr verlieren. Das Festivalgelände war zu diesem Zeitpunkt schon bis zum Bersten gefüllt. Wer durch den Eingang aufs Gelände kam, stand eigentlich auch schon in den Zuschauerreihen. Wahnsinn! Daumen hoch für MEGAHERZ.
TANKARD, DESTRUCTION und SODOM boten auf der PainStage einmal mehr eine traditionelle Metal Performance. Spektakuläres war nicht zu erwarten und wurde auch nicht gezeigt. Doch Hits von DESTRUCTION wie ‚Thrash Till Death‘ oder ‚Total Desaster‘ sind nun einmal unkaputtbar.
Im Zelt wurde es am Abend Zeit für CARNIFEX. Deren Sänger Scott Lewis war stimmlich hundertprozentig in Form und unterstreichte das durch seine gute Laune. Zudem sorgten die charismatischen Soli von Cory Arford für Ehrfurcht. Die Band aus San-Diego glänzte mit erstklassigen Songs, was vom Publikum leidenschaftlich unterstützt wurde.
ALESTORM ließ am Freitag Nachmittag die Stimmung beträchtlich steigen, und so kamen KADAWAR genau zum richtigen Zeiptpunkt. Die Rocker aus Berlin lockerten die Festivalatmosphäre mit ihrem geistreichen Humor weiter auf, und so langsam floss das Bier in Sturzbächen durch die durstigen Kehlen der tobenden Fanschar.
POWERWOLF hatten mal wieder leichtes Spiel. Und das haben sich die Wölfe selbst erarbeitet. Wer über so viele Jahre konstant überragende Alben veröffentlicht, sympathisches Auftreten bewahrt und sich stets um Fannähe und mitreißende Live Shows bemüht, ist ein mehr als würdige Band des SummerBreeze Freitags. Gut, den beeindruckenden Power Metal Zirkus werden wir von POWERWOLF immer bekommen. Die Band macht vor allem das, was sie kann. Und das sind melodische Power Metal Hymnen auf allerhöchstem Niveau, dargeboten mit Songs wie ‚Coleus Sanctus‘ und ‚Amen & Attack‘ genial unterstützt.
Genau! Auch ich wartete auf TRIVIUM! Und als diese Jungs loslegten, brach ein wahres Inferno los. In grandioser Optik, brachialem Sound und mit fantastischen Songs zeigte der Fünfer dem Extrem Metal/Metalcore Nachwuchs, dass die moderne Schule die Beste ist. Sänger Matthew Heafy sang aus seinem Rolli heraus, was die Kehle hergab. Neben den ‚Pull Harder on the Strings of Your Martyr‘ Klassikern gefiel mir persönlich ‚Silence in the Snow‘ am besten.
Der Samstag versprach noch sonniger wie der Freitag zu werden. Ideales Festivalwetter eben, schon fast zu warm.
Bei BE’LAKOR kam mein Blut erstmals wieder in Wallung. Die Portugiesen waren glänzend aufgelegt und boten eine mitreißende Show, die trotz der strahlenden Sonne die für BE’LAKOR typische düstere und mystische und dennoch von sehr viel Energie durchdrungene Stimmung erzeugte. Ganz großes Lob an die Jungs. So etwas habe ich um eine solche Uhrzeit noch nicht erlebt. Sehr gelungen waren auch die stimmigen Soli-Einlagen, die das Publikum mühelos in seinen Bann zogen. Ganz großes Kino!
Eine gesunde Mischung aus Death Doom und Gothic Elementen in Verbindung mit einem extrem ausdrucksstarken Nick Holmes am Mikro – das sind die Trademarks von PARADISE LOST anno 2015. Vergessen ist die durchwachsene Gothicphase, die nicht nur mich etwas irritiert hatte. Man klingt wesentlich frischer und härter als noch vor einiger Zeit. Solch eine positive Neuorientierung honorieren natürlich auch die in Scharen angerückten Fans. Aufgrund der mittlerweile fast unmenschlichen Hitze beschränkte sich das Publikum auf „Arme in die Luft und schaukeln lassen“ Spielchen als auf kräftezehrende Mosh und Tanzanfälle.
HATEBREED wehten wie ein laues Lüftchen über das Festival Gelände. Auf dem Gelände konnte ich durchaus Vergnügen am Schaffen der Amerikaner finden. In der Sonne Dinkelbühls brachte ich allenfalls ein anerkennendes Fußwippen bei ‚Never Let It Die‘ zustande. Diese Herrschaften haben viel Power und jede Menge Energie.
Auch DARK TRANQUILLITY wollten mir so gar nicht munden. Beim SummerBreeze hatten Mikael und Co. noch so richtig Ärsche getreten. Die letzten Male hatte ich sie leider besser in Erinnerung. Aber Songs wie ‚ThereIn‘ und ‚The Mundane and the Magic‘ waren und sind klasse! Na ja, und die Bühne wechseln tut es wohl auch.
Der Auftritt von NIGHTWISH ward sehnsüchtig erwartet. Floor Janßen und ihre Mitstreiter enterten die Bühne und legten furios los, um dann…. ganz stark abzufallen. Soundtechnisch mit einem der besten des ganzen Festivals gesegnet, einer euphorisch wartenden Menschenmasse und besten Witterungsbedingungen hätte es ein toller Auftritt werden können. Aber nichtsdestotrotz war es ein starker Gig.
Dies war dann auch das Ende unseres Abenteuers SummerBreeze 2015. Danke an die Veranstalter für ein friedliches, und tolles Fest und bis 2016. Was bleibt nun vom SummerBreeze 2015. Vielleicht doch ein kurzer fader Nachgeschmack. Dennoch denke ich, die Veranstalter haben sich mehr als redlich bemüht, um die Sache für alle doch noch zu einem guten Happening zu machen. Und letztendlich ist es ihnen wieder gelungen. So sind es doch eher die Party, die Musik, die Bands und die vielen geschlossenen Freundschaften mit Fans, die den zahlenden Gästen in Erinnerung bleiben. Und nächstes Jahr kommen SABATON. Man darf gespannt sein, ob das Gelände das aushält. Und seien wir also mal ehrlich: Die meisten von uns, die jetzt noch behaupten, dass es dieses Mal das letzte Mal war, werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein, wenn es heißt: See you at SummerBreeze 2016!
Bericht: Markus Seibel
Photos: Björn Schmiterlöw
Internet: www.summer-breeze.de