KonzerteLive

Royal Republic @ Zenith München

21.11.2024, Zenith, München, Deutschland

Hier geht es zur Fotogalerie

Alle Fans, die draußen im leichten Schneegestöber standen, wünschten sich nur eins: rein in eine warme Halle, und eine noch heißere Show genießen. Ersteres konnte man direkt mal vergessen, denn die Halle ist schlecht gedämmt, und es blieb auch das ganze Konzert über relativ frisch – Schweiß lief da nur den Bands über´s Gesicht, dank der wärmenden Scheinwerfer.

Aber fangen wir einmal von vorne an – und da begann der Abend dann mit CARI CARI aus Österreich. Falls jemand von euch die amerikanische Serie „Shameless“ geschaut hat, der hat vielleicht auch schon die Musik der in Deutschland doch relativ unbekannten Band gehört. Ich hatte mir schon, wie so einige der Anwesenden, die Musik vor dem Konzert angehört und hatte nur eine Hoffnung: lass es live rockiger sein als aus der Konserve. Und die Enttäuschung war groß, als dies eben nicht der Fall war.

Während die Band auf der Bühne sichtbar Spaß und Spielfreude hatte, war es musikalisch zwar sicherlich gut aber doch eher sehr entspannt – und das ist nicht das, was man als Support möchte, wenn man auch noch unter der Woche spielt. Das teilweise müde Publikum (verständlich, nach einem vollen Arbeitstag) stand relativ ambivalent dreinschauend in der kühlen Halle, und bei den Meisten wollte der Funke nicht einmal im Ansatz überspringen.

Für mich persönlich spielt die Band eine Musik, die ich gerne anhöre – auf der Couch, in der Lounge-Ecke von einem Club oder einer kleinen bar – einfach zum Entspannen nach einem anstrengenden Tag, aber nicht um gepusht und enthusiastisch auf die Hauptband zu warten.

Umso glücklicher waren die Gesichtsausdrücke dann, als die Schweden ROYAL REPUBLIC dann auf die Bühne standen – von dem Publikum durch einen großen Fotograben getrennt, haben sie ihr Bestes, dass der funke überspringt, doch auch ihnen gelang das nicht vollständig und wie sonst gewöhnt. Der große Fotograben, die große Bühne in dieser großen Halle – ich denke, da müssen sich alle Beteiligten noch dran gewöhnen und dann dementsprechend agieren.

Denn was einst in kleineren Hallen so intim wirkte, wie die akustische Darbietung von Teilen zweier Songs – dieses Mal war es wie schon so lang „Boomerang“ und neuerdings „Wow Wow Wow“ – war jetzt ein nettes Intermezzo, mehr aber auch nicht. Auf Tuchfühlung gegangen wurde aber dennoch, man versuchte wirklich, diese Verbindung aufrecht zu erhalten: Sänger Adam Grahn ging bei „Ain´t got time“ in die Menge, wählte einen Meister der Kuhglocke aus und gab letzte Instruktionen, und dann wurde der Song gerockt, umringt von den meist etwas weiter hinten stehenden Fans.

Neben Songs, die man auf den meisten bisherigen Setlisten gehört hatte, so gab es dann auch Neuerungen – so hatte es „Ain´t got time“ auch auf die aktuelle Setliste geschafft und konnte, wenn man sich die Reaktion des Publikums anschaute, absolut punkten. Gespaltener schienen die Fans jedoch bei „Electra“ zu sein – während „Lazerlove“ immer noch alle glücklich zu machen schien, war das Publikum bei „Electra“ zurückhaltend. Irgendetwas fehlte dem Song, der auf dem Album definitiv zu den Favoriten gehört hatte – zu rockig, ein bisschen zu schnell gespielt, und einfach zu wenig Leidenschaft und Gefühl im Gesang, das wären wohl meine Gründe, wieso der Song live nicht überzeugt haben könnte und besser ein „Album-Song“ bleiben dürfte.

Die „Klassiker“ a la „Tommy-Gun“, „Full Steam Spacemachine“, „Baby“ wurden lautstark von den ersten Reihen abgefeiert, der allgemeine Enthusiasmus schaffte es aber nicht bis zu den hinteren Reihen, sodass die Gesamtstimmung auch während dieser Songs trotzdem ausbaufähig blieb, auch wenn die Hardcore-Fans der ersten Reihen ihr Bestes gaben, damit dies nicht so sehr auffällt. Bei einigen Liedern wie „Back from Dead“ konnte man zusätzlich fast meinen, die Band würde durch den Song rennen, als gäbe es einen Preis für das schnellste Spielen – da blieb einiges an Headbangen und Spaß liegen, was an während vorherigen Touren noch anders war.

Alles in allem also eine gute Show, doch muss man sagen, dass die Band trotz Humor, Power, Spielfreude und tollen Songs noch einiges an Arbeit vor sich hat, wenn sie auch diese größeren Hallen komplett für sich einnehmen will.

 

Setliste:
My House
LoveCop
Getting Along
Baby
Boots
Stop Movin‘
Anna-Leigh
Back from the Dead
Freakshow
Full Steam Spacemachine
Wow! Wow! Wow!(Acoustic)
Boomerang(Acoustic)
Electra
Ain’t Got Time
Fireman & Dancer
Tommy-Gun
—-
Lazerlove
Battery (Metallica cover)
RATA-TATA

Carina Ullmann

carina@stalker-magazine.rocks - Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - - - Alles von Klassik bis Metal, es kommt immer auf die Band und meine Laune an ;) - - - Favorisierte Bands? - - ...das wären zu viele, um sie alle hier aufzulisten... - - Sonstige Interessen? - - - Fotografie, Kulturen, Literatur