Ruisrock 2006
Wieder einmal war es soweit – RUISROCK 2006. An 3 Tagen kamen 65,000 Besucher auf das Festivalgelände auf der Insel Ruissalo vor Turku, wobei Samstag und Sonntag komplett ausverkauft war. Die Stimmung war großartig und das Wetter lud zum Sonnen, Baden und Chillen ein – kaum eine Wolke am Himmel. Größter Verkaufsschlager waren daher auch Blümchenketten, die es in allen Farben des Regenbogens käuflich zu erwerben gab. Einziger Wermutstropfen war, dass das Finale der Fußball-WM am gleichen Wochenende ausgetragen wurde und sich so einige Musik- und Fußballfreunde für eins entscheiden mussten. Die Entscheidung wurde aber etwas leichter gemacht, da die Spiele auf dem Festivalgelände an einem Videoscreen mitverfolgt werden konnten. Neben den 4 Bühnen gab es auch diesmal wieder die Hevi-Karaoke Bühne und ein Tribuuttiteltta, in dem Bands live ihren Lieblingsbands Tribut zollten u. a. wurde Black Sabbath, The Doors, Iron Maiden und Alice in Chains gehuldigt. (kg)
Interaktive Fotogalerie am Ende des Texts
SAMSTAG
SUBURBAN TRIBE – Niittylava (= Wiesenbühne)
Als erste Band des Festival-Samstags betraten SUBURBAN TRIBE die Niittylava (Wiesenbühne) gegen Mittag. Zu dieser frühen Stunde hatten sich tatsächlich auch schon ein paar Leute zusammengefunden, um mit den Jungs zu rocken. Viele Leute standen zu dieser Zeit noch in der Schlange vor dem Haupttor, um Einlass gewährt zu bekommen, teilweise bis zu einer Stunde in schweißtreibender Hitze oder feierten mit der finnischen Gentleman Variante Jukka Poika & Jenkkarekka, die mit ihrem Reggae auf der Rantalava (Strandbühne) die Massen in Sommerparty Stimmung brachten. Da wir etwas spät dran waren, bekamen wir nur noch den Rest des Sets mit, welches Frozen Ashes, Untameable und Silent rain enthielt. Die Stimmung war gut und es gab sogar ein paar verhaltene „We want more“ Rufe. (kg)
STAM1NA – Paviljonkilava (= Pavillionbühne)
STAM1NA haben mal wieder – wie schon bei Tuska – die undankbare Aufgabe, bereits am frühen Nachmittag der Meute einzuheizen. Hier funktioniert das denn doch etwas besser: mit einem harten Brett aus heavy metal in Finnisch und lockeren Sprüchen wie ”Was zur Hölle is´n hier los” oder ”Mutti, setz schon mal den Kaffee auf” bringen sie die Nasen vor der Bühne zum moschen und tanzen. Wie es hier halt immer so ist, kommt zwischendurch auch mal der finnische Humor durch, und das Ganze wird doch ziemlich poppig. Dazu die Frage ”Könnt ihr noch?” Aber immer doch! (mk)
APOCALYPTICA – Niittylava
Immer noch nicht sehr viel später am Tag, aber dennoch auf einer wesentlich grösseren Bühne zersägen dann die Herren von APOCALYPTICA fast sprichwörtlich ihre Celli. Auch wenn die Setlist der vom letzten Sommer ziemlich ähnlich ist, diese Mischung wird nie langweilig. Atmosphärischer Nebel, stimmungsvolles Licht und absolute Energie von seiten der Band machen diesen Auftritt zu einem sehr gelungenen. Unter anderem gabs One, die neue Single Repressed und natürlich Life Burns und Bittersweet zu hören. Leider ohne die Herren Lauri und Ville… (mk)
THE 69 EYES – Niittylava
