Evergrey – Escape Of The Phoenix
AFM Records VÖ: 26. Februar 2021
Unglaublich, „Escape Of The Phoenix“ ist bereits das 12. Album der schwedischen Prog-Metaller! Und keinerlei Anzeichen von Langeweile oder Altersschwäche… das macht schon der Einstiegskracher Forever Outsider klar. Auf „Phoenix“ ist von gefühlvollen balladenartigen Songs (Stories) bis brutal-fast-Thrash-Metal wie dem Titeltrack nahezu alles dabei.
Nachdem schon 2019 ohne das Wissen über die aktuelle Lage in der Welt Pläne für das neue Album geschmiedet wurden, musste „Escape Of The Phoenix“ während dieser anhaltenden globalen Corona-Pandemie geschrieben und aufgenommen werden. Englund und Schlagzeuger Jonas Ekdahl begannen im Januar mit dem Komponieren der Songs und schufen damit eine Grundlage für das Album, bevor EVERGREY in voller Besetzung zusammenkam und sich dem Arrangieren die Lieder gemeinsam widmete. Im Gegensatz zu dem üblichen Ablauf – häufig unterbrechen Termine, Reisen und einzelne Shows den kreativen Prozess – gab der Lockdown der Band die dringend benötigte Zeit, um ungehindert zu arbeiten. Das Ergebnis sind 11 Songs, die all das verkörpern, was EVERGREY-Fans von der Band erwarten, wenngleich „eine dem Metal zugewandtere Version von „The Atlantic“ entstand, mit geradlinigeren Songs“, so Englund und Produzent Jacob Hansen.
Auch „Escape Of The Phoenix“ zeigt Englund einmal mehr als mächtigen Texter, welcher tief in sein Inneres schaut, mit dem Unterschied, dass er sich diesmal nicht dem Verlauf der auf den drei Vorgängeralben zu erzählenden Geschichte unterwerfen musste. Mit dieser neuen Freiheit war er in der Lage, über alles zu schreiben, was ihm in den Sinn kam, so behandelt er Themen, die von einer sehr persönlichen Sicht auf die Welt oder die Menschheit bis hin zu persönlichen Beziehungen reichten.
Nach so einem Hammer wie The Atlantic ist die Erwartungshaltung eines Fans natürlich groß für den Nachfolger. Und klar, Evergrey können eigentlich nichts falsch machen, Escape Of The Phoenix ist mit Sicherheit ein Must-Have: hochqualitativ, eingängige Melodien und abwechslungsreiche Songs mit vielen Highlights. Jedoch fehlte mir beim ersten Reinhören ein Instant-Hit, ein hartnäckiger Ohrwurm, ein nahezu süchtig machender Track wie „Weightless“. Beim öfter Reinhören wird klar, dass nahezu jeder Song Ohwurm-Charakter hat und Dandelion Cipher, The Beholder (featuring James LaBrie) oder Leaden Saint auch Superhit-Qualität haben… dass eigentlich das gesamte Album ein einziger eingängiger Ohrwurm ist.
Fazit: Wieder hohe Qualität aus dem Hause Evergrey – zugreifen.
Evergrey:
Tom S. Englund (vocals, guitars), Henrik Danhage (guitars), Rikard Zander (keyboards), Johan Niemann (bass), Jonas Ekdahl (drums)
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9.5/10