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Rockfest 2018

6.-9.6.2018 Hyvinkää, Finnland

Obwohl das Rockfest diesmal nicht so einfach für Fahrzeuglose zu erreichen ist, muss man da doch dabei sein – wenn auch als „normaler Gast“, daher keine umfassende Berichterstattung mit tollen Fotos… Vielen Dank an die nette Fahrgemeinschaft und die Pilotin 🙂 Tja, leider sollte sich Tag 1 eher dem finnischen Sommer  entsprechend entpuppen. Sprich Winterkleidung ist angebracht. Und das genau EINEN Tag nach dem heißestem Mai seit Jahrzehnten – 4 Wochen über 25 Grad und kein einziger Regentropfen …. Zur Begrüßung am Gelände gab es erstmal ne Dusche von Petrus, und dann am Nachhauseweg Grüße von Frau Holle, sprich satte 3 (DREI!!) Grad noch im Plusbereich von Celsius …

Einige Kritiken vom letzten Jahr hatten sich die Organisatoren ja zu Herzen genommen, dennoch funktionierte am Tag 1 noch nicht alles reibungslos. Da stand zum Beispiel nichts davon in der „verboten“ Liste, dass man kein Essen mitbringen darf. Vieles landete so im Müll gleich beim Eingang, oder man musste schnell noch so viel wie möglich runterwürgen… Was jedoch gut funktionierte (sofern die Erklärungen dazu gleich kapiert wurden), war das bargeldlose Bändchensystem zur Begleichung aller Erwerbungen im Gelände. Leider entpuppten sich einige Preise als ziemlich gesalzen, sogar in den Mini-Märkten finnischer Supermarktketten. Jedoch finden sich bei längerem Umsehen Länger suchen auch günstige Angebote für Speis und Trank. Und am Vergnügungspark hatten trotz Wetterunbillen diese mythischen Wesen viel Spaß …

Mehr Fotos in der interaktiven Galerie am Textende, oder Fotos anklicken und auf Flickr ansehen!

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Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus blieben eher im Hintergrund, da wir erstmal das Gelände erkundeten, und dank Petrus auch Kilpi. Wir fanden erst später heraus, dass man vom Bierzelt fast direkt ins Konzertzelt gelangt. Stone Sour lieferten eine solide Show. Für viele war Bullet for My Valentine der erste Festivalhöhepunkt, das Zelt war so voll, dass wohl nur Wookies und jene in den vordersten Reihen die Band auch tatsächlich sahen…

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Ozzy Osbourne machte uns ja schon im Vorfeld gespannt, waren doch 30 Trucks nur für die Bühne angerückt, dazu ein 29seitiger Rider mit diversen Wünschen, am seltsamsten wohl jener nach einem Porzellan-Teeservice. Die Show mit allen Oz-Hits war dann allerdings ein Hammer (hätt mir nur bei den vielen Trucks noch ein paar Gimmicks mehr erwartet). Das ausgedehnte Gitarrensolo von Zakk Wylde – OK, es war genial – und das Drumsolo dehnten War Pigs auf 20 Minuten aus. Wohl damit Ozzy noch ein Schlückchen Tee aus den Porzellantässchen geniessen konnte. Der Ozzman zeigte sich super fit, ab und zu tonmässig etwas schräg, soll angeblich bei ihm zur Show gehören. Klar gab es als Zugabe noch „Paranoid“  – die einzige Band, wo der finnische Standardspruch „soittakaa Paranoid“ (spielt Paranoid) auch Sinn macht.

Die Abfahrt an sich verzögerte sich dann um ne satte Stunde – weil wir schlicht am Parkplatz in nem Monsterstau festsaßen. Denn An- und Abfahrt erfolgt durch romantisch-schaurige Waldwegelchen, wo knapp ein Fahrzeug draufpasst…  Fazit, hier wird nicht der „early bird“ sondern die verschlafene Pappnase, die später kommt belohnt.