Dann waren mal wieder die 69 EYES dran! Angekündigt als „the world´s sexiest band“ kam erst mal ziemlich viel Rauch, aus dem die Poser-kings langsam auftauchten. Wie üblich in ihrem Skelett Outfit zogen sie ihr Best of Set durch mit Songs wie Devils, Gothic girl, Betty Blue, The Chair und Lost boys. Obwohl Jyrki 69 diesmal wirklich Grund genug gehabt hätte, seine Sonnenbrille zu tragen, weil die Sonne gnadenlos knallte, setzte er sie des Öfteren mal ab! Das Set war wie üblich, Klamotten wie üblich, nix besonderes außer das es wohl Jussis Geburtstag war. Na ja! (kg)
DANKO JONES – Puistolava (Parkbühne)
Der nächste Act auf der Puistolava (Parkbühne) waren DANKO JONES. Bisher hatte ich nur den Namen gehört, aber konnte weder Songs noch Gesichter mit dieser Band verbinden! Ziemlich schade, denn sie sind ne wirklich gute Liveband und unterhaltsam auf zweierlei Ebenen. DANKO JONES ist auch der (angebliche) Name des Sängers und Gitaristen der Band und er hat noch ein zweites Standbein als Spoken Word Performer, welches bei Konzerten der Band sehr von Vorteil ist, um das Publikum zusätzlich in den Bann zu ziehen. Die ärztlich verordnete Augenklappe war eines der Themen an diesem Nachmittag, so behauptete Danko, dass der Grund dafür zu viel „Handarbeit“ war, die ja bekanntlich zur Erblindung führen soll. Da er aber sein Schicksal nicht allein tragen wollte, forderte er die Menge zu einem „circle jerk off“ auf „Who wants to go blind with DANKO JONES“?? Jemand in der Menge hatte auch eine Piratenflagge, natürlich mit Augenklappe, dabei, die sich Danko dann geben ließ und stolz schwenkte. Aber natürlich stand nicht nur Danko´s okulares Missgeschick im Mittelpunkt, sondern auch die Musik, die die Leute mitriss. Danko ließen die Sau raus mit Songs wie „Sticky situation“, „Invisible“ und „First date“, die man nach ein paar Takten mitsingen konnte und musste, ohne den Song vorher überhaupt gekannt zu haben. Exzellent! (kg)
DISCO ENSEMBLE – Niittylava
Wieder zurück auf der Niittylava, gaben nun DISCO ENSEMBLE ihr Bestes. Hier ist mal wieder eine finnische Band, die es auch im Ausland schaffen kann und auch schon Erfolge feiern konnte u. a. auch in UK. Man vermeint auch ein bisschen Stolz in den Publikumsreaktionen zu hören, darüber dass es mal wieder eine Band aus Finnland zu schaffen scheint. Und das kommt nicht von ungefähr, denn Sänger Miikka Koivisto erinnert mich stark an einen Jungen Adam Lazzarra von Taking Back Sunday, wenn er ausgelassen über die Bühne fegt und alles gibt. Zum ersten Mal spüre ich hier, dass der Boden unter meinen Füßen anfängt zu beben, als die Massen im Takt mithüpfen. Musikalisch ist die Show schon ziemlich professionell, die Ansagen zwischen den Songs müssen aber noch geübt werden. (kg)
OPETH – Rantalava (= Strandbühne)
Die schwedischen Düster-Metaller haben sich ne Menge Fans mitgebracht. Jedenfalls erblicke ich vor der Bühne kaum jemanden ohne OPETH-Fanshirt. Sänger Mikael Åkerfeldt scheint in Höchstform, und gibt auch diesmal wieder seinen berühmt-berüchtigten trockenen Humor zum besten: ”Wer sind wir?” Menge: ” OPETH!” ”Richtig. Ihr seid am richtigen Konzert! Ich bin ein klein Wenig Krank. Aber wir haben noch nie ein Konzert wegen Krankheit abgesagt. Nur wenn´s nicht genug Kohle gab.”
Die Setlist war gespickt mit Leckereien quer duch die ziemlich lange Liste der Alben der Herren.
Kurz vor dem Konzert gab Mikael ein kurzes Interview, welches auf der Leinwand am Festival ausgestrahlt wurde: ”Wo spielt ihr lieber, auf Festivals oder in Clubs?”
