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OPETH – 25. Jubiläum – Stockholm 4.10.2015, Konserthuset

Es gibt Momente, da fühlt man sich richtig alt, aber nicht im negativen Sinne. Einer dieser Momente war wohl sicherlich der, als ich mein Ticket für’s 25-jährige Jubiläum von Opeth in Händen hielt. Ich dachte darüber nach wie lange ich diese Band schon hörte und verdammt, irgendwann nach dem Release des zweiten Albums!
Aufgeregt wie ein Teenie hatte ich einen Wecker gestellt, damit ich auch ja den Verkaufsstart der Tickets nicht verpasste und mein Chef hat sich sicherlich gewundert, warum ich es an dem Tag so eilig hatte in die Mittagspause zu kommen. Letzten Endes bekam ich ein Ticket in die Finger, bevor das Konzert recht zügig ausverkauft war und ich wurde wieder ein wenig nostalgisch als ich darüber nachdachte, wie ich damals vor 17 oder 18 Jahren beinah sofort ein Riesen-Fan des Sounds von Opeth wurde. Dieser Konzertabend würde sicherlich spannend werden!

 

Die Geschichte von Opeth muss man wohl nicht weiter erklären, aber hier kommt eine Kurzversion der Truppe aus Schweden: Gegründet wurde die Band Anfang der 90er in einem Vorort von Stockholm, der Bandname wurde von einem Roman abgeleitet und Mitte der 90er begannen die Stockholmer mit einem Vertrag bei Candlelight Records durchzustarten. Die Schar der Fans wuchs von Album zu Album und zwei Labelwechsel und einige Alben später, feiert die Band nun ihr 25-jähriges Jubiläum mit einer Tour, die sie durch verschiedene Konzerthäuser in Europa führt. Unter anderem werden z.B. Le Trianon in Paris, der Admiralpalast in Berlin das Palladium in London oder eben das Konserthuset in Stockholm besucht, wo auch der Start der Tour war.
Die Band hatte sich vorgenommen möglichst viele Songs ihrer Bandgeschichte zu spielen und hatte sich so entschlossen das Konzert in zwei 80-minütige Sets aufzuteilen, mit einer kurzen Pause dazwischen. Der erste Teil war ganz und gar dem phänomenalen „Ghost Reveries“ Album von 2005 gewidmet, welches ihnen zum weltweiten Durchbruch verhalf und mittlerweile seinen 10. Geburtstag feiert.
Der zweite Teil hingegen war ein Mix verschiedener Alben, inklusive der beiden neusten Album „Heritage“ und „Pale Communion“, welches anfangs mit recht gemischten Reaktionen von Fanseite bedacht wurde. Diese beiden Alben jedoch stärkten den weltweiten Erfolg der Truppe und brachte ihnen einen respektablen 19.Platz in den amerikanischen Billboard Charts ein. Manch einer mag da „Kommerz“ schreien, aber das Musikbusiness ist kein Kindergarten und eine solche Position, ob der progressiven Musikrichtung ein beachtenswerter Erfolg.
Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen Opeth in einem Konzerthaus zu sehen – bereits 2010 hatten sie in einem solchen gespielt, damals in der guten alten Royal Albert Hall in London – bis dahin die musikalisch härteste Band, die dort gespielt hatte. Da die Band nun quasi direkt vor meiner Haustür spielte und dann auch noch in ihrer Heimatstadt die Tour im edlen Stockholmer Konserthuset eröffnete, durfte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen.
Der Abend begann recht früh um 19:00 und entgegen der Meinung einiger Konzertbesucher war um diese Zeit nicht Einlass, sondern wirklich Beginn.
Auch wenn das Konzert ausverkauft war, sah man einige leere Plätze, die sich im Verlauf aber fast alle füllten – wohl mit denen, die 19:00 für die Einlasszeit hielten.
Die Bühnendeko war recht simpel mit drei Videobildschirmen, auf denen, teils recht psychedelische Bilder, die jeweiligen Songs untermalten, dazu noch ein paar Kerzenständer und das war’s.

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Die Band kam pünktlich auf die Bühne und startete mit dem ersten Song vom „Ghost Reveries“ Album. Doch autsch….was für ein Sound war das denn bitte? Recht matschig und viel zu laut – irgendwie hatte der Tontechniker da wohl die Akustik einer Konzerthalle unterschätzt? Anders wäre dieser Soundbrei wohl kaum zu erklären gewesen und die erste Aufregung bekam doch einen ziemlichen Dämpfer. Hätte ich die Songs nicht gekannt, wäre es schwer erkennen zu gewesen, was da gerade gespielt wurde.
Nach dem zweiten Song „Baying of the Hounds“, machte ein schwedischer Fan seinem Ärger Luft und brüllte laut etwas in der Art von „Fix that damn sound!“ – und ja, endlich besserte sich der Sound mit „Beneath the Mire“, welches übrigens auch zum ersten Mal live gespielt wurde. Komplett „gut“ wurde der Sound während des ersten Sets aber nicht. Schade!

