Avengers: Endgame
3h 1min Age limit: 12 release 24.4.2019
Wer noch hat diesem Film, der Fortsetzung von „Avengers: Infinity War“ entgegengefiebert? Hat sich das Warten gelohnt?
Auf alle Fälle.
Woran man merkt, dass ein Film gut ist – die drei Stunden (!!!) vergehen wie im Flug, und dann würde man danach noch immer gerne mehr sehen… Aus Menschenfreundlichkeit hier ein Mini-Spoiler – wer schon zu Beginn des Abspanns gaaaaaanz dringend wohin muss, soll einfach gehen und braucht auch nicht wirklich wieder in den Saal zu kommen …
Marvel bürgt mal wieder für Qualität. Ein Beweis, dass CGI nur dann geil ist, wenn es auch ne gute Geschichte, Charaktere und „echte“ Menschen dahinter gibt. Ein Beweis, dass man fantastische Superheldengeschichten auch so erzählen kann, dass sie für „das echte Leben“ Relevanz haben. Siehe etwa den zu Recht Oscar-gekrönten Black Panther – die Konflikte in diesem Film könnten 1 : 1 aus der politischen Tagespresse stammen. Diese beiden Avengers-Abenteuer zeigen anschaulich, dass „einfache Lösungen“ wie die von Thanos und auch den von Populisten („Ausländer raus“ etc) einfach nur dämlich und grausam sind. Hut ab übrigens vor Josh Brolin, so einem Bösewicht eine nachvollziehbare, menschliche Dimension zu geben!
Ich war wohl nicht die einzige, die nach Infinity War zwischen Schock und gebrochenem Herzen pendelnd und traumatisiert aus dem Kino taumelte. Endgame setzt ansatzlos da an, wo Infinity War aufhörte, nicht nur in der Handlung, sondern auch in der düstergrauen Stimmung. Und wenn ihr dachtet, es geht nicht noch depressiver – doch, es geht… Obwohl Captain Marvel tatsächlich mal auftaucht …
Endgame widerspricht allen Erwartungshaltungen, allen „Regeln“ aus Märchen- oder Comicbüchern, die man zu kennen glaubt. Macht euch auf eine wilde Achterbahnfahrt mit Wendungen, Wirren, noch mehr Wendungen und Überraschungen gefasst, die auch kaum mal die Intelligenz beleidigt. Im Gegenteil, da ist oft Mitdenken gefragt. Taschentücher würde ich eventuell auch einpacken. Obwohl es Balsam auf Wunden, schlüssige Lösungen und ein Verknüpfen von Handlungsfäden gibt, werden einige gebrochene Herzen wohl dauerhaft gebrochen bleiben. Jedenfalls sind hinter mir erwachsene ZuschauerInnen mehrmals in Tränen ausgebrochen …
Damit es nicht zu düster wird, kann sich einer im genialen Chris-Dreiergestirn Pratt, Evans, Hemsworth so richtig austoben und immer wieder etwas Licht in der Finsternis aufblitzen lassen. Blitzen gelegentlich wortwörtlich – Thor. Ich kann euch versichern, so habt ihr Thor noch nie gesehen … Wer diesen Chris nicht schon vorher heiss und innig liebte (Ragnarök!) – spätestens hier wird er zu einem All-Time-Leinwand-Lieblingshelden. Die Qualitäten von einem anderen Chris – Evans – als Captain America Darsteller muss ich wohl nicht extra erwähnen, dasselbe gilt für „Iron Man“ Robert Downey Jr… Hier kriegen sie harte Konkurrenz mit Mark Ruffalo, der in diesem Film als Hulk alles, was bisher unter Hulk-Darstellung auf TV oder Leinwand lief, in den Schatten stellt. Und vielen KollegInnen gelegentlich die Show stiehlt. Und das sagt nun jemand, der nie ein Fan der Hulk-Figur war …
Gerne würde ich noch mehr schreiben über großartige schauspielerische Leistungen, das tolle Drehbuch, herzergreifende Szenen, HeldInnen, die eventuell mehr Zeit auf der Leinwand und in diesem Film verdient hätten – aber es sind zu viele, die zu berücksichtigen wären. Und bei einigen wäre alleine die Erwähnung ein Spoiler… Genial ist auf alle Fälle der Avengers – Guardians of the Galaxy-Mashup, der hoffentlich eine Fortsetzung finden wird. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass das gesamte Team – von den Drehbuchautoren über Regisseuren bis Darstellern – für ein komplexes und dennoch fesselndes Filmabenteuer danken. Muss ich mir wohl gleich nochmal ansehen gehn…
PS: Bin mir nicht sicher, ob Stan Lee da tatsächlich noch einmal in echt ein Cameo hatte oder evtl. via CGI … falls jemand mehr weiß als ich, bitte in unseren Social Media Kanälen kommentieren!
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9.5/10