Before The Dawn – Stormbringers
Stay Heavy Records / Napalm Records VÖ: 30.6.2023
Ich wollte eigentlich völlig darauf verzichten, eine Rezension zu schreiben – nicht, weil ich das Album nicht mag, im Gegenteil, aber inwieweit ist es glaubhaft, was ein eingefleischter Fan über ein Album zu sagen hat, das nach 10 Jahren des vagen Hoffens auf eine eventuell doch mögliches Comeback dieses fantastischen Melodic Death Metal Acts nun tatsächlich veröffentlicht wird?
Jep, genau.
Allerdings hat das neue Songmaterial in der Zwischenzeit jede Menge Lob in anderen Metal-Medien erhalten, ist in diverse Genre-Charts (z.B. Top 25 der US-Metal-Radio-Charts) & Streaming-Playlists eingestiegen, so dass ich meine Lorbeeren nicht mehr zurückhalten muss 🙂
Die Hintergrundgeschichte in Kürze – ein gewisser Paavo Laapotti gab eine fantastische Version des BTD-Klassikers „Deadsong“ im finnischen Fernsehen (Voice of Finland), wobei er sowohl die klaren als auch die Growl-Gesangsparts genial draufhatte … dann traf er deswegen auch BTD- und Wolfheart-Mastermind Tuomas Saukkonen, eins führte zum anderen – und hier sind wir nun mit einer Before The Dawn Wiedergeburt und einem neuen Album.
Und nicht nur die alte BTD-Fangemeinde ist offensichtlich glücklich über das Ergebnis. Stormbringers knüpft nahtlos an „die alten BTD“ an, man höre sich z.B. „Downhearted“ und „The Dark“ an. Und obwohl Lars Eikind niemals „ersetzt“ werden kann, schafft es Paavo tatsächlich, den Vibe von „damals“ zu treffen und gleichzeitig sein eigenes Vokal-Markenzeichen zu setzen. Ich habe in meinem Report über die Live-Premiere bereits erwähnt, dass „Destroyer“ einer dieser Ohrwürmer ist, die man tagelang, ja, wochenlang nicht los wird … und das ganze Album ist im Grunde eine Aneinanderreihung von Hits. „Reveries“ ist so schön, sooo eingängig, könnte ein Popsong sein; „Chains“ liefert den perfekten Headbanging-Groove, und ich nehme Verbeugungen an die anderen Saukkonen-Bands wahr, z.B. in den epischen „Divided“ (Wolfheart) und „The Weight“ (Dawn Of Solace).
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass meiner Meinung nach Paavo gelegentlich etwas rücksichtsloser hätte loslegen können, aber das kommt sicher bald von selbst. Man darf nicht vergessen, dass er ist der einzige wirkliche „Neue“ in der Band ist, welche die BTD-Veteranen Juho Räihä (Gitarre) und Pyry Hanski (Bass) mit Tuomas (Schlagzeug) wiedervereint.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Holt euch das Album und checkt den BTD Tourkalender, vielleicht kommen sie ja auch bald in eure Stadt!
-
9.5/10