Kolumne

RIP Alexi Laiho

Das sind Beiträge, die ich nicht schreiben möchte – daher das auch so gut wie nie mache und mich auf Social Media Posts beschränke. In diesem Fall jedoch eine Ausnahme, noch etwas unter Schock stehend. Immerhin waren wir doch erst vor ein paar Wochen beim letzten – allerletzten – Gig mit dabei.

Hier die offizielle Nachricht von heute Morgen, aus den sozialen Medien von Children Of Bodom:

One of the most renowned guitarists in the world, Alexi Laiho, has passed away. The musician, most notably known as the front man of Children of Bodom, died in his home in Helsinki, Finland, last week. Laiho had suffered from long-term health issues during his last years.
More than 25 years of friendship. We lost a brother. The world lost a phenomenal song writer and one of the greatest guitarists of all time. Memories and Alexi’s music will live forever.
Our thoughts are with Alexi’s family during this difficult time.
– Henkka, Janne and Jaska

Hab dem nichts hinzuzufügen. Stattdessen ein Versuch, etwas Persönliches zu teilen…

Im Laufe meiner Rock-Journalistin-Karriere hatte ich oft die Ehre und das Vergnügen, Alexi zu treffen, teils in offizieller Mission zwecks Interviews, teils unverhofft und ungeplant bei Festivals oder einschlägigen Metal-Clubs in Helsinki… und bei einer dieser Gelegenheiten hat die Band auch meine Karikatur signiert (is ne Fotokopie vom Original, daher u.a. Falzspuren); ich erinnere mich, dass sich da jemand wg. der Windel schlapplachte …

Diverse Metal-Größen hingen regelmäßig in den einschlägigen Clubs der Metropole ab (vor einer Dekade, als es noch jede Menge Metalclubs gab) und man konnte als Fan daher locker mit seinen Idolen Smalltalk betreiben. Finnische MetalmusikerInnen haben da keine Berührungsängste. Alexi kannte ich als jemanden mit Null Starallüren, obwohl er schon in jungen Jahren als Gitarrengenie galt und auch von finnischen KollegInnen dementsprechend bewundert wurde. Einer jener typischen Abende in der Metalkneipe bleibt mir besonders in Erinnerung, eine bunt gemischte Tischrunde aus Altbekannten, neuen Bekannten und (noch) unbekannten Bekannten der Bekannten … da saß ich wohl mindestens eine Stunde direkt neben Alexi und plauderte mit ihm über alles Mögliche – ohne ihn zu erkennen. Erst der der Anblick der Tattoos, des eingegipsten Unterarms und der schwarz lackierten Fingernägel ließ es langsam klingeln bei mir, wer sich hinter diesem Wildwuchs-Vollbart verbarg… Denn: die Children Of Bodom Herren ließen jedesmal das Rasieren sein, wenn sie im Studio an einer Platte bastelten. Sorry, war nie der „Selfie mit Stars“ Typ, daher leider kein „Fotobeweis“ dieser seltenen Gelegenheit – Herr Laiho Marke Rübezahl.

Überraschenderweise hatte der Laden um die Ecke das perfekte Bier für einen würdigen Abschiedstrunk – kippis & RIP Alexi, thank you for the music.

PS: Noch was zum Schmunzeln, dieser kurze aber nette Gastauftritt in einer finnischen TV-Show: der Bauer möchte wissen, ob er per Handy zahlen kann, Alexi: Nö, das hier is strikte Barzahlungssache – und der Gag hier, der Bauer hat vorher schon 20x probiert, in Helsinki was mit dem Geldschein zu bezahlen, klappte nie – er ist also im Prinzip froh, den Schein endlich loszuwerden
VIDEO HIER

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....