My Own Ghost / Sorrownight / Barmy Rote
7.01.2017 Ilvers Musicbar, Erfurt
Was kann man besseres tun, als das neue Jahr gleich mal mit etwas Gutem zu beginnen. Mit guter Musik und einer guten Tat. Praktischerweise ließ sich das Anfang Januar in Erfurt hervorragend verbinden. In der Ilvers Musicbar fand ein Benefizkonzert zugunsten des Kinderhospiz Mitteldeutschland statt. Drei Bands, zwei aus Thüringen und eine aus Luxemburg, sollten an diesem Abend spielen, für einen Spendenbeitrag von 5 Euro. Alle drei Bands waren uns gänzlich unbekannt. Nichts wie hin.
Den selben Gedanken hatten allerdings nicht viele andere, denn als wir gegen 20 Uhr den Klub betraten, waren nur wir und die anderen Bands anwesend. Später kamen noch ein paar mehr zahlende Gäste, insgesamt vielleicht 10, dazu. Schade eigentlich. Denn musikalisch wurde hier einiges geboten. Sowohl die Bands als auch die Benefiz-Aktion hätte definitiv ein größeres Publikum verdient.
Den Abend eröffneten Barmy Rote aus Gotha, die kurzfristig für die angekündigten JennaRot einsprangen. Etwas unvorbereitet daher auch die Show. Nichtsdestotrotz brachten die drei Jungs mit ihrer Musik, die live sehr grungig klang, die ersten Köpfe zum Nicken. Ein locker-flockiger Auftritt mit Probenraum-Charakter.
Danach eine weitere Band aus Thüringen, die ihre musikalischen Wurzeln jedoch wohl eher im hohen Norden hat: Sorrownight. Sowohl Auftreten als auch Musik erinnern stark an HIM – in ihren besten Zeiten wohlgemerkt. Wenn man die Augen schließt, glaubt man, einen jungen Ville Valo auf der Bühne zu haben. Die Songs sind eingängig, variabel und vor allem melancholisch. Man hat hier ein stimmiges Konzept gefunden. Im Publikum liegen sich die ersten Pärchen verliebt im Arm. Der Anspruch der Band groß rauszukommen ist da. Wenn man sich nur noch etwas mehr vom HIM-Korsett befreien könnte…
Der Hauptact hat den langen Weg aus Luxemburg über Deutschlands verschneite Straßen auf sich genommen, um hier heute Abend dabei sein zu dürfen. My Own Ghost spielen Power-Rock mit Metal-Einflüssen (letzteres vor allem vom Drummer getragen), der etwas an Dover erinnert. Klar geprägt ist der Sound der Band von Sängerin Julie mit ihrer glasklaren Stimme. Trotz der verschwindend geringen Menge geben die Luxemburger auf der Bühne alles und haben ihren Spaß – ganz so als würden sie in einem ausverkauften Klub spielen. Respekt! Angesteckt von der gute-Laune-Musik tanzen sich mehrere Anwesende dem Sonntagmorgen entgegen.
Am Ende kamen laut Veranstalter bei den drei Benefizkonzerten um die 200 Euro zusammen, die auf 300 Euro aufgerundet und dem Kinderhospiz übergeben werden.
http://barmyrote.de/
https://sorrownight.jimdo.com/
https://www.myownghost.com/
Symbolfoto: K.Weber