M: ”Festivals sind immer ne coole Party, aber im Sinne der Music spielen wir dann doch lieber in Clubs. Da ist unsere ”eigene” Menge und wir können länger spielen. Sowas geht auf Festivals nunmal nicht. Aber wir können andere Bands treffen, oder sogar unsere Idole. Ladet uns wieder zu Tuska ein, dort hat´s uns saugut gefallen!” (mk)
GOGOL BORDELLO – Puistolava
„Gypsy punk“ hieß es vorher und ich wusste nicht so recht, was mich hier erwarten sollte. Kann diese Kombi wirklich funktionieren und wenn ja, wie? Auf die Bühne kamen zuerst sechs Musiker mit so illustren Instrumenten wie Akkordeon und Geige, aber auch Gitarre und Bass und legten richtig los, wie es sich für rockende Zigeuner gehört. Die Band ist eigentlich in New York zu Hause, aber einige der Musikanten sind Immigranten aus Osteuropäischen Staaten, so kommt der charismatische Sänger und Chef der Band Eugene Hütz eigentlich aus der Ukraine. Er ist auch der Mittelpunkt der Show und weiß die Leute mit seinen Tanzeinlagen und ukrainischer Lebensfreude zu erfreuen. Als gäbe es nicht schon genug Action, bittet Eugene auch bald noch 2 Tänzerinnen auf die Bühne, die im Laufe der Show zu Pauken und Cymbals greifen und die Menge animieren. Was hier geboten wird, ist gute Laune Musik mit heavy Gitarren und Zigeuner Flair und so verwundert es auch nicht, dass alsbald vor der Bühne eine Polonäse entsteht, die sich ihren Weg unaufhaltsam durch die Menge bahnt. Die Leute tanzen, sind gut gelaunt und Eugene nimmt sogar ein kurzes Bad in der Menge. Eine Band, wie gemacht für eine Festivalbühne! (kg)
NEGATIVE – Paviljonkilava
Die gesamte Band scheint einen Termin bei einem Stylisten gehabt zu haben: Jonne hat sich ne Kurzhaarfrisi und ein neues Tattoo am Unterarm (ein Notenband) zugelegt, Sir Christus sieht aus wie ein Double des jungen Billy Idol, und Antti ist zum Reaper mit Kapuzenumhang geworden. An der Stimmung der Jungs hat das jedoch nix geändert. Und so ist auch gleich der Opener mal wieder das fetzige L.A. Feeding Fire, gefolgt von dem Cover Hey Hey, My My. Alle Hits aufzusählen würde die Seite sprengen, aber natürlich war The Moment Of Our Love und Frozen To Lose it all dabei, sowie die in den Startlöchern stehende brandneue Single The Planet of The Sun, die im typischen NEGATIVE -Sound gehalten ist. Die Energie des schmächtigen Jonne springt auch heute wieder auf die Mädels (ja, es sind mal wieder überwiegend Mädels. Wundert´s Euch?) über, die sich tapfer schon beizeiten mal wieder die ersten Reihen gesichert haben, und sich trotz der sengenden Hitze in unzählige Hüllen glitzernder Fummel gepackt haben. Ein Teil davon klebt nach dem Auftritt an dem Zaun zum Backstage Bereich des Festivals, und auch diesmal wird ihr Ausharren wieder belohnt: Jonne kommt mit einem Strauss Rosen, die er für die Mädels über den Zaun wirft. Ein neues Album kommt übrigens im September in die Läden. (mk)
TIMO RAUTIAINEN
Jaja, der Timo. Diesmal ohne sein Genickschlag-Trio (Übersetzung von Niskalaukaus). Aber nicht wesentlich anders im Klang, vielleicht noch nen Hauch langsamer und melancholischer, und vermehrt eingesetzte akustische Gitarren. Aber meiner Meinung nach wird hier das Rad auf keinen Fall neu erfunden. Mein Gütesiegel hierfür: für Fans und Liebhaber. Nix für ungut Timo! (mk)
NEW YORK DOLLS – Rantalava
Ich versuchs in Worte zu fassen. Glam Rock der Stunde 1 aus den frühen 70ern, der zum Vorbild für Hanoi Rocks und viele andere Vertreters diesen Genres stand und steht, ein Sänger, der aussieht wie die leicht pink angehauchte Version von Mick Jagger gekreuzt mit Mike Monroe, mit viel Lipstick, Glitter und Glamour, und einer Prise Travestie, wenn ich das mal so sagen darf. Gerockt wird wie sau, und ich staune, wieviele Fans anscheinend extra hierfür angereist sind. Mike Monroe erspähe ich dann auch am Bühnenrand, was mich nicht sonderlich wundert. Ich erkenne ein Cover von Janice Joplin´s Another Little Piece Of My Heart. Auch wenn die Band selbst wohl nicht so viele Lorbeeren sammeln konnte, haben die Dolls doch einen Stein ins Rollen gebracht, der eine Lawine von anderen Glam-Bands nach sich gezogen hat. Auch wenn ich von den eigenen Songs der Band keine kenne, die Stimmung ist gut. (mk)
