KonzerteLive

Dark Sarah, Crimson Sun

Helsinki, On the Rocks, 7.8.2020

Heute ist es also soweit, das erste live Konzert seit Covid19. Ich bin aufgeregt und hibbelig, und merke erst einmal, wie sehr ich Live-Musik vermisst habe. Nicht, dass ich es bisher vergessen hätte, aber jetzt, wo ich im On the Rocks in Helsinki stehe und die Atmosphäre auf mich wirken lasse, wird es mir umso stärker bewusst, WIE sehr ich es vermisst habe.
Ich schaue mich also um: die kleine Fläche vor der Bühne, wo sonst dicht gedrängt das Publikum steht, ist mit kleinen Bartischen und Stühlen versehen, Stehplätze darf es nach den aktuellen Regelungen nicht geben. Es sind nicht viele Leute im Club, vielleicht 100? Ich bin schlecht im Schätzen. Und dann eine weitere Neuerung: Eine Firma namens „Semi-Live“ ist rechts und links von der Bühne mit Kameras postiert, das Konzert wird live gestreamt, und für diesen Stream konnte man von rund um die Welt Tickets kaufen – die natürlich günstiger sind als die vor Ort. Den Stream kann man sich noch 48 Stunden nach dem Konzert ansehen.
Ich muss sagen, diese Neuerung finde ich ehrlich gesagt sehr gut, und ich hoffe, die bleibt auch dann noch erhalten, wenn alle Einschränkungen wieder aufgehoben sind. Es wird immer dieses eine Konzert geben, für welches man kein Ticket mehr bekommen hat, oder zu dem du einfach nicht gehen kannst, weil du am nächsten Tag eine sehr frühe Schicht hast.

Als ich komme, ist der Support Act Crimson Sun schon auf der Bühne. Ich sauge alles ohne Vorwissen und offen in mich auf und lasse es auf mich wirken: Soliden Melodic Metal, eine Band, die es eigentlich schon seit 2001 gibt und die in ihrer derzeitigen Besetzung seit 2011 spielt. Die Band mit Sängerin Sini Seppälä kann bisher 2 EPs und 2 Studioalben vorweisen und spielen hier ein Set von 9 Liedern, u.a. „The Beast Within“, „We Are One“ und „Awaken“.

Interaktive Galerie, oder anklicken und auf Flickr ansehen:
darksarah (14)

Jetzt folgt ein kurzer Umbau, in dem ich feststelle, wie technisiert alles heutzutage ist: Hinter der Band ist eine riesige Screen mit wechselnden Bildern und Videos, und das Stimmen der Instrumente erfolgt wohl per Tablet, das neben den Drums befestigt ist.
Dann ist es soweit, Dark Sarah kommen auf die Bühne und legen auch direkt mit den neuen Songs los. Die ersten 4 Songs „My Name is Luna”, “The Chosen One”, “Illuminate” und “Melancholia” werden in der gleichen Reihenfolge wie auf dem Album gespielt, und ich muss sagen, live gefallen sie mir noch besser als auf dem Album, das ich mir nebst T-Shirt direkt am Merchandise Stand ergatterte nach dem Konzert. Sarah / Luna ist anfangs sichtlich etwas nervös, begrüßt sowohl das Publikum vor Ort in Finnisch als auch die Zuschauer im Live Stream in Englisch, geht aber sehr schnell in der Musik auf und wirkt energetisch, aber ruhiger. Ich bin mir sicher, auch für die Band ist die Situation jetzt etwas komplett Neues, auf dass sie sich erst einmal einstellen müssen.

Insgesamt werden 7 der 12 Songs vom neuen Album gespielt und ein Potpourri aus den 3 bisherigen Alben – leider nur ein Song, „Wheel“, von meinem Lieblingsalbum „The Golden Moth“. Leider warte ich auch vergebens auf „The Wolf And The Maiden“ mit Leppäluoto, wo ich gehofft hatte, er würde vielleicht auch ein paar der älteren Lieder hier präsentieren. Aber dafür gab es andere tolle Songs, wie „Silver Roots“, „Evil Tree“ und in der Zugabe dann „Aquarium“. Trotz kleiner Menge hier war die Stimmung absolut gut, auch die Handvoll Leute, die sich aufgrund der derzeitigen Regeln im Club einfinden durften, gingen voll und ganz mit.
Wie schon erwähnt, bin ich dann erst einmal zum Merchandise Stand für Album und T-Shirt Erwerb (das Album hatte ich vorher schon auf Spotify gehört). Und habe bereut, mir nicht auch eines der schönen Schmuckstücke mitgenommen zu haben.

Text & photos Melanie Kircher
Melanies Dark Sarah Flickr-Galerie

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski