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TENET

K-16 | 2h 30min | 26 August 2020 (Finland)

SPOILERFREI: Jetzt wo man endlich – mit Einschränkungen – wieder ins Kino darf, fehlen eigentlich nur noch dementsprechende Filme… und auf Tenet hatte ich mich ja schon gefreut und bewusst Trailer, Infos etc. gemieden, um mich ja voll und ganz überraschen zu lassen. Daher war mir auch die Filmlänge nicht aufgefallen, und als es dann hieß, „viel Spaß die nächsten 2,5 h mit dem neuen Christopher Nolan Werk“ – schluck, was, so lange? Na hoffentlich langweile ich mich da nicht…

Nun, kein Grund für diese Befürchtung – ich habe mich keine Sekunde lang gelangweilt. Erstens ist dieTENET Story wirklich fesselnd – es gilt den 3. Weltkrieg zu verhindern. Und von einem Drehbuchautor/Regisseur, der u.a. für Interstellar, Memento, Dark Night und Inception verantwortlich zeichnet, lässt sich Hochqualitatives erwarten. Zweitens hat das Duo John David Washington und Robert Pattinson absolut Actionstar-Qualitäten, die ich so ehrlich gesagt nicht erwartet hätte. J.D. Washington, der Sohn von Denzel, hat seine Qualitäten ja schon beim BlackKlansmen gezeigt, und Mr. Pattinson konnte sich in meinen Augen nun endlich völlig von seinen Vampirzähnchen freispielen… Dazu kommt ein bisschen Bond-Filme-Flair (auch hinsichtlich trockener Humor) – denn es geht um internationale Spionage und Waffenhändler; packende Action-Sequenzen, wo die Auto-Verfolgungsjagd sogar mich total mitfiebern ließ – und ich mag dieses US-Kino-Klischee sonst überhaupt nicht. Dann diese surreal-faszinierenden Sequenzen, wo mir der Mund offen stehen blieb (auch dank Soundtrack und Effekten), und das vor dem Hintergrund des immer wieder Gehirnzellen-beanspruchenden Themas Zeitreise… wobei sich Science und Fiction angenehm die Waage halten. Das grundsätzliche Konzept klingt durchaus plausibel, sodass man sich genüsslich auf die Verwicklungen der Story einlassen kann. Also keineswegs reines Popcorn-Kino, auch was zum Grübeln… Einzig und allein die Rolle von Elizabeth Debicki fand ich anfänglich zu eindimensional angelegt, doch das besserte sich im Lauf der Story – eventuell ein gewollter Schachzug und keine echte „Schwäche“ im Drehbuch?

Tja, das Drehbuch… Vermutlich dürften sich viele hinterher vornehmen, die DVD zu organisieren, um den Film nochmal im Detail studieren zu können, oder werden sich das Ganze zumindest noch einmal auf der Leinwand reinziehen. Ich latschte jedenfalls mit dem Gefühl raus, beim ersten Mal längst nicht alles gerafft zu haben – ähnlich wie Interstellar.

Und mehr will ich auch nicht verraten – könnte ich auch gar nicht, das würde etwa so aussehen…

Kurz, ich kann den Film nur empfehlen.

  • 9/10
    Bewertung / rating - 9/10
9/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....