Tuska 2006
Kaisaniemi, Helsinki, 30.6.- 2.7.2006
Zum nunmehr neunten Mal war Helsinkis Innenstadt im Ausnahmezustand. Alle erschwinglichen Hotels, Motels und Herbergen ausgebucht, Invasionen von Bandshirts und in jeder Kneipe (das ist aber auch sonst so) wird Metal und Rock gespielt. Es ist mal wieder TUSKA-Zeit! Das TUSKA – übersetzt Schmerz – lässt sich schwer mit anderen mehrtägigen Festivals vergleichen, denn ob es die Tatsache ist, dass man nicht, oder nur ewig entfernt campen kann, oder dass der offizielle Festivaltag spätestens um 23:00 Uhr beendet ist, hier ist vieles anders. Einen Dixieklo-Hasser stört die Tatsache, dass es nur Dixies gibt nicht wirklich, wenn nur 3 Gehminuten der Hauptbahnhof, eine Pizzeria und Kneipen mit sauberen Toiletten aufwarten und es mit dem Verzehr auch nicht so genau nehmen. Das TUSKA ist eben „unvergleichlich“. Wir möchten uns noch recht herzlich für schöne Zeit und die gute Zusammenarbeit mit Elke Huber und Ricarda Schwoebel von Powermetal.de danken, von denen ihr hier auch ein paar Rezensionen und Bilder finden werdet.
(Sollten die Fotos im Text nicht mehr funktionieren, checkt die interaktiven Fotogalerien am Textende)
Freitag
Dieses Foto entstand, obwohl das fotografiern Backstage nicht erlaubt war, mit freundlicher Genehmigung aller fussballbegeisterten Anwesenden im Backstage.
Fußballfieber allerorts, Backstage sorgte ein TV Monitor dafür, bei der WM am laufenden zu bleiben. Der Sieg Deutschlands wurde von Journaille und Fans, z. B. HIM-Drummer Gas Lipstick, bejubelt.
IMPALED NAZARENE (Radio City Stage)
Die Schlange vor dem Eingang war noch endlos, als IMPALED NAZARENE pünktlich loslegten, prompt aufziehende dunkle Wolken verzogen sich leider schnell. Schreihals Slutifer und seine Mannen prügelten sich durch einen höllisch schnellen und heißen Gig, gespickt mit deftigen Durchsagen. Spätestens bei „Kuolema Kaikille“ brauchten die Fans in den vordersten Reihen eine Dusche… Mit dem fulminanten Abschluß „Sadhu Satana“ stellte die Band klar, wer in Finnland die Nr. 1 in Sachen Black Metal ist. (KW)
MOKOMA (Sue Stage)
Schon das Akkordeon-Intro (Radetykzmarsch!) brachte die Stimmung zum Kochen, und binnen kürzester Zeit verwandelten MOKOMA mit ihrer zündenden Thrash-Speed Mischung das Sue-Zelt in eine Sauna. Sänger Marko Annala, wie üblich im Wurzelsepp-Look musste das Publikum nicht lange zum Mitsingen auffordern. Bei “Kuu saa valtansa auringolta“ war selbiges sogar lauter als die Band… (KW)
FREEDOM CALL (Inferno Stage)
Weniger Publikumsandrang bei den zeitgleich im Inferno-Zelt aufspielenden FREEDOM CALL, Hardrocklastiger Power Metal der Deutschen wurde dennoch heftig abgefeiert. Eine überzeugende Show, der mehrstimmige Gesang kam auch live super rüber, wobei Chris Bays Organ sehr an die alten Helloween-Zeiten erinnert. Die Songs waren dem Publikum nicht so geläufig – mit dem Mitsingen klappte es nicht so recht, obwohl die Refrains schnell ins Ohr gingen. Diese Konfrontation endete eindeutig 1:0 für Finnland. (KW)
ANATHEMA (Radio City Stage)
Ich glaube, so langsam weiß ich, warum ANATHEMA seit über einem Jahr ohne Deal dastehen: Während vor allem ihre letzten Alben überwiegend melancholisch-verträumt ausgerichtet waren, so kratzen sie live mit schönster Regelmäßigkeit die wenigen schnelleren Songs zusammen und lassen dazu die Rockstars raushängen. Lässt sich in dieser Kombination wohl irgendwie schwer vermarkten. Aber macht gerade deswegen sehr viel Spaß, weil jeder Gig für einige Überraschungen gut ist. In vorderster Front standen wie immer die drei wunderbar lockigen Cavanagh-Brüder Danny (mit Wischmop-Frisur und cooler Sonnenbrille), Jamie (der einzig richtige Langhaarige) und Vincent (welcher derzeit als Orlando Bloom-Lookalike durchgeht), während sich Keyboarder Les und Schlagzeuger John dezent im Hintergrund aufhielten.
