Hole In The Sky 2008
27.08.-30.08.2008, Bergen, Norwegen
Bergens alljährliches Spätsommer Metalfest begann mitten in der Woche und wurde, bei Ankunft des Wochenendes und zahlreicher Festivalbesucher, die es nicht vor Freitag schaffen konnten, in einen größeren Veranstaltungsort verlegt. Am Freitag und Samstag fand das Festival in der USF Verftet statt, einer alten Sardinenfabrik, die in ein Kulturzentrum umgewandelt wurde, inmitten einer ruhigen, zentralen Nachbarschaft an der Küste. Die Festivalgäste entgingen glücklicherweise dem Gefühl, sich wie Sardinen in der Büchse zu fühlen, denn die Fabrik war groß genug und das Wetter blieb das ganze Wochenende über gut, so dass sich die Leute zwischen den Gigs gemütlich in den Biergarten zurückziehen konnten. Leider ließ das Innere der Halle viel zu wünschen übrig, denn der Blick zur Bühne wurde durch einige große Betonpfeiler blockiert und so hatte man nur einen guten Blick, wenn man sich mitten in die Zuschauer warf. Die Shows wurden auf verschiedene Leinwände projiziert, was zumindest denen half, die hinter den Pfeilern fest hingen, was einen wiederum auch nicht vergessen ließ, dass das echte Geschehen nur ein paar Meter weiter weg stattfand, man davon ärgerlicherweise aber nichts sehen konnte…
Die Besucher des Hole In The Sky Festivals waren ein enthusiastisches und vor allem norwegisches Publikum. Die Atmosphäre war freundlich und nicht allzu bierselig, obwohl es natürlich genug Zeit gab, im Laufe des Wochenendes, ein paar recht teure norwegische Pints hinterzukippen. Wenn man sich das geniale Line-Up des Wochenendes anschaut, war es klar, dass, im Unterschied zu anderen Festivals, hier der Hauptfokus darauf lag, auf seinen Füßen zu bleiben, Bands anzuschauen und die Musik zu genießen. (KB)
Freitag, 29. August
Asphyx
Obwohl die Death Metal Veteranen recht früh am Freitag Abend spielten, haben sie es dennoch geschafft, eine recht anständige Menge anzulocken, trotz des angenehmen Augustabends draußen. Der holländische Vierer spielte einen soliden Gig komplett mit synchronisiertem Headbanging. Wenn sie später gespielt hätten, hätten sich vielleicht mehr Leute zum Mitmachen gefunden… (KB)
Municipal Waste
Die energiegeladenen Gigs der thrashigen Hellraiser tendieren oft dazu, sich in absolutes Moshpit Chaos zu verwandeln. Die Jungs aus den Staaten hatten eindeutig ihre eigene, kleine aber enthusiastische Fanbase, die wusste, wie man am besten zu den kurzen und aggressiven musikalischen Ausbrüchen der Band mosht. Die Band machte beim Publikum ein paar leichtverdiente Punkte als sie zwischen den Songs über George Bush herzog, falls ihre Musik aber eine weitere politische Botschaft hatte, ging diese beim Publikum wahrscheinlich ein wenig unter…
Behemoth
Diese großartige polnische Horde trat mit dem Line-Up dieses Festivaljahrs auf. Behemoth ist eine erfahrene Band und sie haben einen Ruf als solide Live-Performer. Der Gig beim Hole in the Sky war nicht phänomenal, aber er bestätigte die positiven Eindrücke der Band. Behemoth werden ihr erstes Live-Album , “At the Arena ov Aion – Live Apostasy”, irgendwann im Oktober veröffentlichen und eine 7-Track EP “Ezkaton” am 20. November (in Europa), beides über Regain Records. (MT)
Meshuggah
Man muss es gar nicht mehr erwähnen, Meshuggah sind talentierte Musiker. Die Schweden hatten eine perfekte Show am Freitag Abend und brachten die Menge in eine Art Extase mit ihren einnehmenden Rhythmen und Headbanging oder Bodybanging in diesem Fall. Meshuggah sind definitiv eine der Bands, die in ihrer Musik aufgehen, wenn sie live spielen. (MT)
Carcass
