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Hocico, Rabia Sorda: Erk Aicrag und die 7 Todsünden

Hardcore Bondage, verschmiertes Augen-Makeup, verwundeter Blick auf die Menschheit und rohe Aggrotech Beats gehören zu seinem Image: Erk Aiscraig, der Frontmann von Rabia Sorda und Hocico, agiert auf der Bühne wie ein Berserker, verusacht Zahnschmerzen, ist der Albtraum jeder Schwiegermutter und hat ausserdem heisses mexikanisches Blut in seinen Adern. Was also Sünden betrifft … sind wir wirklich überrascht, was seine Lieblingssünde ist?

Lust
Es ist wichtig, sich wie ein Mensch zu fühlen, es ist Teil unserer Natur. Ich bin sehr froh, dass ich in hier ein Sünder sein kann.

Völlerei
Ich mache das, seit ich auf der Welt bin! Ich liebe Speisen, ich liebe essen und hatte nie irgendwelche Probleme. Ich kann immer essen, ich mag es nicht, Lebensmittel wegzuwerfen. Ich weiss nun nicht, ob ich ein Sünder bin, aber ich liebe Essen und esse viel. Das gilt auch für Rax (Band-Kollege Racso, Anm.d.Red.)!

Faulheit
Yeah, es gibt Momente im Leben, wo ich zuviel darüber nachdenke, was ich machen soll, aber nichts mache. Ich denke nur über Dinge nach, ohne sie zu realisieren…

Eitelkeit
Ich glaube nicht, dass ich eitel bin… was soll ich sagen? Stell ich mich so dar, dass ich gut aussehe? Nein… eigentlich ist es umgekehrt. Ich will eher grotesker und ekeliger aussehen, das liegt mir eher, weisst du was ich meine? Ich glaube nicht, dass es Eitelkeit ist, ich konzentriere mich nicht zu sehr auf mich selbst. Als Musiker bekommst du viel Aufmerksamkeit, und ich modelliere mein Image, in eine Richtung, dass ich mich auf der Bühne wohler und sicherer fühle; ein bestimmtes Image zu haben, hilft mir dabei. Wenn es auch zur Musik passt….

Gier
Ich verlange zuviel von mir selbst, besonders hinsichtlich Musik, ich erwarte von mir, dass ich viel leiste. Ich erwarte das auch von den Leuten um mich rum…

Zorn
Ich glaube, das meiste davon wird in unserer Musik reflektiert, und wir haben da wohl einen friedlichen Weg gefunden, Dampf abzulassen, anders als andere, die in den Krieg ziehen und Leute umbringen. Wir helfen vielen Menschen, die unsere Shows sehen, sie könne sich 1,2 Stunden austoben, dann nach Hause gehen und ausruhen. Was mich zornig macht, ist Ungerechtigkeit, wie es wirklich in der Welt zugeht, wie Geld alles regiert und wie schnell Leben seinen Sinn verliert, weisst du? Menschen sind nicht mehr menschlich, für viele sind es nur noch Nummern, und wen interessiert es, wenn sie sterben?! Das macht mich wirklich zorning, wie sich die Welt nur um Profit und Geld dreht, nicht um Gefühle.

Neid
Ich bin auf niemanden neidisch. Ich habe noch nie jemanden getroffen, mit dem ich tauschen wollte, ich bin froh, die Person zu sein, die ich bin. Um ehrlich zu sein, ich beneide nur Leute ein wenig, die gut im Sport sind, denn ich bin ein bisschen faul.

Autor: Marina Sidyakina, photos Molla Mills

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski

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