Eternals
2 h 36 min, Nov 2021, K-12
Inhalt: Nach den Ereignissen von Avengers: Endgame (2019), eine unerwartete Tragödie, sind die Eternals gezwungen, aus dem Schatten zu treten. Dabei handelt es sich um uralte Außerirdische, die seit Tausenden von Jahren im Verborgenen auf der Erde leben und gegen den ältesten Feind der Menschheit, die sogenannten Deviants kämpfen.
Kenne die Eternals Comics nicht, kann daher mit Sicherheit sagen, dass man trotzdem der Story leicht folgen kann (hatte übrigens vor den Filmen auch keine Iron Man, Spiderman, Thor und Captain America bwz. Avengers Comics gelesen).
Ich fand es anfänglich dennoch schwierig, bei den Charakteren den Überblick zu bewahren – so viele muss man erstmal kennenlernen. Dann später fand ich es abtörnend, wie herablassend diese Überwesen mit Menschen umgehen – so ein bisschen wie Haustiere, die man auf stubenrein dressiert … als ob die Menschheit ohne die Eternals nie was auf die Reihe kriegen würde. Übersetzt auf Kolonialismus / Rassismus deckt das zwar unangenehme Realitäten auf*, macht die Eternals trotz ihrer Beschützerrolle nicht sympathisch. Sprich, es fehlt lange eine echte Identifikationsfigur, was sich erst dann bessert, wenn sich der Fokus auf Sersi (Gemma Chan) und Ikaris (Richard Madden) richtet.
Einzig „Kingo“ Kumail Najiani punktet sofort durch seine schräge Ausstrahlung (obwohl er seinen Adlatus Karun auch nicht besser behandelt). Humoristische Szenen und die tragische Dimension (7000 Jahre alt und sieht dennoch aus wie ein Kind, kann ein Eternal einen Menschen lieben etc) bewirken, dass man sich langsam für diese Charaktere erwärmt. Dank diverser Rückblenden entwickeln sich Ajak (Salma Hayek), Gilgamesh (Ma Dong-seok) und Phastos (Brian Tyree Henry) zu echten Sympathieträgern. Nur Barry Keoghan (Druig) blieb für mich bis zum Schluss zu hölzern und unzugänglich. Andere hatten für meinen Geschmack zu wenige Szenen (Lauren Ridloff, Kit Harington).
Das Spiel mit Legenden (Gilgamesch, Ikarus etc) und tatsächlicher Geschichte macht auf alle Fälle Spaß, ebenso wie die an Überraschungen reiche Story. Da tauchte eine zusätzliche Dimension der Tragik durch die Deviants auf .. und sind Eternals wirklich besser dran als ihre „Haustiere“ ? Und mehr will ich nun auch nicht verraten.
Alles in allem also kein schlechter Film und ich finde weder bei Story, Regie, Besetzung oder visuellen Umsetzung – z.B. die Eröffnungssequenz, HAMMER – was zu meckern, die 2,5 Stunden werden keinesfalls als zu lang empfunden. Durch den Soundtrack gibt es auch einige geile Momente (u.a. Pink Floyd). Nur „zündet“ es eben irgendwie nie so richtig wie bei anderen Marvel-Filmen zuvor.
Vermutlich liegt es wirklich an den Eternals-Figuren an sich. Zum Vergleich der (dank Tricktechnik) spindeldürre Chris Evans als zukünftiger Captain America, der herrlich chaotische „Spiderman“ Tom Holland oder Chris Hemsworth als Thor etwas patschert-planlos ohne seine gottgleichen Kräfte auf der Erde – allesamt alles andere als perfekte Superwesen und daher sofort Sympathiemagneten.
Gibt wohl mittlerweile einige böse Kritiken – das kann ich nun auch nicht nachvollziehen, denn das ist sicherlich nicht der schlechteste Marvel-Film. Sehenswert ist er auf jeden Fall und wegen den vielen Weltraumszenen unbedingt die IMAX 3D Version wählen – EPIC.
Director: Chloé Zhao
Writers: Chloé Zhao, Patrick Burleigh, Ryan Firpo,
Kaz Firpo, based on Marvel characters created by Jack Kirby
Cast:
Gemma Chan … Sersi
Richard Madden … Ikaris
Angelina Jolie … Thena
Salma Hayek … Ajak
Kit Harington … Dane Whitman
Kumail Nanjiani … Kingo
Lia McHugh … Sprite
Brian Tyree Henry … Phastos
Lauren Ridloff … Makkari
Barry Keoghan … Druig
Ma Dong-seok … Gilgamesh (as Don Lee)
Harish Patel … Karun
etc
* Viele unangenehme Wahrheiten möchte man in den USA sogar ganz aus dem Basis-Geschichtsunterricht verbannen. Gut, dass da wenigstens Marvel und die Eternals einige potenzielle Informationslücken füllen…
-
7.5/10