Tag 2 

steht im Prinzip ganz im Zeichen von Bands, die Spaß machen und auch Spaß auf der Bühne haben. Und es regnete wenigstens nicht…

https://www.flickr.com/photos/27455928@N04/41949344334/in/dateposted/

Rockfest Tag 2, und schon bei Ankunft auf dem Festival Gelände zieht Rock im Stil des 80er Classic Rock mich in den Bann, und ich bleibe direkt bei Shiraz Lane hängen, eine junge Band aus Finnland. Solider Rock und ein sehr energetischer Sänger nehmen die Menge mit, obwohl es noch früh am Tag ist. ”Harder To Breathe” ist wohl ihr bekanntester Song. (MK)

Rockfest 2018 Day 2

Als nächstes kommt Beast In Black, eine weitere recht neue aber grossartige finnische Band, mit schnellen Power Metal klängen gepaart mit der sehr hohen, teils feminin klingenden Stimme von Yannis Papadopoulos. Sie wickeln die Menge sofort um den kleinen Finger, und haben ihren Platz auf der Hauptbühne von Radio Rock absolut verdient. Auch zwischen den Songs jubeln die Leute, und spätestens bei ihrer ersten Single ”Blind And Frozen” singt auch der letzte mit. (MK)

Bei mir fing der Tag mit den Von Hertzen Brothers an – wo dann draußen gar kein Sonnenschein nötig ist, denn den verbreitet die Band selbst. Schöne Musik, die glücklich macht!

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Über Children of Bodom muss man nicht viele Worte verlieren – wieder mal klasse, und alle meine Faves (u.a. Hate Me) im Programm. Diesmal gab es evtl. weniger Faxen auf der Bühne als sonst (man denke da an die Bar…) – aber Hammershow wie immer.

Sonata Arctica ist eine Band, die ich immer wieder sehen und hören kann. Ihre Konzerte sind immer sehr energetisch, und Tony Kakko hat ein Talent, die Menge direkt ab der ersten Minute abzuholen und mitzunehmen. Auch heute ist da keine Ausnahme, und die eine Stunde Spielzeit ist mal wieder viel zu schnell um, und endet mit dem obligatorischen ”We Need Some Vodka”. Wir bekommen eine grosse Anzahl ihrer Hits zu hören, wie ”Full Moon” oder ”Closer To An Animal”, aber ich vermisse meinen Lieblingssong ”Tallulah”. (MK)

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Judas Priest – die Band war von vielen heiß ersehnt. Ich brauchte ne Weile um zu kapieren, dass die Zeitreise nicht nur musikalisch, sondern auch visuell via Backdrop und Rob Halfords Bühnenklamotten präsentiert wurde. Dann fuhr er sogar mit Motorrad und im klassischen Leder-Nieten-Look auf die Bühne – Klasse! Tolle Show mit geilen Visuals! Bei Painkiller gab es dann kein Halten mehr… Die einzige Überraschung, nicht Breaking the Law, sondern Living After Midnight war der endgültige Rausschmeisser. Traf auch voll ins Schwarze bei der tatsächlichen Uhrzeit… und Sorry, Lost Society, aber da wir euch ohnehin am Sonntag sehen, zogen wir diesmal lieber zeitig ab …

Melanies Fotos HIER und hier unten die interaktive Galerie, oder die Fotos anklicken und Galerien auf Flickr ansehen!

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Tag 3

… wurde endlich so, wie man sich ein Festival ideal vorstellt – nicht zu heiß, nicht zu kalt oder windig… und hier sollte auch erwähnt werden, dass man sich dank der „keine Minderjährigen“-Politik überall am Gelände frei mit alkoholischen Getränken bewegen konnte. Ausgesprochen angenehm, denn in Finnland ist man ja sonst in eigens dafür gewidmeten Bereichen „eingepfercht“ … Und wem von Erfrischungsdrinks mit Schaum noch nicht schwindlig genug war, konnte derartige Gerätschaften nutzen …