THE RASMUS – Niittylava
Wie in jedem Jahr spielen The Rasmus auch dieses Jahr wieder auf finnischen Festivalbühnen. Natürlich sind auch wieder die üblichen Kreisch-teenies in der ersten Reihe und ich spüre den Boden unter mir noch gefährlicher Beben als zuvor. Ich bin ja jetzt nicht so der Rasmus Experte, aber mich hat´s leicht verwundert, dass der Herr Ylönen jetzt in Army-grünen Klamotten auftritt und nicht mehr in schwarz, so wie ich es in Erinnerung hatte und auch die viel bespottete Feder im Haar ist gewichen, was den Gesamteindruck erheblich verbessert. Alle mir bekannten Lieder wurden vorgetragen wie „Falling“, „In my life“, „Shot“„Guilty“ und das Wuhu wuhu Lied. Die Stimmung war gut besonders bei den bekannten Liedern, allerdings nicht so fanatisch, wie man es immer von deutschen Konzertberichten liest! (kg)
FLOGGING MOLLY – Paviljonkilava
Die letzte Band des Abends für mich waren FLOGGING MOLLY, allerdings war ich an diesem Punkt schon so ziemlich erschlagen und ko, das meine Aufnahmefähigkeit möglicherweise etwas gelitten hat. Was man aber unschwer erkennen konnte, war, dass die Leute FLOGGING MOLLY lieben. Die Stimmung war großartig, Leute tanzten vor der Bühne, in den Biergebieten und sogar auf Bäumen, die zwecks eines besseren Blickes erklommen wurden, denn die Band spielte auf der recht kleinen Paviljonkilava (Pavillonbühne), die wohl für den Ansturm der partyfreudigen Fans offensichtlich zu klein war. Mit ihrem Mix aus Irish Folk und Rock trafen sie genau den Geschmack der Masse. An diesem Abend waren wir alle ein bisschen Irish! (kg)
HANOI ROCKS – Rantalava
Nur eine Stunde später stehen sozusagen die ”Zöglinge” der Dolls auf genau den gleichen Brettern. Hanoi Rocks legen wie immer ein full-speed Konzert hin, ohne Pausen und Atem holen. Auch diese Herren haben derzeit keine neue Scheibe in den Läden, die Setlist gleicht ziemlich der vom letzten Jahr, mit Schwerpunkt auf dem 2005er Album ”Another Hostile Takeover”. Auch alte Hits fehlen natürlich nicht. (mk)
SONNTAG
TERÄSBETONI – Niittylava
Die Herren von ”Stahlbeton”, immer noch mit zur Schau gestellter freier Hühnerbrust, haben im Gegensatz zu vielen der anderen Bands hier auf Ruisrock ein neues Album draussen, von dem hier auch kräftig serviert wird. ”Älä Mennä Metsään” (Geh nicht in den Wald) und ”Metallitottuus” sind ein paar der Leckereien der Speisekarte. Natürlich gibt´s auch die Gröler ”Taivas Lyö Tulta” (Der Himmel speit Feuer) und ”Orjatar” (Sklavin) in guter alter Teräsbetoni-Macho-Manier, mit viel Gepose und Gemosche. Nackenkrausgefahr mit guter Laune, das darf auf keinem guten Festival fehlen. (mk)
MORRISSEY – Niittylava
Der gute alte Morrissey ist (Gott-sei-Dank) immer noch kein Bischen leiser geworden. Kritische Themen, rebellische Texte, und tiiieeeefschwarzer, triefender britischer Humor. So kennen wir den Herrn, und so mögen wir ihn. So gibt´s auch direkt erst mal n paar sarkastische Worte zu der gleichzeitig laufenden Endspiele der Fussballweltmeisterschaft. Der Platz vor der Bühne ist pickepackevoll, was mich doch ein Wenig wundert. Schliesslich gibt´s hier nicht brettharten Rock, sondern eher etwas weichere Töne für ein derartiges Festival. Während dem Konzert wechselt Morrissey mehrmals seine Hemden, von blau nach rot nach gelb. ”Wie ihr seht, im echten Leben bin ich etwas fett. Aber ihr auch” kommentiert er den ersten Wechsel. Aus dem aktuellen ”Ringleader of the Tormentors” Album gibt´s u.a. die Songs You Have Killed Me und Ganglord. (mk)
AMORPHIS – Puistolava