Den Anfang machte der noch relativ verhalten rockende „Alternative 4“-Viererpack ´Shroud Or False´, ´Fragile Dreams´, ´Empty´ und ´Lost Control´. So richtig viel Mühe mit einer gut durchmischten Setlist haben sich die Briten halt noch nie gegeben. Danach hatte man sich offenbar warmgespielt und lieferte mit ´Closer´ das erste Gitarren-Malträtier-Massaker (bei dem Vincent wie üblich auf dem Boden einige abgefahrene Sound-Experimente fabrizierte) und vermischte anschließend die beiden fies-rasanten Stücke ´Judgement´ und ´Panic´ zu einem gelungenen Medley. Vincent schob im Duett mit Gastsängerin Lee Douglas die Ballade ´A Natural Disaster´ dazwischen, nur um danach die Uralt-Kracher ´Sleepless´ (vom 1993er „Serenades“-Album“) und ´A Dying Wish´ (nur unwesentlich jünger und auf dem 1995er „The Silent Enigma“-Werk enthalten) nachzuliefern. Wann hat man die eigentlich zuletzt live gehört? Und als sei dies der Besonderheiten noch nicht genug, schlossen ANATHEMA die Show mit dem PINK FLOYD-Cover ´Comfortably Numb´ ab. Mehr Überraschungseffekte gehen nun wirklich nicht mehr! (Elke Huber – Powermetal.de)
DEATHSTARS (Sue Stage)
Qual der Wahl bei der nächsten Konfrontation DEATHSTARS versus SUBURBAN TRIBE. Die Schweden hatten wohl wegen den Temperaturen im Sue-Zelt auf allzu martialisches Outfit verzichtet, und die Federboa des Sängers Whiplasher fiel nach zwei Songs. Obwohl seine Stimme verdammt an den genialen Carl McCoy (Fields of the Nephilim) erinnert, funktionierten die Industrial Metal-Tracks irgendwie live nicht so recht, so dass ich nach schon dem Rammstein-mässigen „Blitzkrieg“zum Inferno-Zelt sprintete. (KW)
SUBURBAN TRIBE (Inferno Stage)
SUBURBAN TRIBE gaben ein „Best Of“-Programm aus Uralt-Klassikern und Material vom aktuellen thrashigen „Revolt Now“ Album. Ville Tuomi & Co. sind live immer eine sichere Bank, auch hier gaben sie alles, was sie hatten, hüpften wie Flummis oder stimmten ein Gitarrensolo mit den Zähnen an. Villes sympathische Ausstrahlung tat ihr übriges, um die geile Mischung aus SEPULTURA-Riffing und seiner variablen, etwas an Mike Patton erinnernden Stimme klasse rüberzubringen. Finnland führte also 0:2. (KW)
SONATA ARCTICA (Radio City Stage)
Am frühen Abend stehen die Strahlemänner von SONATA ARCTICA auf der Main Stage, und verbreiten epischen Powermetal und ne Menge gute Laune. Auch wenn die Setlist fast die gleiche ist wie auf den letzten Sommerfestivals, gib´s nix zu meckern. Natürlich war Reckoning Night, der letzte Longplayer der Combo am stärksten vertreten, aber auch die Klassiker wie Full Moon oder Victoria´s Secret fehlten nicht und animierten zum Mitsingen. Toni hatte wie immer das Publikum fest im Griff und versprühte seinen Charm. Am Ende kam dann wieder das obligatorische „We need some vodka“ – auch wenn bereits 1000 Mal gehört, es zieht noch immer, und so verließ die Band fröhlich an einer Flasche Fuselwasser nuckelnd die Bühne. (MK)
WINTERSUN (Sue Stage)
WINTERSUN waren die erste positive Überraschung des Festivals: Melodiöser Death Metal mit Betonung auf melodiös, plus skandinavische Folkeinflüsse – sprich Viking Metal at it´s best. Die etwas statische Bühnenshow, der Sänger ist auch für Gitarre zuständig, machten die Jungs durch konstant kreisende Matten wieder wett. Das epische „Sleeping Stars“ klang schön doomig-melancholisch und bereitete auf die Headliner vor. (KW)
ARCH ENEMY (Inferno Stage)
Finnische Sauna mal anders! Im aufgeheiztem Infernostage floß um halb Acht Abends, der Schweiß nur so runter… bei geschätzten 45 Grad und einem proppen vollem Zelt war schon bevor ARCH ENEMY die Bühne betraten kein vor und zurück mehr. Es war also kein großes Wunder, dass einige Zuschauer und Crowdsurfer raus gebracht werden mussten. Kein optimaler Start… Als die Band dann loslegte war der Sound auch wie in einer Sauna – matschig. Die Gitarren waren zu einer undefinierbaren Masse zusammengemanscht und nur Angela Gossow´s Stimme ließ einen die Songs erkennen. „Nemesis“ vom aktuellen Album „Doomsday Machine“ schien in Finnland der größte Kracher der Band zu sein, denn hier wurde regelrecht ausgeflippt. Trotz schlechtem Sound und unmenschlicher Luftverhältnisse – es wurde zwar mit Wasser auf die Menge gesprüht, aber das machte die Luft nur schwerer – war der Gig bis dahin für das Publikum ein Erfolg. Ab hier müßt ihr Euch mit höherem Sagen begnügen, denn ich hab´s in der Hitze nicht mehr ausgehalten, aber mir wurde von eingefleischten Fans, die bis zum Ende durchhielten erzählt, dass zwar eigentlich 45 Minuten angesetzt waren, doch als sich ein Zuschauer in der ersten Reihe verletzte und ins Krankenhaus gebracht werden musste, wurde abgebrochen. Ich würde als Fazit ziehen, dass eine Band wie Arch Enemy nicht ins Zelt gehört und die Luftzufuhr in den Zelten verbesserungswürdig ist. (SA)
Vier Ohren – zwei Meinungen:
Weiter geht´s zu ARCH ENEMY . Gehört hab ich schon viel Gutes von den Schweden, nu habe ich endlich die Möglichkeit, sie auch mal zu hören, und das dazu auf so einem Hammer-Festival. Die Musik ist eine geniale Mischung aus brutal und melodiös, sägende schwere Gitarren, und plötzlich fast Powermetal-mässige Solos. Die Vokals klingen wie direkt aus den tiefsten Tiefen der Unterwelt, und ich reibe meine Augen und schaue mehrmals: ja, es ist tatsächlich eine Frau hinter dem Mikro! Diese Vokals erinnern mal wieder dran, dass wir Mädels nicht immer das „schwache“ Geschlecht sind. Die gesamte Erscheinung und Musik der Band ist in genial kombinierten Kontrasten, und hat süchtig machenden Effekt. Eben noch der süße blonde Erzengel, wird Angela auch schon in der nächsten Sekunde zum evil „Erzfeind“. Klasse, mehr davon! (MK)
Backstage gab es, wie schon im Vorjahr, für alle die Möglichkeit „TABLE HOCKEY“ zu spielen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Es gibt auch jedes Jahr mit hoher Beteiligung von bekannten skansinavischen Musikern (z.B. Dregen – Backyard Babies) Meisterschaften in dieser Disziplin in Finnland. Wohl sehr zum Ärger der Finnen ist soweit ich weiß der amtierende Meister ein Schwede. Gerade wird verhandelt, ob dieser „Sport“ im finnischen Fernsehen eine feste Sendezeit bekommen wird. Finnen eben…
Dieses Foto entstand, obwohl das fotografiern Backstage nicht erlaubt war, mit freundlicher Genehmigung der Table Hockey-Organisatoren.
