Captain America: Brave New World
12.2.2025, PG-12, 1 h 58 min
SPOILERFREIER TEIL:
Vermutlich hat dieses vierte Captain America Abenteuer aus dem Hause Marvel schon vor dem Kinostart kräftig Prügel von einer gewissen „Fanbasis“ kassiert, hassen einige in den USA nun offen und schamlos alles, was nicht männlich und blassbleich ist. Andere finden sicherlich wieder mal, dass „aktuelle Politik grundsätzlich nichts in Comics/Filmen/Kunst zu suchen hat“ (dabei ist schon Donald Duck 1943 gegen Nazis angetreten, und man denke an die Anfänge von Superman). Zusätzlich ist derzeit wohl alles aus US Amerika anderswo nicht besonders beliebt.
Vergesst und ignoriert das alles einfach.
Ja, Marvel hatte in letzter Zeit ein weniger glückliches Händchen, aber dieser Film zählt zu jenen, die man auf keinen Fall verpassen sollte – denn eventuell kriegt man solche Filme nie wieder zu Gesicht…
Zu nahe dran an der Realität scheint die Thematik, schon in der Disney+ Serie „The Falcon and the Winter Soldier“ 2021. Da kriegte nicht der am besten Geeignete und eigentlich Gewünschte den Job, sondern ein völlig unqualifizierter Quereinsteiger mit der „richtigen“ Hauttönung – der dann auch prompt alles vermasselt …
und an diesem Punkt sind wir ja gerade in der Realität…
Auf der Leinwand gibt es wenigstens Hoffnung in der Form des neuen Captain America: Anthony Mackie alias Sam Wilson schafft es nach dem kleinen Format auch hier, diesem Charakter neue Dimensionen und Tiefgang zu geben, gerade weil er ja „nur“ ein Mensch und kein künstlich aufgepumpter Supersoldat ist. Joaquin Torres als der neue Falcon (bereits 2021 in der Disney+ Serie vorgestellt) kommt so sympathisch rüber, dass man sich bald neue Abenteuer mit ihm wünscht. Und Harrison Ford ist immer wieder ein Genuss, egal was die Kritiker zu meckern haben (zB über den letzten Indy Film).
Eigentlich würde ich mich sicherer fühlen, wäre tatsächlich Harrison Ford der aktuelle US Präsident – egal ob als er selbst in all seiner Grantigkeit oder in der Rolle von Thaddeus Ross, die er vom 2022 verstorbenen William Hurt übernommen hat. Leider leben wir in jenem Multiversum-Abschnitt, in welchem Thanos anscheinend die Hirnkapazität von 50 % der Wahlberechtigten zerbröselt hat…
ACHTUNG, SPOILER! (einfach gleich zum Fazit)
Auf der Leinwand sieht man eine Erde auf Messers Schneide kurz vor einem Weltkrieg, wo sich der amtierende US Präsident als die größte Gefahr für den Weltfrieden entpuppt – da kann man die Filmemacher nur zu ihren prophetischen Gaben beglückwünschen.
Der Red Hulk auf der Leinwand mit Harrison Fords Zügen wirkt (ebenso wie Harrison ohne CGI) furchterregend – dennoch hat er noch eine Seele und die Gefahr scheint überschaubar, überwindbar. Anders als der reale Horror im Weißen Haus und weltweit, dank skrupelloser AI Faschisten. In der Realität gibt es leider keinen Captain America, keinen Falcon oder potentielle Kandidaten für ein neues Avengers-Team, um die Welt und die Demokratie zu retten. Gewinnen die realen Rotmützen-Hulks, gibt es mit Sicherheit auch keine Filme mit einem Captain America mehr, wo Nazis und Faschisten die Bösen sind und verprügelt werden…
Uns bleibt nur zu wünschen, dass sich die Film-Prophezeihung mit dem US-Präsidenten hinter Gittern in einer Einzelzelle in einem Hochsicherheitsknast erfüllen möge, und das möglichst bald.
Fazit: Durch den Schluss – ja, es gibt eine Post-Credits-Szene – und diverse Cameos geht einem das Herz auf, eine therapeutische Wohltat angesichts der Weltlage, also zieht euch den Captain America 4 rein, am besten in 3D!
Besetzung
Anthony Mackie – Sam Wilson alias Captain America
Harrison Ford – President Thaddeus Ross
Danny Ramirez – Joaquin Torres alias Falcon
Shira Haas – Ruth Bat-Seraph
Carl Lumbly – Isaiah Bradley
Tim Blake Nelson – Samuel Sterns
Giancarlo Esposito – Sidewinder
Xosha Roquemore – Leila Taylor
etc
Regie: Julius Onah
Drehbuch: Rob Edwards, Malcolm Spellman, Dalan Musson
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9/10