Nun wieder zurück zu den etwas härteren Klängen. Melancholischer Metal mit Growls sowie sanften clean Vocals, griffige Melodien: Jawohl, Amorphis! Mit neuem (und meiner Meinung nach wesentlich besserem) Sangesmann Tomi Joutsen (Joutsen heisst übrigens Schwan) zeigen sich Amorphis stärker und besser denn je, und dürfen natürlich auf Ruisrock nicht fehlen. Mir gefallen die teils neuen Interpretationen der alten Songs, und die Vielseitigkeit der neuen Songs von Eclipse. Brother Moon, Two Moons, The Smoke und natürlich den Hit House of Sleep gibt´s zu hören, neben älteren Songs wie Against Widows. Leider mal wieder nicht A Black Winter´s Day. Schade, dennoch beide Daumen nach oben für Amorphis! (mk)
Vier Ohren – Zwei Meinungen:
Als ich zu Amorphis in den Photograben ging, hieß es „ohne Ohrstöpsel geht hier schon mal gar nix“ und dann durfte man auch nicht zu nahe an die Bühne ran, wegen der ganzen Pyro –und Feuereffekte. Diese Vorsichtsmaßnahmen lassen ja schon mal Gutes erahnen. Ohrstöpsel – es wird laut; Abstand – es gibt auch was fürs Auge und der Feuerlöscher stand auch schon parat, im Falle des Falles. Das letzte Mal hatte ich Amorphis mit ihrem alten Sänger Pasi Koskinen gesehen und so war ich gespannt wie sich der neue Mann am Mikro, Tomi Joutsen, in die Band einfügt. Er tat es ziemlich gut und verlieh der Band einen ganz neuen Charakter. Neben clean vocals ist er auch Meister der growls und man fragt sich, wo der Mann mit den Rastas das wohl her nimmt. Neben einigen Klassikern kamen die Singles vom letzten Album „House of Sleep“ und „The Smoke“ besonders gut beim Publikum an. Die Einsätze der Flammenwerfer war gut gemacht, die Pyro allerdings empfand ich als nicht so passend. (kg)
BACKYARD BABIES – Niittylava
Die BACKYARD BABIES hatten dann die Aufgabe parallel zur Übertragung des Fußball-WM-Finales zu spielen. Es schien aber, dass die meisten Leute sich eher für Fußball interessierten, als für die Schweden, denn der Platz vor der Niittylava war nur spärlich gefüllt. Aber natürlich haben auch die Babies ihre Teenie-die hard Fans, die in Rasmus-ähnliche Kreischattacken verfielen, als die Band die Bühne enterte. Die Band gab alles und vor allem Dregen spielte sich mal wieder die Seele aus dem Leib, aber so richtig wollte keine Stimmung aufkommen. Obwohl Nicke und Dregen mehrfach versuchten die Meute zu animieren lauter zu sein „Are we in Sweden? You guys are supposed to be loud!“ wurde nur zu den Hitsongs wie „Brand New Hate“ und natürlich „Minus Celsius“ ein wenig gepogt! Schade! (kg)
TOOL – Niittylava
Der krönende Abschluss des Festivals sollte dann der Auftritt von TOOL werden. Die Erwartungen waren hoch, hatte ich doch schon diverse andere Konzertberichte gelesen und einige Schreiber waren begeistert, andere empfanden die Show als zu distanziert. Zu allererst muss man sagen, dass die Lautstärke volles Rohr aufgedreht wurde! Maynard James Keenan stand im Hintergrund auf einem Podest vor einem der 3 riesigen Screens, die Videosequenzen in typischer TOOL Manier zeigten. Zu den Songs führte der TOOL Sänger Ausdruckstanz-ähnliche Bewegungen auf, während die anderen Bandmitglieder auf ihrem Fleck stehend ihr musikalisches Tag- bzw Nachtwerk verrichteten. Die Videoscreens passten natürlich hervorragend zum Gesamtkonzept Tool, aber zwischen den Liedern passierte irgendwie nix und die Jungs standen, wir mir schien, nen bisschen verloren rum. Maynard selbst ließ sich nur zu einigen recht einsilbigen Kommentaren, wie die üblichen Dankesreden und „new album, new songs; huge in Belgium“ hinreißen. Man hatte ein bisschen den Eindruck, dass er lieber auf seinem Weingut in Arizona wäre, als auf dem RUISROCK zu spielen. Nichtsdestotrotz war es eine faszinierende Performance mit Songs wie „Schism“, „Lateralus“ und „The Pot“, „Vicarious“ vom neuen Album „10,000 days“. (kg)
Fazit: Insgesamt ein friedliches, sehr sonnig-heißes Wochenende mit viel guter Musik. (kg)
text & photos: Melanie Kircher, Kathleen Gransalke