THE SISTERS OF MERCY (Radio City Stage)
Um es vorwegzunehmen, die enttäuschten sogar meine geringen Erwartungen, da sie mich schon vor einigen Jahren beim Mera Luna nicht wirklich aus den Socken gehauen haben. Und hier mussten THE SISTERS OF MERCYwetterbedingt sogar ohne bombastische Lichteffekte auskommen. Wieso die Band einfach nur dieses Gerüst auf der Bühne hatte, blieb allen ein Rätsel. Ebenso warum Sänger Andrew Eldritch anfänglich ein Eishockeyshirt trug. Jedenfalls schaffte er es nicht, das Publikum in den Bann zu ziehen, beschränkte die Kommunikation auf ein schlappes „Thank you“ gegen Schluß und erhob nur ein paar Mal seine Stimme, die sonst eher dumpf irgendwie im Hintergrund blieb. Da hätte genausogut einfach ne CD über die Lautsprecher laufen können, nur die absoluten Die-Hard-Fans blieben bei der Stange. Du konntest während des Gigs problemlos bis an die Absperrung vor der Bühne latschen… Ein Fehlgriff als TUSKA-Headliner, nicht mal der Uralthit „Temple of Love“ als Finale konnte da was retten. (KW)
Anmerkung: Eigentlich hatten wir viel mehr Bilder der Band, aber die Band bestand darauf, dass ihre Tourmanagerin alle Fotografen, vor Eintritt in den Fotograben, eine 4-5 seitige DIN A 4 Erklärung unterschreiben lassen musste. Da keiner Zeit hatte den eng bedruckten Schrieb durchzulesen, klärte man uns auf, dass wir bevor wir den Graben verlassen alle Bilder (was haben nur die mit Analog-Kameras gemacht?!) zu zeigen und die Tourmanagerin die Bilder die nicht gehen (hat da jemand ein Problem mit dem Alter?) direkt vor Ort löschen zu lassen. Soviel Theater hatte ich das letzte Mal bei Nina Hagen und Marilyn Manson… Peinliche Aktion. (SA)
Ja, ja! Wir werden alt und so war abends für uns, anstatt einer der drei Afterpartykonzerte, nur noch die lange Suche nach einer Bar die noch nicht voll ist angesagt. Ihr glaubt nicht wie schwierig dieses Unterfangen zu TUSKA-Zeiten sein kann! Unvorstellbar auch, dass man Schlangen bis zu über 100 Leuten beim letzten Nachtbus in Kauf nehmen muss und Schlangen an den Taxi-Wartepunkten, die auch bis zu 50 Leute (Wohlgemerkt, jetzt – im Sommer! Im Winter ist es noch viel schlimmer…). Dementsprechend spät und tot kamen wir dann auch erst ins Bett.
Samstag
STAM1NA (Radio City Stage)
Mit Weckerklingeln legten die finnischen Thrash-New School Metaller STAM1NA los und unterhielten das so nach und nach ins Gelände strömende Publikum mit launigen Ansagen und „vanha paska“ (= alte Scheiße). Im Gegensatz zu so manchem Besucher tobten die Jungs schon quicklebendig in der Nachmittagshitze und machten Impaled Nazarene Konkurrenz, was den Gebrauch von Kraftausdrücken angeht. Vom in den lokalen Charts weiterhin kletternden aktuellen Album „Uudet Kymmenen Käskyä“ gab es zum Abschluß noch „Kaksi reittiä yksi suunta“. (KW)
Braver Junge!
PAIN CONFESSOR (Sue Stage)
Eine der ersten Bands die am Samstag spielen sind die finnischen PAIN CONFESSOR . Aggression mit melodiösen Elementen, typisch finnisch, eine solide Heavy Metal Band. Nix zu meckern, aber hier haut mich auch nix um. Keine Spitzen, keine Tiefen, alles ziemlich ähnlich dahin fliessend. Die Menge sieht´s wohl gleich wie ich, die um diese undankbar frühe Zeit nicht ganz so üppig vertretenen Zuschauer verkrümeln sich teils in den Bar-Bereich. Mit erst einer Promo und dem Debutalbum im Nacken sehe ich hier aber noch gute Verbesserungsmöglichkeiten. (MK)
APRIL (Inferno Stage)
Im Inferno-Zelt warteten APRIL mit einer Mischung aus Hardcore und Metal auf, die Aggressionspaket Hakim Hietikko mit überraschend melodiösen Vokals garnierte – tolles klares samtiges Organ! Die Metal Ohrwürmer wurden von den leider noch nicht allzu zahlreichen Fans (noch zu müde?) abgefeiert. (KW)
DIABLO (Radio City Stage)
Immer noch recht früh stehen dann die finnischen DIABLO auf der Main Stage, und zeigen gleich mit dem Opener „Read My Scars“ dass es hier keine Gnade gibt: düsterer Black Metal vom Feinsten! Anders als bei Stam1ina ist der Platz nu brechend voll, und Vokalist Rainer fragt passend dazu, ob die Herren besagter Band genügend Mobilat Salbe dagelassen hätten, um die Knochen nu mehr in Schwung zu bringen. Diablo kombinieren genial tief gestimmte sägende Gitarren mit sehr melodiösen Solos und Synths, Drums die einen glauben lassen im grollenden Donner zu stehen, Vokals sind teils Grunts und teils clean, so ist für jeden was dabei, für Black Metal Fans genauso wie für den weniger düster gestimmten Heavy Metal Fan – auf alle Fälle eine Menge Energie! Weitere Songs der Setlist waren u.a. Damian and The Preacher. (MK)
NORTHER (Sue Stage)