Während das Publikum zwar eifrig nach jedem Song applaudierte und johlte, so saß es ansonsten eher reserviert während der Songs da. Hier und da konnte man einige Headbanger oder Airdrummer/gitarristen ausmachen, aber ansonsten widmete sich die Mehrheit dem andächtigen Lauschen. Aber gut, das Konzert war voll bestuhlt, allzuviel Bewegung konnte da kaum in die Massen kommen.
Es folgten zwei weitere Stücke, die zum ersten Mal live dargeboten wurden:
Hours of Wealth“ und „Isolation Years“. Mit letzterem endete dann auch der erste Teil des Konzerts und die Band verabschiedete sich in eine kurze Pause.
Nach etwa 20 Minuten ging es weitere, nun mit einem Mix verschiedener Alben und zwei Dinge hatten sich definitiv zum besseren gewendet: Der Sound hatte sich definitiv verbessert (danke!) und Sänger Mikael hatte nun offenbar auch seinen inneren Entertainer wieder gefunden. Denn während sich die Kommunikation während des ersten Sets auf ein paar beinah gehauchte „Danke“ beschränkte, war er nun wesentlich gesprächiger und warf die gewohnt unterhaltsamen Interludes zwischen den Stücken ein. Mit das erste, was er dem Publikum mitteilte war offenbar das, womit sich die Band die Pause vertrieben hatte – man habe nun einiges getrunken. Ob das mit ein Grund für´s vermehrte Plaudern war, vielleicht auch die Ursache des nun besseren Sounds – man weiß es nicht.
Eine Enttäuschung hielt das zweite Set aber dennoch parat, denn die ersten drei Alben wurde komplett unbeachtet gelassen. Schade drum, denn bei einem 25-jährigen Jubiläum hätte ich durchaus einen Song von jedem Album erwartet und dies wäre zeitlich durchaus machbar gewesen.
Leider jedoch, bekamen wir nichts von Orchid, Morningrise oder My Arms Your Hearse zu hören. Warum das neueste Album „Pale Communion“ dann aber mit drei Songs auf der Setlist präsent war, wird wohl ein Geheimnis bleiben.
Nunja, los ging es mit „Eternal Rains Will Come“ – Prog vom Feinste, gefolgt von „Cusp of Eternity“ vom obengenannten neusten Album „Pale Communion“.
Ich war zugegebenermaßen einer der Fans, die den beiden letzten Alben mit einer guten Portion anfänglicher Skepsis begegneten, muss aber sagen, dass mir diese Alben nach einigen Durchläufen wirklich mehr und mehr zugesagt haben. Ich würde nach wie vor die älteren Alben vorziehen, stehe der neuen Richtung aber nicht mehr komplett ablehnend gegenüber. Gemessen an den Reaktionen des Publikums, hatten die meisten die neuen Album ebenfalls ins Herz geschlossen.
Weiter ging es mit dem wundervollen „Leper Affinity“. Mikael, wie bereits erwähnt, wieder ganz der Alte, plapperte munter mit dem Publikum zwischen den Songs. Da es sich hier um ein Konzert in der Heimatstadt handelte, führte die Vorstellung der Band, nebst Benennung der Stadtteile, in denen die Bandmitglieder leben zu lokalpatriotischen Rufen seitens des Publikums. Von Klatschen über beinah schon bedauernde „oohs“ war alles dabei.
Nach einigen Lachtränen ging es ein wenig ruhiger weiter mit „To Rid the Disease“ – und wie gut, dass der Sound nun akzeptabel war. Es folgte „I feel the dark“, und dieser Song erinnerte mich ein wenig daran, welch beinah schon hypnotischen Effekt Mikaels wandelbare Stimme haben kann – einfach wunderschön.
Ein wenig heftiger war das nun folgende „Masters Apprentice“, bei dem man dann doch wieder ein paar Headbanger im Publikum ausmachen konnte. Auf der Bühne waren die meisten Musiker auch etwas ruhiger, abgesehen von Drummer Martin Axenrot und Keyboarder Joakim, die auf der Bühne alles gaben.
In Zahlen zusammengefasst, wäre dieser Abend: ein ausverkauftes Konzerthaus, das komplette Ghost Reveries Album, drei Stücke vom neusten Album Pale Communion, und jeweils eines von „Blackwater Park“, „Damnation“, „Deliverance“, „Heritage“ und „Watershed“, wohingegen die ersten drei Alben komplett ausgelassen wurden. Ein glückliches Publikum nachdem sich der Sound zum besseren gewendet hatte und eine Zugabe, nachdem die Band die Bühne unter frenetischem Applaus verlassen hatte – Lotus Eater. Beendet wurde der Abend dann mit Standing ovations.
Ich für meinen Teil hätte definitiv nichts dagegen mehr Metalbands in dieser Konzerthalle zu sehen, dann aber bitte wenigstens mit einem unbestuhlten Raum direkt vor der Bühne.

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First set:
Ghost of Perdition
Baying of the Hounds (first live performance since Feb 2012)
Beneath the Mire (live debut)
Atonement
Reverie/Harlequin (first live performance since May 2013)
Hours of Wealth (live debut)
Grand Conjuration
Isolation Years (live debut)

——

Second Set:
Eternal Rains
Cusp of Eternity
Leper Affinity
To Rid The Disease
I Feel The Dark
Voice of Treason
Masters Apprentice

Encore:
Lotus Eater

photos: Cornelia Wickel

Cornelia Wickel

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