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Sólstafir, The Abbey, Timechild in Helsinki

30.11.2023 Tavastia Klubi, Helsinki, Finnland

Die isländer Sólstafir haben im Laufe der Jahre eine ziemliche Entwicklung durchgemacht. Als ich sie um 2015 herum sah, hätte ich sie mit Fields of the Nephilim verglichen, sowohl vom Aussehen als auch vom Sound her. Noch früher kamen laut Wiki sogar Vergleiche mit Sigur Rós. Mittlerweile sind sie in der europäischen Metalszene ziemlich bekannt und touren normalerweise mit Namen wie Insomnium und Amorphis.

Timechild aus Dänemark war die erste Vorband des Abends. Sie werden als heavy und progressiv beschrieben und spielten ein kurzes, aber recht melodisches Set – wahrscheinlich ihr „Best of“, von dem mir „Call of the Petrichor“ am besten gefiel.

Das zweite Vorprogramm bestritt die lokale Doom-Metal-Formation The Abbey, angeführt von Natalia Koskinen (Shape of Despair) und unter anderem mit Janne Markus (Posionblack, Man-Eating Tree) an den Gitarren und Vesa Ranta (Man-Eating Tree, Sentenced) am Schlagzeug. Wie man es von den berühmten früheren Projekten der Mitglieder erwarten kann, bietet The Abbey eher „finnisch“ klingenden melodischen Metal mit von Okkultem inspirierten Texten.

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Optisch konzentrierten sich die Shows der Vorbands auf die Musik und investierten nicht viel in die Action auf der Bühne. Auch um das Licht kümmerte sich offensichtlich niemand, und die Fotografen am Set mussten sich mit dem üblichen Flutlicht und Bühnennebel begnügen. Beide Acts können als professionell bezeichnet werden und liefern solide Kompositionen ab, auch wenn beide eher Nischencharakter haben.

Progressiver, langsamer Sound und bestenfalls mittelmäßiges Licht waren jedoch wie weggewischt, sobald Sólstafir die Bühne betraten. Während ich vor acht Jahren definitiv den Einfluss von Fileds of the Nephilim feststellte, ist es heute ein bisschen anders, eine reifere Band mit ihrem eigenen, persönlichen Sound. Der ausgeprägte Sound, der dich irgendwie vollpumpt mit Energie und Eindrücken, der markante Look der Künstler und die Art von Aðalbjörn Tryggvason, den Menschen möglichst nahe zu sein, und das alles auf höchstem Niveau. Von Sigur Rós ist in der Musik nicht mehr viel zu spüren, aber die paar elektrischen Lampen, die die auf Vegvísir basierenden Logos im Hintergrund beleuchteten, hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Bühnenbild von Jounsi und Co. Das Publikum war mit der Band und den Liedern ziemlich vertraut, da einige den gesamten Auftritt auf Video aufzeichneten und andere, ziemlich betrunken, die ganze Zeit über den Sänger berühren wollten (er war jedoch erstaunlich gut darin, den übereifrigen Leuten auszuweichen, während er mit den normalen Fans interagierte). Das Licht wiederum war das beste, das ich bisher in Tavastia gesehen habe. Im Gegensatz zu den kurzen Sets der Warm-Up Bands war das von Sólstafir angemessen umfangreich. Die Band stört sich nicht an den allgegenwärtigen Smartphones, und die Geräte der Fans in der ersten Reihe landeten sogar in den Händen von Aðalbjörn, um ein paar Selfies mit den Besitzern zu machen.

Nach dem Besuch der Show kann ich Sólstafir definitiv empfehlen, ein großartiges Erlebnis.

Askar Ibragimov

Fotos, Konzert- und Festivalberichte - - - http://www.askaribragimov.com/