Heiß war´s als NORTHER auf dem Sue Stage loslegten – und dass in jeder Hinsicht. Bei brütenden Temperaturen verausgabten sich die Jungs total. Ich hab NORTHER nun schon oft und auf vielen Festivals gesehen, aber hier, in ihrer Stadt, geben die Finnen immer noch etwas mehr als sonst. Zu den Ansagen kann ich leider nicht viel sagen, da sie logischer Weise in Finnisch waren und mein Finnisch doch sehr begrenzt ist, aber wenn ich nach der Reaktion des Publikums gehe, war der eine oder andere Schenkelklopfer dabei. Die Songauswahl war zwar mit 5 Songs vom aktuellen Album „Till Death Unites Us” nicht sehr ausgewogen, aber es waren mit alten Hits wie “Blackhearted”, “A Fallen Star”, “Released”, “Day Zero” und Zugabe “Death Unlimited” genug ältere Songs dabei um nicht zur reinen Albumwerbung zu mutieren. Äußerlich muss ein Fan recht enttäuscht gewesen sein, denn Petri Lindroos fescher Kuhcowboyhut von dem Auftritten in 2005 war diesmal nur im Publikum zu bewundern. Der Sound vor der Sue Stage war gut und das Publikum, dass sich die ersten drei Songs (mit Ausnahme der ersten drei bis vier Reihen) zurückhielt, startete sogar ein paar kleinere Crowdsurfversuche. (SA)
Setlist:
Throwing My Life Away
Norther
Blackhearted
Scream
Omen
A Fallen Star
Released
Everything
Day Zero
Death Unlimited
THE SCOURGER (Inferno Stage)
THE SCOURGER hatte im Inferno-Zelt bereits ein bestens aufgewärmtes Publikum, das bei den Death Metal Hochgeschwindigkeitshymnen mitging. Da hätte Muskelmann Fronter Jari gar nicht die Peitsche schwingen müssen… im wahrsten Sinn des Wortes… er beeindruckte außerdem mit bösartigem Organ und markigen Sprüchen. (KW)
AMORPHIS (Radio City Stage)
Sehr gespannt war ich auf den Gig der finnischen Kalevala-Band AMORPHIS , die auf ihrem aktuellen, von Neu-Sänger Tomi Joutsen eingesungenen Werk „Eclipse“ erfrischend back to the roots geht. Ich hatte eigentlich keine Zweifel daran, dass der erklärte „Tales From The Thousand Lakes“-Fan Tomi Nummer zwei auch an den alten Klassikern nicht scheitern würde, aber dass der Junge gleich so gut ist, hätte ich nicht gedacht. Vergessen sind die Zeiten, in denen Ex-Fronter Pasi Koskinen sein Gesicht hinter seinem schwarzen halblangen Haar verbarg und den Bewegungsradius einer Postkarte an den Tag legte. Tomi Joutsen scheint sein Leben lang nichts anderes gemacht zu haben, als auf der Bühne zu stehen, schüttelte zu den schnelleren Passagen (von denen es eine Menge gab) seine meterlangen Dreadlocks und interpretierte die gefühlvollen Momenten mit einer Hingabe in sein stylisches Nostalgie-Mikro, dass es eine wahre Freude war. Selbst die eigentlich ziemlich growl-freien Songs der „Tuonela“- und „Am Universum“-Phase versah er stets mit einem gelegentlichen Grunzer. Während bei den „alten“ AMORPHIS meist ´Black Winter Day´ (das auf dem TUSKA allerdings nicht gespielt wurde) den einzigen Track mit härterer Stimmlage darstellte, wurde hier mit Ausnahme der Single-Auskopplung ´House Of Sleep´ überall ein wenig gerülpst, und natürlich gab´s ´My Kantele´ demzufolge auch in der Metal-Version. AMORPHIS waren für mich die beste Band des Festivals, und ich hoffe sehr, dass Tomi Joutsen uns noch viele wundervolle Alben bescheren wird. Klasse! (Elke Huber – Powermetal.de)
Setlist:
Leaves Scar
Alone
Against Widows
In The Beginning
Divinity
Under A Soil And Black Stone
Perkele
The Smoke
My Kantele
House Of Sleep
METSÄTÖLL (Sue Stage)
Im Sue-Zelt konnten METSÄTÖLL mit einer weiteren positiven Überraschung aufwarten. Ich hatte von ihnen noch nichts gehört, doch Sprechchöre schon vor Beginn zeigten, dass die estnische Band doch bereits eine beachtliche skandinavische Fanbasis hat. Ein Dudelsack-Intro (live!) stimmte auf ihren höchst ansprechenden Folk Metal, mal archaisch mit Chören, mal Hochgeschwindigkeitsattacken, ein. Und mehr Dudelsack. Da wurde sogar eine müde Journalistin nach ein paar Minuten vom mühsam erkämpften Sitzplatz hochgerissen … geile Band, eine echte Tuska-Entdeckung! (KW)
NINE (Inferno Stage)
Am frühen Abend dann wandere ich zur Inferno Stage, um mir anzuschaun, was unsere schwedischen Nachbarn von NINE zu bieten haben. Nicht viel, wie ich recht bald enttäuscht feststellen muss: Möchtegern Bloodhound Gang mit Growls, oder eher: Geschrei als sei ein ausgewachsener Elefant auf den Fuß des Vokalisten gestapft und weigere sich nun, auch nur einen Zentimeter zu weichen. Ausnahmslos alle Songs sind um simple sich wiederholende Riffs aufgebaut. Wissend, dass die Band bereits fast 10 Jahre Bandgeschichte und 4 Alben im Rücken hat, bin ich recht enttäuscht, und nach einer guten halben Stunde sicher, dass das hier einfach nicht mein Ding ist. Nix für ungut, liebe Fans! Ich wandere jedenfalls wie viele andere auch zu den estischen Kollegen von Metsätöll ab, und krieg da erstmal ne volle Dosis gute Laune… (MK)
