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Popa Chubby @ Z7 Pratteln

17.05.2023    Z7 Konzertfabrik, Pratteln, Schweiz

Auf den letzten Drücker schaffe ich es noch zu den ersten Klängen in die Halle des Z7. Pünktlich um 20:00 heisst es Licht aus, Spot an für eine Blues Rock Grösse. Popa Chubby aus den USA gibt sich die Ehre.

Aufgewachsen in der Bronx, spielt der Mann, der mit bürgerlichem Namen auf Theodore Joseph Horowitz heisst, seit über 30 Jahren Blues Rock und ist mit seiner Gitarre und Stimme längst eine Legende in der Szene. Mit seinen Auftritten im Manny’s Carwash Blues Club wurde er in den 90ern bekannt und spielte mit Grössen wie Earl King  und James Cotten.

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Ich muss zugeben, ich kenn ihn nicht wirklich, seine Karriere ist an mir vorbeigegangen, aber dennoch war ich gespannt, wer dieser Mann ist mit der Gitarre, der ganz ohne Vorband für stundenlange Unterhaltung sorgen kann.

Da sitzt er nun mit seiner Gitarre. Was mit auffällt ist, dass er einige seiner grösseren Hits wie “Hey Joe” gleich ziemlich zu Beginn des Konzertes bringt. Mit diesen tollen Songs vergeht die erste Stunde wie im Flug. In der zweiten Stunde und dritten wird es für mich was schwerfälliger durch viele instrumentale Parts, die zwar grösstenteils sehr interessant sind, aber nicht zu meinen Favoriten gehören. Aber das erste Mal überhaupt kann ich rein instrumentaler Musik doch etwas abgewinnen. Den Teil, an dem sich Popa an die Drums setzt und dort rumwerkelt, hätte man sich sparen können oder weniger lang gestalten, aber drei Stunden Spielzeit wollen gefüllt werden.

Seine Musiker aus den USA, Italien und ich glaube aus Spanien sind allesamt Vollprofis, das kann man klar sagen. Erschreckend finde ich, dass sie alle drei ständig nur zu Popa Chubby schauen, um seinen Anweisungen zu folgen. Im Blues wird viel nach Gefühl gespielt und einer gibt den Ton an, dem die anderen nachspielen, aber trotzdem finde ich die ganze Stimmung angespannt. Auch wenn sie sich ab und an ein wenig lösen können und doch auch Spass zu haben scheinen, irritiert mich das Ganze. Auch als das Mikro einige Male überschlägt, der Tontechniker es nicht gleich in den Griff bekommt und Popa anfängt auf der Bühne kurz rumzuschreien, ist klar, dass man es hier wohl nicht mit einem einfachen Charakter zu tun hat.

Die Fans von Popa Chubby haben auf jeden Fall auch nach drei Stunden Spielzeit nicht genug und verlangen lauthals eine Zugabe, obwohl er gerade gesagt hatte, dass er das so nicht macht und es der letzte Song sei, quasi die Zugabe. Aber nach drei Stunden Spielzeit trotzdem gleich nach Vorne zu kommen, zum Merchstand zu gehen und dort Fotos und Unterschriften zu verteilen, das macht wahrlich nicht jeder. Kompliment dafür und für diese ausführliche Show.

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core