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Die Kolleginnen sahen sich Arion und später Reckless Love an (Fotos in Melanies Galerie), mein Tag begann erst mit Amorphis – die einzige Überraschung, Tomi Joutsen ohne sein Toaster-Mikrofon, ansonsten wieder einmal eine gänsehauterzeugende Hammershow, die mit House of Sleep ihr Ende fand. Gleich danach konnten die Fans die Eläkeläiset-Humppaversion davon genießen (wieher). Eine kurze Stippvisite bei Phil Campbell & The Bastard Sons und ihrem blueslastigen Hardrock, dann wurde es Zeit …

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Megadeth durfte keinesfalls verpasst werden. Leider streikte die Kamera, daher nur ein paar Handy-Schnappschüsse… und nur kurz von der Mitte aus, damit ich nicht wieder unfreiwillig an einem Moshpit teilnahm. Ich hatte den Eindruck, dass Publikumszuspruch und Stimmung bei Megadeth viel besser war als später beim Headliner. Zumal zeigte sich die Band in Topform und auch Mr. Mustaine in allerbester Laune. Und grade erst so schön bei Symphony of Destruction, Peace Sells und Holy Wars mitgebangt – und was, die Band verbeugt sich, is echt schon 1h um? Tja, bei einem Supergig vergeht die Zeit viel zu schnell…

Rockfest Day 3 Marilyn Manson

Turmion Kätilöt hätte ich mir zwar gerne auch angesehen, aber da platzte das Zelt aus allen Nähten … Und viele versammelten sich ohnehin bereits für Marilyn Manson vor der Hauptbühne. Und ja, es gab endlich mal wieder eine Show in voller Länge, kenne ich ja auch anders… Ich empfehle, dazu einfach Melanies Fotogalerie anzusehen (Manson-Pic anklicken oder obigen Link).

Apropos Moshpit – das gab es auch noch in Bonsai-Version beim herrlich Rock’n’Death geschwängerten Rausschmeisser S-Tool: Satte fünf Leute. Langsam war es wieder Zeit für den Heimweg…

Tag 4 

Wenn die Kräfte am vierten – und wettermässig besten – Festivaltag etwas nachlassen, hat eine Band wie Brother Firetribe das Zeug, einen schnell aufzumuntern.

Rockfest Day 4 Amaranthe

Amaranthe hatten etwas Pech und konnten ihren letzten Song nicht mehr spielen. Zunächst sorgte ein technischer Fehler für minutenlange Stille – und dann nutzte der Gitarrist noch die Gelegenheit, seiner Freundin auf der Bühne einen Heiratsantrag zu machen. Damit sie ja nicht nein sagt? 😉

Kotiteollisuus sorgten erwartungsgemäß für rappelvolles Zelt, und Opeth lieferten einen soliden Gig, woran die Prog-Gemeinde ihre Freude hatte.

Rockfest Day 4 Avatar

Dass Avatar gut sind, wusste ich ja schon vorher dank Videoclips und finnischem TV – aber SO gut?? WOW – nicht zu fassen, erst ihr zweiter Festivalgig in Finnland – HALLOOOO – diese Band muss dringend auf ne Headlinerbühne! Erstens der durchgeknallte Joker/Crow/Phantom-der-Oper-Frontmann mit fantastischer Stimme, dann der geile Metal-Rock-Goth-Death-Thrash-Mix, dann die Hammershow – Festival-Booker, schnell zum Telefon greifen! Wer nicht schon Fan der Band war, nach so einer Show bist du ganz bestimmt einer!

avengedsevenfold (9)

Zum Abschluss des Festivals (auf der Hauptbühne) rückten Avenged Sevenfold auch mit ganz großer Pyro- und Flammenshow an. Ja, das rockte gewaltig – dennoch konnten sie für mich die Band davor nicht toppen…

Danach zog es uns nur nach Hause und ins Bett … Fazit: Ja, das Line-Up und die Show waren die Reise wert! Die Organisation funktionierte recht gut und das Gelände des Flughafens war soweit auch in Ordnung. Die Zu- und Abfahrt nahm sich allerdings etwas abenteuerlich aus, und der Sand/Staub an 4 Tagen war auch für die gesündesten Atemwege eine Belastung… Aber auf alle Fälle, CU next year!

Text & Fotos: Melanie Kircher, Klaudia Weber

 

Contributors

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....