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Feuerschwanz – Fegefeuer

 Napalm Records/ Universal Music, VÖ: 21.07.2023 

19 Jahre und jetzt nunmehr 11 Alben – wenn sich das nicht hören lässt für Feuerschwanz, dann weiß ich auch nicht. Ein Blick auf die Chartplatzierungen  der letzten Alben zeigt auch ganz deutlich: die Kurve geht nach oben, und zwar stetig, man darf also einiges erwarten von der neuen Platte „Fegefeuer“. Früher einst als Spaßband angesehen, so hat sich der Sound dann doch in den letzten Jahren deutlich davon entfernt und sich immer mehr den härteren Klängen angenähert. Nein, wir reden hier jetzt nicht vom klassischen brettharten Metal, aber einem wirklich unterhaltsamen Powermetal.

Der Opener „SGFRD Dragonslayer“ ist für mich persönlich der schwächste Song des Albums – also nicht wirklich ein überzeugender Einstieg, umso glücklicher kann man dann aber ab Song 2 sein. Es wird stärker, gesanglich ist man wieder damit dabei, was man gewöhnt ist – kräftig, nach vorne orientiert, genau wie all die Melodien, die den Gesang begleiten und untermalen. „Berzerkermode“ hat dann für mich direkt einmal einen Ohrwurm-Charakter auf Grund von Melodie sowie der im Refrain eingängigen Lyrics. Selbst wenn das Lied vorbei ist, und schon etwas anderes an Musik läuft, es klingt einfach im Unterbewusstsein weiterhin nach. Wieder musikalisch doch anders präsentiert sich „Knochenkarussell“ – der Start mit den Gitarrenriffs macht einen glücklich, der Rest der Melodie und des Songs bleibt aber dann doch eher wenig einfallsreich. Sehr viele Wiederholungen in der Wortwahl, es fehlt das gewisse Etwas um auf CD zu überzeugen. Im Kontext eines Konzertes kann es sicher gut funktionieren: leicht mitzusingen, hier und da vielleicht ein Circle Pit, dann passt es. Aber mehr Anspruch habe ich zumindest schon an ein Stück, und das fehlt hier.

Der Namensgeber des Albums, „Fegefeuer“ , könnte auch genauso gut von dArtagnan sein – die personellen Überschneidungen sind ja nicht zu leugnen. Angenehm rockig und vielseitig, und angenehm wenig Klischee-Powermetal ist hier zu finden, eine Melodie die einen abholt und ein Gesang und Gesamtbild, das zumindest mich zu einem rundum glücklichen Hörer macht. Mitsingbar und mit schönen Soli versehen geht es dann bei „Die Horde“ weiter – ein bisschen mehr Tiefgang hätte den Lyrics des Songs in Strophen sowie Refrain aber nicht geschadet. Klar, da sind wir wieder bei „Live toll zum Mitgröhlen“ – aber musikalisch definitiv nicht das, was ich von einem Top-Album erwarten würde. Ja, dieses Album ist eine Achterbahnfahrt – „Uruk-Hai“ vereint nämlich wieder alles, was ein unterhaltsamer Song haben muss – gute Melodie, harte Riffs, und das besondere Etwas, was einen dazu verleitet auf die „Repeat“-Taste zu drücken.

Dudelsack-Klänge finden einmal mehr den Weg in einen Song bei „Highlander“ – wie könnte ein Song mit solch einem Titel auch ohne auskommen? Dieses Klischee wird aber überraschend wenig ausgeschlachtet, da hätte man dann doch mehr Dudelsack erwartet – so ist es aber trotzdem ein runder Song entstanden, der aber dennoch nicht an die wirklich starken Songs herankommen kann. Auch wenn der nächste Song, „Morrigan“, die Königin der Verführung besingt, ist das einzig verführende die Geigenmelodie. Ja, auch gesanglich ist hier wieder alles so, wie es sein soll – aber das, was Begeisterung auslöst fehlt hier. „Eis & Feuer“ kommt teils mit dem ultimativem Klischee-Klang des Powermetal daher – und das meine ich absolut nicht negativ – denn gepaart mit eben nicht so typischen Klängen, wird daraus ein wirklich mitreißender Song, der einen nach vorne prügelt, ohne aber die Melodie zu vergessen. Last but not least – und vielleicht neben „Fegefeuer“ der für mich überzeugendste Song des Albums: „Valkyren“ ist ein Song, der durch diesen innehabenden Touch von spürbarer Sehnsucht und Melancholie einen ehrwürdigen Abschluss des Albums darstelt.

Fazit? Im Vergleich zu den letzten Alben fehlt mir etwas, was mich in letzter Konsequenz abholt: das Besondere, etwas was das Album herausstechen lässt. Es ist sehr viel eingängiger Klang dabei, vieles was mitgesungen werden kann und live sicherlich gut funktionieren und Spaß machen wird, einiges an guten aber auch an sehr simplen Lyrics – doch, da ist noch Ausbaupotential. Das gesagt –  auf zu den Liveshows, um die Stücke in voller Pracht genießen zu können! Vielleicht ändert sich dann ja auch noch etwas am eigenen Geschmack, man weiß nie.

 

  • 8/10
    Bewertung / rating - 8/10
8/10

Carina Ullmann

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