Auf dem Weg dahin kämpfe ich mich durch eine Möwenparty, die um die liegengelassenen Mitbringsel der Festivalbesucher stattfindet. Ungehindert durch den absolut betäubenden Gestank der Toiletten, die auf der Seite aufgestellt wurden. Haben Möwen keinen Geruchssinn?? (MK)
OPETH (Radio City Stage)
Nach mystischem Intro gingen OPETH dann doch heftig zur Sache: düsterer Prog Metal, schön fies verfrickelt und abartig – eine Mischung, die OPETH zu Stammgästen bei MTV Finnlands Hedbangers Ball macht. Das abwechslungsreiche komplexe Songmaterial und die schrägen Harmonien erzeugten auch live hypnotische Wirkung. Frontmann Mikael Åkerfeldt beeindruckte mit mühelosen Wechseln zwischen melodischem und Death Metal-Gesang, aber vor allem mit seinem staubtrockenen Humor. Ein Entertainer erster Klasse, so emotionslos hab ich Statements wie „Do you feel alright? That makes me very happy!“ noch nie gehört. Es gab also mehrere Gründe, nach dem OPETH Gig ein Grinsen im Gesicht zu haben. Die Schweden bewiesen mal wieder, dass sie eine Liga für sich darstellen. Die Setlist umfaßte zwangsläufig nur eine Handvoll Songs, vorwiegend vom aktuellen Ghost Reveries Album, aber auch „Blackwater Park“ und „Deliverance“. (KW)
EPICA (Sue Stage)
Auf den nächsten Act habe ich sehnsüchtig und mit großer Neugier gewartet: EPICA! Hier ist definitiv drin, was draufsteht, die Holländer, die nebenbei zum ersten Mal in Finnland spielen, hätten sich keinen besseren Namen zulegen können. Anfangs scheint Sopranistin Simone noch ein kleines Stimmproblem zu haben und klingt etwas wackelig, aber das gibt sich schnell, und sie gibt dem Ganzen eindrucksvollen Ausdruck mit der ganzen Kraft ihrer Stimme. Wir bekommen ein episches Feuerwerk vom Feinsten, dass uns in eine Fantasywelt entführt, mit großen Hymnen, herzerweichenden Balladen bis hin zu Gothic Metal, teils untermalt von klassisch klingendem Cembalo – Sound. Neben mir erblicke ich plötzlich Nightwish Mastermind Tuomas Holopainen, und der arme Kerl wird permanent umlagert, um Fotos und Autogramme gebeten, die er auch ohne Murren und stets freundlich gibt. Zwischendrin braucht die Powerfrau eine Pause, während dessen Bandkollege Mark Jansen ein Cover der Band Death zum besten gibt, den Song „Crystal Of Time“. Meine Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen, mein CD-Regal bedarf der Aufforstung! (MK)
KALMAH (Inferno Stage)
Schon 15 Minuten bevor KALMAH überhaupt die Bühne betraten, gingen „Kalmah! Kalmah! Rufe los. Scheinbar hatte die Band den einen, oder anderen Fanclub im Schlepptau. Wohl angeheizt von der herrschenden Hochstimmung, die leicht ansteckend wirkte trat eine bestens gelaunte Band die Bühne. Kalmah spielen einen durch Pasi Hiltulas schöne, nicht wie so oft bei finnischen Bands überkandidelten, Keyboard-Parts melodischen Black/Deathmetal. Die Songauswahl war einmal querbeet durch das Schaffenswerk und wurde vom Publikum lauthals mitgegrunzt. Einziger Schwachpunkt, neben der Hitze und schlechten Luft, die, wie schon bei ARCH ENEMY, ein wenig den Spaß trübten, war, dass Sänger und Gitarrist Pekka Kokkos Stimme durch den teils matschigen Zeltsound etwas schwach war und teilweise ganz von den starken Gitarrensounds übertüncht wurde. (SA)
Setlist:
Bitter Metallic Side
Swamphell
Heritance of Berija
Defeat
The Black Waltz
Hollow Heart
Heroes to Us
The Groan of Wind
VENOM (Radio City Stage)
From the very depths of hell… im Gegensatz zu den Sisters am Vortag enttäuschten meine Teenage Heroes Venom weder mich noch die Tuska-Fangemeinde… Vor massiven Marshall-Türmen lieferte ein optisch kaum veränderter Cronos sein klassisch asoziales Stageacting inklusive Gitarrenzertrümmerung, der neue Drummer Antton ließ im Gegensatz zu Abaddon sein Set hinterher aber heil. Mantas-Lookalike Mykus hatte mit ebenso kranken Soli aufzuwarten. Das neue Material des britischen Trios („Antechrist“) schließt relativ nahtlos an die Klassiker an, und die Großväter des Black Metal können mit ihrem rohen unbekümmerten Sound in der Tat noch mit ihren Nachfahren mithalten. Leider gab es gerade beim Opener „Black Metal“ Mikroprobleme, unfallfrei und routiniert hingegen Klassiker wie Bloodlust, In nomine Satanas, 10000 Days in Sodom, Countess Bathory, Warhead, Don´t Burn The Witch und Witching Hour zum krönenden Abschluss. Leider fehlte mein persönlicher Fave Buried Alive… aber drohten schon an, bald wiederzukommen. Fazit, ein glücklicher Alt- und Erneut-Venom-Fan jubelte mit Gleichgesinnten, die bei Erscheinen des ersten Venom-Albums grad mal geboren waren… Übrigens, die VENOM -Shirts waren noch vor Konzertbeginn ausverkauft… (KW)
Afterparty im Tavastia
Abends dann steht Afterparty im legendären Tavastia Klubi an. Ich erwarte eigentlich, dass die meisten Festival Besucher viel zu erschlagen sind, aber der Laden ist Proppenvoll! Irgendwo hatte wohl doch noch jeder heimliche Kraftreserven, die nun ausgegraben wurden.