Zurück zu alter Form nach mehr als einem Jahrzehnt Pause, Carcass beehrten das Hole In The Sky als Zwischenstop auf ihrer Reunion-Tour. Als Headliner am Freitag ließ die legendäre Band aus Liverpool das Publikum bis zum Ende headbangen. Ihr Gig wurde von vielen heiß erwartet und sie enttäuschten auch nicht, es war nicht einzig der Enthusiasmus des Publikums, der die Locken dieser Metaller in Winde wehen ließ…Der Auftritt des ehemaligen Drummers Ken Owen wurde auch mit lautem Jubel und Beifall begrüßt. (KB)
Samstag, 30. August
Gehenna
Die dieser Tage recht selten tourende Stavangerer Band enterte die Bühne am späten Samstag Nachmittag. Gegründet 1993, hat die Band eine feste Position in der norwegischen Black Metal Szene. Weil es sowohl für die Band als auch das Publikum ein wenig zu früh war, die Hölle loszubrechen, konnte der Gig nicht unbedingt mit großen energiegeladenen Vibes dienen, es war eher ganz nett zum anhören. Gehenna´s aktuelles und vielseits gelobtes Album „WW“ wurde von Moonfog Production 2005 veröffentlicht. Die Band hat diverse Line-Up Wechel während ihrer Karriere überlebt, aber jetzt haben sie einmal mehr Dirge Rep (Schlagzeug) als Vollzeitmitglied dabei. Ihr nächstes Album wird von Indie Recordings irgendwann nächstes Jahr veröffentlicht. Man darf sich schon darauf und auf noch bevorstehende Live-Shows freuen. (MT)
Electric Wizard
Electric Wizard waren wohl eine der stylishsten Bands des Festivals. Mit ihrem düsteren Doom Metal unterschieden sie sich stark von anderen relativ tempo-reichen Acts und brachten damit eine nette Abwechslung ins Line-Up. Die Briten verzauberten und spielten eine erstklassige Show, die das Publikum einnahm. (MT)
Primordial
Primordial verpassten Bergens Festivalbesuchern eine gehörige Portion irische Furcht mit ihrem melancholischen Sound und gespenstischen Lyrics, von denen der theatralische Sänger Alan Averill annahm, das Publikum würde sie gut genug kennen, um mitsingen zu können. Ein bedächtiger, atmosphärischer Gig, der Nachteil an Primordials 8-Minuten Songs ist, dass im engen Zeitrahmen eines Festivals nur eine handvoll gespielt werden können und Fans zurückgelassen werden, die mehr wollen. (KB)
Keep of Kalessin
Eine der wenigen norwegischen Bands dieses Festivals, Keep of Kalessin spielten zur Primetime am Samstag Abend und enttäuschten nicht. Mit neuem Material von ihrem vor kurzem veröffentlichten Album „Kolossus“ im Gepäck, lieferten sie einen der heaviesten Sounds des Festivals ab. Die Band bekam riesen Unterstützung vom Publikum und ihr Gig war eines der Highlights des Festivals. (KB)
At the Gates
Des Festival wurde dann auf wunderbare Weise beendet, als At The Gates die Bühne am späten Samstag Abend betraten. Die Show war Teil ihrer einzigartigen Reunion Tour und das Publikum freute sich wie ein Schneekönig auf die Pioniere des sogenannten Gothenburg-Sounds. Die Performance war voller Energie und ließ niemanden kalt. Der Sound war hier besonders gut. Die Reunion Shows sind zwar erst mal alle gespielt, aber es ist noch nicht ganz vorbei. Neben Verpflichtungen mit ihren aktuellen Bands, sammeln At The Gates Filmmaterial und werden anfangen, dieses für eine bald erscheinende Doku zu bearbeiten. (MT)
Zusammenfassung:
Hole In The Sky 2008 war alles in allem ein erfolgreiches Festival und jede Empfehlung wert. Die Ticketpreise waren allerdings ziemlich hoch…ein Klubpass für die Garage kostete 480 NOK (etwa 55e) und ein Wochenendpass für die USF Hauptbühne 780 NOK (etwa 90e). In Bergen herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre und es ist von Wundern der norwegischen Natur umgeben. Alles was man in der Stadt braucht, ist zu Fuß zu erreichen. Ich vermisse immer noch die düsteren Nächte im Biergarten der USF Verftet in Puddefjord und die unvergesslichen Momente in der Garage. Erlebt die Atmosphäre selbst und fahrt nächstes Jahr dorthin! (MT)