Testament / Annihilator / Vader @ The Circus
20.3.2018, Helsinki, FIN
Wie beliebt ist Thrash Metal in Finnland? Tja, beantworten wir das mal so, es ist ein Dienstag Abend in Helsinki, und das alles andere als winzige Venue schrammt knapp an der Ausverkauft-Grenze vorbei… Gut, es kann auch am geilen Gesamtpaket (geschnürt von den TuskaLIVE Veranstaltern) liegen, denn immerhin kriegt man Testament als Headliner und dann auch noch Annihilator hierzulande nicht so oft zu Gesicht. Ist für mich auch das erste Mal, dass ich den Balkon im Circus für das Publikum offen sehe…
Bei so einem Andrang lange vor Konzertbeginn ist es kein Wunder, dass die Meute schon der ersten Band Vader förmlich aus der Hand frisst. Die bewährte Truppe rund um Voc/Git-Mastermind Peter packt auch gleich die Abrissbirne aus und knallt der Meute u.a. Triumph of Death um die Ohren. Einige, die etwas später kamen und diese Band verpassten, fluchen auch gehörig über dieses Versäumnis…
Setlist: Chaos, Vicious Circle, Triumph of Death, Sothis, Wings, Dark Age, The Crucified Ones, Send me Back to Hell, Cold Demons (und logischerweise der Imperial March als Outro…)
Mehr Fotos HIER oder auf Flickr! photos: K. Weber
Annihilator sind klarerweise immer eine Bank, und der letzte Helsinki-Gig ist auch viel zu lange her… T-Shirts und diverse Social Media Einträge im Vorfeld machten klar, dass der kanadische Saitenhexer Jeff Waters und seine internationale Truppe (Fabio Alessandrini (drums) aus Italien, Rich Hinks (bass) aus UK & Aaron Homma (guitar) aus Kanada) die Hauptattraktion darstellten. Diesmal gibt es nicht so viel Gelegenheit, Jeffs Grimassen beim Schreddern zu bewundern, denn er hat auch den Job als Lead-Vocalist übernommen, und das nicht mal so schlecht. An gehöriger Action auf der Bühne (und Grimassen) soll es dank Jeff und Bandkollegen bei diesem Klassiker-Katalog dennoch nicht fehlen. Spannend wurde es dann bei „Alison Hell“ – wie würde Jeff den doch etwas anspruchsvolleren Refrain hinbiegen? Antwort: Gar nicht, er überlässt das dem Publikum! Ein Riesenspaß, der als viel zu kurz empfunden wird – Annihilator, bitte haltet das Versprechen, evtl. noch Ende dieses Jahres wieder zu kommen!
Nach kurzer Umbaupause und Segnung der Bühne mit Sacred Sage stürmen schließlich die Häuptlinge des Abends die Bühne und bringen das Riesenmoshpit im Saal erst so richtig in Fahrt. Testament waren ja schon immer bei Festivals eine Bereicherung, so mit richtig langem Programm als Headliner hab ich sie ja schon ne Weile nicht mehr erlebt… Die knapp 2 Stunden Vollservice bieten ausreichend Raum für jedes einzelne Bandmitglied, sich mit einem Solo zu profilieren (Alex Skolnick zitiert da beispielsweise Hendrix‘ Voodoo Child). Ist bei so Kalibern wie Eric Peterson (Guitar), Steve Di Giorgio (Bass) und Drummer Gene Hoglan auch völlig angebracht.
Nein, halt, Chuck Billy trällert kein Solo … aber dafür unterhält er die Meute mit launigen Ansagen und Anekdoten Marke „damals in der Bay Area“. Als Leckerbissen gibt es einen Song, den sie noch nie in EU live gespielt haben, „Low“ – und klar, dass die Setlist bei so vielen guten Alben und Thrash-Hits eine besondere Herausforderung darstellt, wie Chuck anmerkt. Hier war der Schwerpunkt wohlweislich auf „old stuff“, was das Publikum dementsprechend abfeiert. Für mich persönlich wäre mein absoluter All-Time-Fave „Burnt Offerings“ noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen gewesen… Dennoch nix zu Meckern, auf alle Fälle ein Volltreffer, danke, sehen wir gerne wieder, und das hoffentlich möglichst bald!