Als erste geben STEEP ihr Bestes. Das Finnische Duo besteht lediglich aus Drummer und Bassist, und das Ganze ist doch recht experimentell, und wahrlich nur für Liebhaber… (MK)
Vier Ohren – zwei Meinungen:
STEEP nervten eher mit ihrem abgefahrenen Bass Drum Grunzvocal „Songs“. (KW)
Dann folgen MY GRAIN. Die junge finnische Band, die gerade erst ihr Debut veröffentlicht hat klingt recht überzeugend. Kerniger Heavy Metal, von dieser Band werden wir sicherlich in Zukunft noch hören. (MK)
Vier Ohren – zwei Meinungen:
MY GRAIN klangen gar nicht schlecht mit ihrem Death Metal-Nu Metal Mix. (KW)
HUMANGROUND aus Estland sind als nächstes am Start, doch leider kann man die Stimme von Sängerin Pille Rand fast überhaupt nicht hören, so dass ich kaum etwas zu dieser Band sagen kann. Angesiedelt sind sie im Death / Trash Bereich. Sehr Schade! (MK)
Vier Ohren – zwei Meinungen:
Humanground aus Estland boten eher klassischer Metal, wobei die Stimme der Sängerin etwas unterging. (KW)
Headliner des Abends sind BLAKE, die erst gegen 1 am auf die Bühne kommen. Die Stimme von Sänger Aaro erinnert stark an Glenn Danzig, aber die Musik der Combo klingt mehr nach amerikanischem Rock´n´Roll, oder eher „Dark Country“, wenn es so was gibt. Ihr wohl bekanntester Song ist „Evil Remains Evil“. Immer noch volle Stimmung, Abrocken bis zum Umfallen, aber ich muss mich geschlagen geben! Gegen etwa 2 am mache ich mich platt wie nur was in Richtung Nachtbus, um neue Kräfte für Tag 3 zu sammeln… (MK)
Vier Ohren – zwei Meinungen:
Blake dagegen schafften es, die Lebensgeister wiederzubeleben. Eine klasse Band, Düster-Metal mit treibenden stampfenden Rhythmen, wie eine Urgewalt, dazu eine Stimme, die etwas an Glenn Danzig erinnert. Das Black Sabbath Cover „Wizard“ passte ausgezeichnet zum eigenen Material, und auch weit nach 2 Uhr verlangte die Menge nach mehr… (KW)
Ein Interview mit BLAKE, dass Samira am Freitag führte findet ihr hier .
Afterparty im Nosturi
Zunächst muss ich gestehen, dass eine lebenswichtige Portion Pizza und ewiges Zusammensuchen meiner Begleitung (wie die Flöhe!) dazu führten, dass ich die erste Band United Underworld, die ich schon auf dem STRAIGHT OUT OF VENNESLA Festival gesehen hatte, bis auf die zweite Hälfte des letzten Songs verpasst habe. Zu den verbleibenden zweieinhalb Minuten kann ich nur sagen, dass sie diesmal ihren rockigen Crossover in Originalbesetzung mit zweitem Sänger gespielt haben und das Nosturi noch recht voll, wenn auch nicht drängelig war.
Nach langer Umbaupause – ich schaffte es zwei Biere zu trinken, in einer Zeit in der normale Sterbliche locker sieben schaffen – folgten dann GODSPLAQUE. Diese ewig langen Umbauphasen scheinen bei Finnischen Bands, oder auch generell in Finnland, zum guten Ton zu gehören – sehr nervend! Nun aber zu GODSPLAQUE. Die Finnen waren nicht in Bestform und so fehlte ihrem sehr amerikanisch angehauchten Stoner-Rotzrock diesmal das gewisse Etwas und der Auftritt fühlte sich, mangels dem sonst Bandtypischen Spaßfaktor, viel zu lang an. Das empfand GODSPLAQUE´s Sänger wohl nicht so, denn er hüpfte bei der folgenden Band auch noch mal auf die Bühne und gab einen kleinen Gastauftritt.
Das Gefühl, dass Godsplaque sich die letzten 20 Minuten hätten sparen können, hatten anscheinend auch noch ein paar Andere, denn als nach einer abermals viel zu langen Umbaupause, schließlich die STONER KINGS die Bühne betraten, waren nur noch ein knappes Viertel der noch zu Beginn von GODSPLAQUE Anwesenden vor Ort. Schade, denn – mal abgesehen von einigen stichelnden Zwischenansagen in Richtung Labeln und Medien – lieferten die Stoner Kings eine klasse Show ab.
