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Black Widow

2021, PG-12, 2h 13min – im Kino oder auf Disney+

Lange erwartet und oft verschoben, nun endlich im Kino und/oder über Streaming Service, der längst überfällige Solo-Film für Black Widow / Natasha Romanoff (Scarlett Johansson), um ihren Werdegang vom russischen Geheimdienst zu den Avengers zu illustrieren. Die Story ist zwischen Age of Ultron / Civil War und Infinity War angesiedelt – und weil es um weibliche Rekruten einer Geheimorganisation geht, haben hier endlich mal die Mädels die Überzahl – auf der Leinwand und im Regiesessel (Cate Shortland). Hatte daher gehofft, dass es nicht nach „männlichem“ Action-Schema F zugehen wird.

Leider vergeblich gehofft, und eine gewisse Enttäuschung hat nur am Rande mit Erwartungshaltung aufgrund der langen Wartezeit zu tun. Es geht ja super vielversprechend los – ein atemberaubender Einstieg. Und etwa die erste Hälfte wirkt zumindest solide – jedoch zeigt sich bereits die Tendenz in Richtung Action-Dutzendware a la Fast & Furious.  Besonders frustrierend, wenn die Ansätze da sind, aber nicht genutzt werden. Andersrum erklärt, all jene, die an Popcorn-Action und relativ hirnlosen CGI Orgien besonders viel Spaß haben, können Black Widow mit Sicherheit voll genießen. Wer eher auf Story (Black Widow Werdegang), schlüssige Plotpoints und markante Charaktere Wert legt, bekommt dies nur teilweise geliefert, etwa diese herrlich dysfunktionale Familie. Aber auch hier bleibt es bei puren Ansätzen, als Zuschauer eine emotionale Beziehung zu anderen Figuren (neben der bereits hinreichend etablierten Titelheldin) entwickeln zu können. Brisante aktuelle Themen wie Human Trafficking bleiben Staffage – die Chance verspielt, z.B. weibliche Pendants zum Winter Soldier aufzubauen… Und wieso die eindimensional wirkende Florence Pugh als Yelena so viele Szenen hat und das Potenzial solider, vielseitiger Charakterdarsteller (Rachel Weisz!! David Harbour!!) nahezu ungenutzt bleibt, kann ich mir auch nicht erklären. „Taskmaster“ geht auch fast völlig in der Materialschlacht unter.

Dann diese vielen neuen Gesichter… Obwohl ich mich nun nicht als Marvel-Expertin sehe, kenne ich doch so gut wie alle Releases auf der Leinwand und via Stream – und war dennoch gelegentlich verwirrt. Wer z.B. is der Typ, der all diesen Tech-Kram organisiert, zumal er im ganzen Film kein einziges Mal mit Namen erwähnt wird? Die Post-Credit-Szene verstehen auch nur die, welche „Falcon and the Winter Soldier“ gesehen haben. Allerdings – der Avengers Running Gag „Budapest“ findet endlich eine Erklärung.

Summa summarum, kein wirklich schlechter Film, aber Frauen-Power im Action-Kino mit ganz persönlicher Note geht doch auch, siehe Wonder Woman, siehe Captain Marvel. Da kann Black Widow nicht wirklich mithalten – für mich nur wegen „endlich viel mehr Mädels in einem Action-Film als Jungs“, den Einstieg und einige herrliche Red Guardian Szenen noch über die Durchschnittsmarke geschrammt.

Darsteller:
Florence Pugh – Yelena Belova
Scarlett Johansson – Natasha Romanoff / Black Widow
David Harbour – Alexei Shostakov / Red Guardian
Rachel Weisz – Melina Vostokoff
Olga Kurylenko – Antonia Dreykov / Taskmaster

PS: Finnische Fans reagierten besonders enthusiastisch bei einer Szene mit finnischem O-Ton – eine nette Überraschung.

  • 7/10
    Bewertung / rating - 7/10
7/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....