THE BITCH PARTY feat. WALTARI & more – Helsinki, FIN
18. + 19.9.2015, Backstage Club
Bitch Party? Na klar! Abgesehen von Bitch und stolz drauf, hatte die Party Boy Agency ein Line-Up zusammengestellt, das jedem Musikliebhaber das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt…
Leider hatte ein Streik den öffentlichen Verkehr an diesem Tag zur Gänze lahmgelegt, auch Taxis waren unmöglich zu kriegen. So kriegten meine Schuhsohlen einige extra Kilometer drauf, zusätzlich hatte ich noch das “Vergnügen”, mitten in einem heftigen Gewitter zu landen … Am Abend regnete es zwar nicht, aber drücken wir es mal so aus, es dauerte fast 1,5 h, ehe ich endlich beim Club ankam, und komplett mit Kontaktlinsen, obwohl es sich zwischendurch so anfühlte, als würden die mir aus den Augen geweht…
Eventuell können die meisten von euch nachvollziehen, wie wenig sonnig meine Laune nicht nur aufgrund erheblich verspäteter Ankunft war – das besserte sich jedoch schlagartig, als ich erfuhr, dass die erste Band gerade erst angefangen hatte zu spielen. Hab mich wohl noch nie so über ne verzögerte Beginnzeit gefreut…
Wäre auch schade gewesen, Musculus zu verpassen – ist ja ne spassige Truppe. Erstens die Kostümierung, dann noch dieser irre Glam-Rock-Metal Mix. Gründe, sie als finnische Version von Turbonegro zu beschreiben. Obwohl die Band Blutbäder und Slamdancing forderte, kriegten sie vom Publikum nur Disco / Paartanz-Einlagen. Aber immerhin, und das bei einer Vorband, sonst sind die Finnen ohnehin extrem zurückhaltend ..
Der Club war bei Ankunft schon voller, als ich es an so einem Tag erwartet hätte, und es sollte noch mehr werden. Als Keoma loslegten, hatten sie schon eine Menge Publikum. Mann, hatte die Band ja schon mal gesehen, aber vergessen, wie gut die waren – naja, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo sie meiner Meinung nach zuviel an -core Kram in die Musik mischten. Mir sind ihre melancholischen Melodic Death Songs epischer Dimensionen doch viel lieber, und glücklicherweise beinhaltete der Grossteil des Sets auch ebendiese. Muss mir von denen mal ne EP zulegen…
Klarerweise hatten die Headliner For The Imperium gleich den Publikumsbonus, und sie scheinen auch ne breite Fanbasis zu haben. Kein Wunder, bei so einem vielseitigen Sänger und einem Stil, der schwer zu definieren ist – es gibt Prog, dann wieder Metal, “heroische” Clean Vocals und dann wieder bösartige Growls (alles von derselben Person), bisschen was von Dream Theater incl. Drumsolo (gottlob nicht so ausladend wie bei DM) und jede Menge kraftvoller Metal-Riffs – ach was, checkt einfach selbst die Band-Website und bildet euch ein Urteil.
Inwieweit dann noch Zugaben gefordert wurden, wollte ich nicht mehr abwarten. Der Tag hatte doch Tribut gefordert, und ich wollte meine Chancen, ein Taxi zu kriegen, dadurch erhöhen, dass ich mich schon früher auf die Socken machte. Und TATSÄCHLICH – ein TAXI!! Und frei!! Und nur ein paar Meter vom Club!! Mann war ich froh… fiel dann auch wie ein Klotz in die Federn…
PS: Die Moderatoren des Abends, Tomi & Dan von Macaroni Penguin Music, sollten hier noch erwähnt werden, mit ihren penibel recherchierten Absurditäten – grandios!
Tag 2 konnte ich pünktlich und weniger gestresst dank wieder aktivierter öffentlicher Verkehrsmittel geniessen, jedoch hatte der Vortag doch seine Spuren hinterlassen. Nein, nicht was ihr denkt – ich meine den Muskelkater vom vielen Latschen… Schade für Blate, dass sich trotz verzögertem Beginns doch noch viele Fans Zeit liessen, den Club zu beehren, denn die Grunge-lastige Mucke kam ausgesprochen gut rüber. Und in echt sehen die Jungs fast ebenso schnucklig aus wie in ihrem Video – an der doch etwas statischen Bühnenshow könnten sie aber noch arbeiten (und nein, ich red jetz nicht vom Videoclip)…
Anscheinend kannten ziemlich alle der Anwesenden die nachfolgenden Wankers Of The Zoo Crew, oder kurz WOTZC, mit ihrem wüsten Rock/Alternative/Groove Mix bereits – es wurde nämlich vorsorglichen Sicherheitsabstand eingehalten… Bis auf die 2 Die-Hard-Fans, die sich selbstmörderisch ganz an den Rand der Bühne wagten. Dort war der charismatische und versatile Frontmann Tommi eh nur selten anwesend… durch Mikrokabel zwar etwas eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit, zog er dennoch wieder ne Bombenshow ab, die schon mal einen Vorgeschmack auf die Durchgeknalltheit der Nachfolger gab.
Ich wäre ja dafür, in finnischen Wörterbüchern den Ausdruck für “durchgeknallt” durch “Waltari (Band)” zu ersetzen… die legendären Kings of Crossover hatten sich in den letzten Jahren etwas rar gemacht, daher eine gewisse gespannte Erwartung in der ansehlichen Menge. Und was soll ich sagen, mein Muskelkater war schlagartig vergessen, als “Kärtsy” Hatakka und seine Mannen ihre wilde Mischung aus zu ziemlich allem zwischen Grindcore und Reggae losliessen – einfach nur genial! Neben Songs vom neuen Album “You Are Waltari” fehlten auch Klassiker wie “So Fine” oder “Far Away” nicht im Set, dazu abgefahrene Improvisationen oder ein kleines A-capella-Ständchen mitten im Publikum… An der Schiessbude hatte übrigens Atte Palokangas, der den verletzten Ville Vehviläinen ersetzt, seine Live-Premiere. Das Publikum wollte Waltari gar nicht mehr von der Bühne lassen, und offensichtlich hatte die Band auch so viel Spass, dass sie zum Zugabenteil noch eins drauflegten… Kurz – ich kann euch Waltari ans Herz legen, wenn sie in eurer Stadt vorbeischauen: am 1. Oktober geht’s in Hamburg los – Tourdaten hier!
Band-Websites – Tag 1:
FOR THE IMPERIUM http://www.facebook.com/fortheimperium
KEOMA http://www.facebook.com/keomafinland
MUSCULUS http://www.facebook.com/wearemusculus
Tag 2:
WALTARI http://www.facebook.com/waltarimusic
WOTZC http://www.facebook.com/wotzcofficial
BLATE http://www.facebook.com/blateofficial