Der charismatische Frontmann, der als einziger in der Band Amerikaner und nicht Finne ist, ließ sich die handvoll Leute im Publikum nicht anmerken. Nur die lauthals geforderten Zugaben blieben aus – wer kann es verdenken… (SA)
Sonntag
MENDEED (Sue Stage)
Wie schon an den Tagen zuvor schmorten viele Fans noch in der Warteschlange vor dem Gelände, wenn die ersten Bands loslegen, in diesem Fall MENDEED im Sue-Zelt. Hinsichtlich Stimmung, Menge und Pünktlichkeit 0:1 für Finnland, sprich Verjnuarmu im Inferno-Zelt… nach dramatisch-mystischem Intro bliesen die Schotten aber mit ihrem Hardcore-Death Metal-Nu-Metal Mix dermaßen den Staub von der Bühne, dass jäh aufgeweckte Fans im Laufschritt nahten… Der auf Hauptbühne eher unterbeschäftigte Lichttechniker tobte sich hier mal so richtig aus. In kürzester Zeit hatte sich die Zuschauerzahl verdoppelt, gegen Ende fast verdreifacht, daher Ausgleich 1:1… (KW)
VERJNUARMU (Inferno Stage)
Früh am Sonntagnachmittag spielen VERJNUARMU, eine Band, die schwer zu beschreiben ist, aus dem Bereich Savo, und singt im Dialekt dieser Gegend. Die Bandmitglieder sind verkleidet, ganz im Stile Lordi & Co. Der Sänger sieht ein Wenig aus wie Jack aus Nightmare Before Christmas, daneben gibt es noch einen Mönch, einen Sensenmann und einen Zombie. Die Musik ist im Bereich Rock / Metal angesiedelt, mit teils düsterem Klang. Ich glaube, so ganz ernst darf man dieses Projekt nicht nehmen, aber gute Laune darf man sicher haben, und davon eine Menge! (MK)
SODOM (Radio City Stage)
Sonntag, 15:30 Uhr Ortszeit, Helsinki Mitte, Radio City Stage… Die Thrasher waren für viele das Highlight des Tages und somit war nicht nur ich überrascht, dass die Urgesteine schon so früh auf dem Programm standen. Wer nach ausgiebiger Feierei jetzt erst ankam und die ersten Bands Mendeed und Verjnuarmu ausgelassen hatte, bekam hier nach dem Intro mit „Blood On Your Lips“ vom neuen Album „Sodom“ einen amtlichen Weckruf. Das war dann auch der einzige Song des neuen Albums, den die Band zum Besten gab. Es mag auch daran gelegen haben, dass die Band an einer neuen DVD arbeitet und das Konzert live mitschnitt, aber auch die Fans selbst haben dazu beigetragen, dass hautsächlich alte „Lieblingslieder“, wie „Napalm In The Morning“, ihr Motörhead Cover, „Aces Of Spades“, „Ausgebombt“ etc. gespielt wurden, denn vorher von Fans geäußerte Wünsche wurden mitberücksichtigt.
Das die Band teilweise völlig im Nebel verschwand, nahm sie gelassen, nur Drummer Bobby hatte ab und an ein wenig viel des schwülen Nebels zuviel. Ich kann über den Sound nicht allzu viel sagen, da ich vom Bühnenrand aus fotografiert habe, aber hier zitiere ich meine Kollegin Klaudia Weber:“Der Sound war satt!“. In der Mitte des Sets wurde doch glatt einen kleinen Herzinfarkt verpaßt, als Tom mich bat von der Bühne aus das Publikum zu fotografieren… soviel Traute hab ich nicht, daher hab ich ihm die Kamera in die Hand gedrückt und er hat selber ein paar Aufnahmen gemacht – was beim Publikum natürlich noch besser ankam.
Hier findet ihr die SODOM-Live-Bilder vom Bühnenrand, wie z.B. dieses:
Die Band hat ihren Auftritt zwar sichtlich genossen, darüber wohl die Zeit vergessen und fast unbemerkt 10 Minuten eher Schluß gemacht. Die Fans hat es nicht gestört, obwohl die Zugaberufe noch ein Weilchen hallten. Trotz der eingekürzten Spielzeit: tolles Konzert! (SA)
Setlist:
Blood on Your Lips
Outbreak of Evil
Napalm in The Morning
Silence is Consent
Sodomized
Among the Weirdcong
Remember the Fallen
Ausgebombt
Ace of Spades
Der Wachtturm
The Saw is the Law
Eat Me
Bombenhagel
GOJIRA (Sue Stage)
GOJIRA aus Frankreich servieren uns dann eine Ladung Metal, die sich nicht einfach in eine Schublade pressen lässt. Für so etwas bin ich immer gerne zu haben! Einheitsbrei kriegen wir von viel zu vielen Bands zu hören. Der Name der Band ist japanisch, und bedeutet Godzilla, was der ursprüngliche Name der Band war. Death und Speed würde ich mal als Hauptpaten des Projekts sehen, aber gepfeffert wird hier mit Elementen aus fast allen verschiedenen Metel-Genres. Schnelle Double-Bass Drums, und wohl eines der Markenzeichen der Band ein jaulend-sägendes Gitarrenriff. Die Darbietung der Band ist sehr abwechslungsreich und energiegeladen, untermalt mit Laserblitzen des Lichtmeisters. Wieder einmal eine der Bands, die mir in Erinnerung bleiben wird, und bei deren nächsten Konzert ich mit Sicherheit vertreten sein werde.
SWALLOW THE SUN (Inferno Stage)
Bei SWALLOW THE SUNkann ich nicht objektiv sein, denn die Düsterrocker aus Jyväskylä haben mich schon längst als Fan gewonnen. Allerdings, auch objektiv betrachtet spricht vieles für Qualität und Beliebtheit der Band: Das Inferno Zelt war weit vor Showbeginn mit erwartungsvollen Fans gefüllt, platzte später aus allen Nähten, und hinterher forderte die Menge minutenlang lautstark nach Zugabe, bis dann der Moderator auf die Bühne stürmte und auf die dichte Zeitplan-Situation hinwies. Vom Opener „Giant“ weg verursachte die geile Mischung aus Doom, Death Metal und einprägsamen Riffs trotz Sauna-Temperaturen wohlige Gänsehaut. Zwischen „No light, no hope“, „Deadly Nightshade“ oder „Swallow“ gab es kaum Ansagen, jedoch genügten einfache Gesten von Shouter Mikko (mit gewöhnungsbedürftigem neuem Look!) oder Mastermind Juha, und die Menge fraß ihnen aus der Hand… weniger folgsam die Sonne, die erneut unbarmherzig brannte. (KW)
TAROT (Radio City Stage)
Die Finnen TAROT gelten ebenso als Garant für ein geiles Konzert. Sie hätten an diesem Tag wohl selber gerne „Wings of Darkness“ gehabt, denn Bands auf der Hauptbühne litten am meisten unter der Natur-Lichtshow. Jedoch zeigten die Metal-Veteranen wie gewohnt Spaß und Spielfreude auf der Bühne, garniert mit flapsigen Sprüchen von Shouter Marco Hietala. Zusätzlich brachte Keyboarder Janne Tolsa Action auf die Bühne, wenn er gelegentlich Gesangsparts übernahm, wie schon traditionell beim Blue Öyster Cult Cover „Veteran of the Psychic Wars“. Unglaublich, wie viele erstklassige Sänger und Entertainer bei Tarot versammelt sind! Da blieb nichts zu wünschen übrig: „Lady Deceiver“, „Angels Of Pain“, „Descendents of Power“, „Pyre Of Gods“, die großartige Hymne „Rider of the last Day“ und das grandiose Finale „I Rule“ – genau so muss Power Metal klingen! (KW)
TIMO RAUTIAINEN (Sue Stage)
Nun gibts TIMO RAUTIAINEN ohne sein altbekanntes Trio. Sehr viel anders klingt der Herr nicht, Stil ist immer noch sehr gitarrenlastig, Texte immer noch auf Finnisch, auch wenn der Klang ein Bißchen mehr in den Akustik Bereich abgewandert ist, mit teils sogar etwas amerikanischen Akzent. In Finnland einer der Lokal Heroes, für mich jedoch nichts so sehr besonderes. Ich geniesse das Konzert vom Grünstreifen aus… (MK)
BURST (Inferno Stage)
Recht unspektakulär latschten die Schweden BURST auf die Inferno-Bühne, legten dann aber gleich kräftig los. Genre, es darf geraten werden, natürlich melodischer Death Metal, allerdings mit deftigen Hardcore-Thrash-Anleihen, straight Death Metal gab es bei den ältere Songs. Das komplexe Songmaterial von der aktuellen „Origo“ CD lässt sich eher mit Opeth als mit In Flames vergleichen. (KW)
CELTIC FROST (Radio City Stage)
Das Tuska hat dieses Jahr einige große Namen, die man schon in den 80zigern kannte dabei. Der Headliner des letzten Tages waren die Schweizer Avangarde Trashmetaller von CELTIC FROST. Die ersten drei Songs habe ich leider, aufgrund eines Shootings verpaßt und habe hier eine kleines Interview mit den Fans geführt, die mir versicherten, dass ich bis zum dritten Song echt was verpaßt hatte, denn Tom Gabriel Fischer und Martin Eric Ain beim Intro wieder zusammen auf der Bühne zu sehen, soll einmalig gewesen sein. Als ich dazustieß, waren die Herren, verstärkt durch ihren neuen Drummer Franco Sesa und Tour Gitarristen Anders Odden schon heftig dabei und sahen aus wie eh und je, nur etwas älter. Der Sound war schon den ganzen Tag auf dem Radio City Stage klasse gewesen und hielt auch bei der letzten Band einen Level. Einige alte Songs wurden in neuen Kleidern der Zeit etwas angepaßt gespielt und kamen mir durckvoller und satter vor als früher. Ähnlich wie bei Sodom wurde hier auf alte Klassiker gesetzt und nur zwei Songs aus dem aktuellen Album „Monotheist“ gespielt. Als die Band zu guter Letzt noch Hits wie „Inner Sanctum“ und Synagoga Satanae“ zum besten gaben, war dann auch nach anderthalb Stunden Feierabend und das Tuska für dieses Jahr zu Ende. Bleibt zu hoffen, dass diese Re-union (ich kann das Wort schon nicht mehr sehen) eine Weile hält und sich auch im nächsten Jahr die Erwartungen der Fans an CELTIC FROST erfüllen. (SA)
Vier Ohren – zwei Meinungen:
Der finale Act und Headliner des Abends sind CELTIC FROST. „Sie glauben wohl auch, dass wir hier oben etwas altmodisch sind. Aber Vorsicht, das stimmt nicht!“ – Wir kennen wohl alle noch die Milka Werbung aus den Schweizer Bergen? Dieser Satz trifft auch bei diesen Schweizer Herren voll ins Schwarze. Und schwarz ist hier so ziemlich alles, Kleidung, Bühnen-Design, und auch die Mucke! CELTIC FROST waren derzeit wohl die Pioniere für alles was sich danach im Bereich Black, Death, Trash und auch Gothic entwickelt hat, und haben auch heute ihren Reiz in keinster Weise verloren. Noch einmal kräftiges Moschen bis der Arzt kommt, abfeiern zu einer gelungenen Setlist aus der endlosen Reihe der Alben der Band, dann schließen sich die Tore für dieses Jahr. (MK)
Fazit:
Der Sound und die Belüftung in den beiden Nebenbühnen (Zeltbühnen) sollte auf jeden Fall noch besser gelöst werden. Die Securities und alle Beteiligten waren, wie schon in den Vorjahren, sehr nett und entspannt. Die Bands waren wie auch sonst ohne riesen Namen ausgekommen, aber von unterer Oberschicht, über das gehobene Mittelfeld bis hin zu noch recht unbekannten Bands gemischt und wenn auch extrem finnisch-lastig doch gut gewählt – wenn wir auch über die Reihenfolge der Bands manchmal sehr erstaunt waren. Udo Dirkschneider war diesmal nicht dabei! Dies ist ungewöhnlich, denn in irgendeiner Form, die bei uns schon fast an Verfolgungswahn grenzt, ist er sonst immer und überall in Helsinki dabei. Das könnt Ihr mit SAXON und dem Wacken vergleichen (wobei die dieses Jahr ausnahmsweise auch nicht auf dem Wacken spielen, was die Quote zerstört). Darüber, dass die SISTERS OF MERCY in Rente gehen sollten, waren wir uns alle einig – wirklich enttäuschende Vorstellung. Die paar Punkte Abzug gibt es für den teils matschigen Sound und kreislauf-killende Luftverhältnisse beim Inferno-Stage, die den Spaß dort arg einschränkten. Ansonsten war es perfekt und wir freuen uns auf ein Wiedersehen zum zehnjährigen Jubiläum des TUSKA nächstes Jahr! Wir sind schon sehr gespannt, was das Festival zum runden Geburtstag als Line-Up auffährt.
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